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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 21.1907

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Homolka, Benno: Untersuchungen über das Solarisationsphänomen - Wirkliche und scheinbare Solarisation
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https://doi.org/10.11588/diglit.41966#0075

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Untersuchungen über das Solarisafionsphänomen u. s. tu.

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und endlich grünschwarz erscheint, fixiert und behandelt nun
im Cyankaliumbade, so hinterbleibt das Indigobild als prächtiges
Solarisationsnegatio: Die Skalenfelder uon 1:10 erscheinen
solarisiert, die übrigen Felder, bis etwa 22, als normal ab-
gestuftes, blaues Jndigo-Hegatio.
Eine Erklärung für das Zustandekommen dieser schein-
baren Solarisation mar unschwer zu finden; es hat sich
nämlich gezeigt, dafj fein vierteiltes Silber Indigo in Cyankalium-
lösung zu uerküpen, d. h. als Jndigoweifj, zu lösen oermag.
Bringt man in einem Reagenzglase fein vierteilten Indigo mit
molekularem Silber in etma 20 prozentiger Cyankaliumlösung
zusammen und läTjt einige Zeit bei gelinder Wärme stehen, so
geht ein Teil des Jndigo als Jndigoweifj in Cösung; filtriert man
nun, so erhält man eine klare, hellgelbe Tösung, melche an der
Cuff rasch wieder blaue Jndigoflocken abscheidet. Derselbe
Vorgang findet nun offenbar statt, wenn man das im Jndoxyl-
bade übermäßig lang entwickelte negativ) mit einer Cyankalium-
lösung behandelt: Das „Silberbild“ oerküpt das „Indigobild“,
und zwar da am stärksten, wo die menge des Silbers am
größten ist, die Einwirkung demnach am längsten dauert, d. h.
an den am stärksten belichteten Stellen.
Bringt man dahingegen die im Indoxylbade übermäßig lang
entwickelte Platte nach dem fixieren und Wässern in ein Cyan-
kaliumbad, dem man etwas Serricyankalium zugefügt hat, so
wirkt letzteres Oxydationsmittel der uerküpenden Wirkung des
Silbers entgegen; das „Silberbild“ löst sich sehr rasch auf, und
es hinterbleibt nun ein normal abgestuftes, nicht solarisiertes
Indigo-negativ). Behandelt man in dieser Weise drei gleich
lange belichtete Platten, non welchen die erste 10 lllinuten, die
zweite 50 JTlinuten und die dritte 60 lllinuten in demselben
Jndoxylbade entwickelt wurde, so erhält man drei Jndigo-riegatwe
uon genau gleicher Stärke und Abstufung. Daraus folgt, dal]
bei fortgesetzter Einwirkung des Indoxylentwicklers nur das
Silberbild, nicht aber das Indigobild an Intensität zunimmt, was
nach obigen Betrachtungen über die Flatur des latenten ficht-
bildes und über das Wesen des Entwicklungsoorganges ohne
weiteres vierstündlich ist.
Frankfurt a. TR., den 15. Januar 1907.
 
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