B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
Neue Kunstliteratur
Paul Ortwin Rave. Gärten der Goethezeit
Vom Leben in Kunst und Natur, Verlag Koehler & Amelang,
Leipzig 1911. 144 S. Preis geb. 3 —.
Aus einzelnen bisher in Zeitschriften verstreuten, jetzt erst-
malig gesammelten Aufsätzen des Verfassers zum Thema der
Gartenkunst ist ein anmutiger kleiner Band entstanden, der,
mit alten Stichen und Handzeichnungen reich bebildert, nun
überraschend einheitlich anspricht. Die in sich geschlossenen
Abhandlungen behandeln jeweils mittel- und ostdeutsche Gar-
tenschöpfungen aus den Jahrzehnten um 1800: Wörlitz und
Weimar, Seifersdorf bei Dresden, Tegel bei Berlin, Muskau
und Branitz in der Lausitz; sie machen bekannt mit den für
die Zeit so kennzeichnenden „Gartenbüchern" und beschwö-
ren schließlich den Geist Schinkels und seinen märkischen
Traum von einem in heitere Gärten hineingestellten Königssitz
auf der Akropolis zu Athen. Alle diese Gärten haben teil an
dem großen Umbruch, der an der Wende vom 18. zum 19. Jahr-
hundert sämtliche Gebiete des Lebens und der Kunst ergriff
und in der Fachsprache die „Gartenrevolution um 1800" ge-
nannt wird. Auf einmal wird an den alten, festen Normen ge-
rüttelt, die Natur wird zur Göttin und Herrscherin. Zögernd,
noch durchsetzt mit lehrhaften und sentimentalen Elementen,
beginnt diese Entwicklung am Hofe zu Dessau und endet, nach
mancherlei Wandlung, in den durch keinerlei literarische Zu-
tat abgeschwächten, freien Landschaftsgestaltungen des Für-
sten Pückler zu Muskau.
Mitten inne steht Goethes Garten an der Ilm. Vielleicht hat es
den Verfasser selbst überrascht, als bei der Zusammenziehung
+1941/42- XI/XII. 1
Vi preghiamo di riferirsi sempre alla nostra rivisla
1
Staatliche Museen
zu Berlin
Neue Kunstliteratur
Paul Ortwin Rave. Gärten der Goethezeit
Vom Leben in Kunst und Natur, Verlag Koehler & Amelang,
Leipzig 1911. 144 S. Preis geb. 3 —.
Aus einzelnen bisher in Zeitschriften verstreuten, jetzt erst-
malig gesammelten Aufsätzen des Verfassers zum Thema der
Gartenkunst ist ein anmutiger kleiner Band entstanden, der,
mit alten Stichen und Handzeichnungen reich bebildert, nun
überraschend einheitlich anspricht. Die in sich geschlossenen
Abhandlungen behandeln jeweils mittel- und ostdeutsche Gar-
tenschöpfungen aus den Jahrzehnten um 1800: Wörlitz und
Weimar, Seifersdorf bei Dresden, Tegel bei Berlin, Muskau
und Branitz in der Lausitz; sie machen bekannt mit den für
die Zeit so kennzeichnenden „Gartenbüchern" und beschwö-
ren schließlich den Geist Schinkels und seinen märkischen
Traum von einem in heitere Gärten hineingestellten Königssitz
auf der Akropolis zu Athen. Alle diese Gärten haben teil an
dem großen Umbruch, der an der Wende vom 18. zum 19. Jahr-
hundert sämtliche Gebiete des Lebens und der Kunst ergriff
und in der Fachsprache die „Gartenrevolution um 1800" ge-
nannt wird. Auf einmal wird an den alten, festen Normen ge-
rüttelt, die Natur wird zur Göttin und Herrscherin. Zögernd,
noch durchsetzt mit lehrhaften und sentimentalen Elementen,
beginnt diese Entwicklung am Hofe zu Dessau und endet, nach
mancherlei Wandlung, in den durch keinerlei literarische Zu-
tat abgeschwächten, freien Landschaftsgestaltungen des Für-
sten Pückler zu Muskau.
Mitten inne steht Goethes Garten an der Ilm. Vielleicht hat es
den Verfasser selbst überrascht, als bei der Zusammenziehung
+1941/42- XI/XII. 1
Vi preghiamo di riferirsi sempre alla nostra rivisla
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