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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 57.1941-1942

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Christoffel, Ulrich: Die Münchner Kunstausstellung 1942 im Maximilianeum
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https://doi.org/10.11588/diglit.16490#0465

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Hermann Geiseler. Chiemseelandschaft

Die Münchner Kunstausstellung 1942 im Maximiiianeum. Von Ulrich Christoffei

Am 2. Mai wurde im Maximiiianeum die Jahres-
schau der Münchner Bildhauer und Maler eröffnet,
die wiederum Zeugnis ahlegt von dem bewährten,
handwerklich immer fundierten Können der Münch-
ner Kräfte, die ihre jüngsten Werke in einem schö-
nen Überblick vorzeigen. Die ganze Schau ist auf
einen freundlichen Ton abgestimmt, der, schärfere
Akzente vermeidend, im guten Mittel das Ziel sucht.
Auch die Plastik macht darin keine Ausnahme. Die
lebensgroßen monumentalen Figuren fehlen, wäh-
rend das Bildnis und das Genre sehr stark vertreten
sind. Nur der stehende Knabe von Otto Dörfel, das
sitzende Mädchen am Strand von Lothar Otto und
der Bronze-Torso von Wilhelm Hüsgen bemühen sich
um vollplastische figurale Probleme. Daneben sind
freilich auch mittlere Gestalten wie die Brunnenfigur
von Georg Müller, die graziösen Stehenden von
Mayer-Fassold, das Mädchen von Oswald Hofmann,
die Elektra von Hartmann-Wiedenbrück, die Ba-
dende von Grimm formal so in sich gefestigt, daß sie

Aufnahmen von Hans Hermann, München.

höhere dekorative Zwecke erfüllen könnten. Der vor
kurzem gefallene Toni Erlacher hat einen Wehr-
mann „Deutsche Wacht" modelliert, wie in Symbo-
lisierung des Schicksals, das ihm beschieden war.
Unter den Bildnissen können die eigentlichen Por-
träts von den Studienköpfen unterschieden werden,
doch stellen Vertiefung in das Menschliche und Be-
wältigung des physiognomisch Lebendigen an beide
künstlerische Aufgaben dieselben Anforderungen.
Im Eingang stehen die Bildnisbüsten von Dr. Bobert
Bosch von Bichard Knecht und der Tänzerin PiaMla-
kar von Budolf Pfefferer als zwei repräsentative Bei-
spiele der heutigen Bildnisauffassung nebeneinander.
Maria Weber hat von dem Sammler und Kunstfreund
K. O. ein verständnisvolles Bild geschaffen, wie auch
das Vaterbildnis von Adam, der Architekt von Hubert
Lang, der Oberst von Elmar Dietz, der energische
Kopf eines höheren Beamten von Laurenty und das
Belief des Volksdichters Hermann von Schmid von
Georg Müller bemerkenswerte und erfreuliche Lei-
stungen einer sichern Porträtbeobachtung darstellen.

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