Walther Klemm. Ende Februar
Große Deutsohe Kunstausstellung München 1941
Arnold Bock! in. Von Ludwig Klages*
Die Elemente der Alten sind Allgemeingedanken,
und die ihnen vorausgegangenen Symbole wie schließ-
lich symbolische Namen überhaupt meinen minde-
stens schon allgemeine Bedeutungsinhalte: aber es
bezieht sich mit ihrer Hilfe der Geist auf allgemeine
Züge der Bilder, nicht der Dinge, und diese Züge
waren ihm ursprünglich an einmaligen Erscheinun-
gen begegnet. Die Hinterlassenschaft der Künste gibt
uns die Möglichkeit, auch jene Stoffseelen an Beispie-
len zu erläutern. — Wir denken an Böcklin. Denn,
woran immer es seinem Künstlertum fehlen mag, er
bleibt als Dichter mittelst der Farbe einer der selte-
nen Urgeister, durch die mit unerhörter Gewalt sich
planetarische Mächte vernehmlich machten.
Zu den untrüglichen Spuren, die der Barock — und
zwar diesmal dank verborgener Romantik! — in der
• Aus Ludwig Klages. Der Geist als Widersacher der Seele, Band 5,
1. Teil. Seite 1127—1151 (Verlag von Johann Ambrosius Barth, Leipzig).
Malkunst zurückgelassen, gehört eine ähnlich zuvor
nicht dagewesene Darstellung der Stoffqualitäten.
Weder das Quattrocento noch die Klassik bat unge-
achtet sei es überbetonter Formenklarheit, sei es des
Schwelgens in sattesten Farben so leidenschaftlich in
Abbildern einfangen wollen: das Dunstige, Wolkige.
Triefende, Rauchige, Feurige, Glühende, das Stei-
nige, Metallische, Holzige, das Nasse, Trockene.
Spröde, Brüchige, Federnde, den massigen und den
aufgelockerten Baumschlag, die Borkigkeit der Rin-
den, das Saftschwellende des Laubes, den Fleischton
des Fleisches, den Haarcharakter des Haares, das
Rauhweiche tierischer Felle, die Textur der Gewand-
stoffe, die bald fließend fallenden, bald schwer sich
bauschenden, bald hart verknitterten Kleiderfalten,
das Samtene, Seidene, Brokatene, Atlasartige, Tep-
pichhafte, Schleiermäßige und so fort. Entartend
führt das aus der Welt der Bilderscheinungen heraus.
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Große Deutsohe Kunstausstellung München 1941
Arnold Bock! in. Von Ludwig Klages*
Die Elemente der Alten sind Allgemeingedanken,
und die ihnen vorausgegangenen Symbole wie schließ-
lich symbolische Namen überhaupt meinen minde-
stens schon allgemeine Bedeutungsinhalte: aber es
bezieht sich mit ihrer Hilfe der Geist auf allgemeine
Züge der Bilder, nicht der Dinge, und diese Züge
waren ihm ursprünglich an einmaligen Erscheinun-
gen begegnet. Die Hinterlassenschaft der Künste gibt
uns die Möglichkeit, auch jene Stoffseelen an Beispie-
len zu erläutern. — Wir denken an Böcklin. Denn,
woran immer es seinem Künstlertum fehlen mag, er
bleibt als Dichter mittelst der Farbe einer der selte-
nen Urgeister, durch die mit unerhörter Gewalt sich
planetarische Mächte vernehmlich machten.
Zu den untrüglichen Spuren, die der Barock — und
zwar diesmal dank verborgener Romantik! — in der
• Aus Ludwig Klages. Der Geist als Widersacher der Seele, Band 5,
1. Teil. Seite 1127—1151 (Verlag von Johann Ambrosius Barth, Leipzig).
Malkunst zurückgelassen, gehört eine ähnlich zuvor
nicht dagewesene Darstellung der Stoffqualitäten.
Weder das Quattrocento noch die Klassik bat unge-
achtet sei es überbetonter Formenklarheit, sei es des
Schwelgens in sattesten Farben so leidenschaftlich in
Abbildern einfangen wollen: das Dunstige, Wolkige.
Triefende, Rauchige, Feurige, Glühende, das Stei-
nige, Metallische, Holzige, das Nasse, Trockene.
Spröde, Brüchige, Federnde, den massigen und den
aufgelockerten Baumschlag, die Borkigkeit der Rin-
den, das Saftschwellende des Laubes, den Fleischton
des Fleisches, den Haarcharakter des Haares, das
Rauhweiche tierischer Felle, die Textur der Gewand-
stoffe, die bald fließend fallenden, bald schwer sich
bauschenden, bald hart verknitterten Kleiderfalten,
das Samtene, Seidene, Brokatene, Atlasartige, Tep-
pichhafte, Schleiermäßige und so fort. Entartend
führt das aus der Welt der Bilderscheinungen heraus.
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