Foto Hans Herrmann, .München
Paul Bürck. Aus dem Nibelungen-Fries
Fresko im Gemeinschaftsscal der Dürener Metallwerke, Berlin
Neue Wandmalereien von Paul Bürck. Von k. Rupflin
Innerhalb eines Raumes ergeben sich hinsichtlich der
Forderungen und Möglichkeiten des Architektoni-
schen dreierlei Arten der Wandmalerei: das die Wand
betonende, den Raum umschließende Flächenbild,
das die Wand durchbrechende Bühnenbild und das
den Raum erweiternde Illusionsbild.
In keinem Falle handelt es sich um eine Bildselbstän-
digkeit an sich, vielmehr entscheidet über den Cha-
rakter des Bildaufbaues ganz und gar das Wesen der
Architektur, in deren Bestand das Wandbild aufge-
nommen ist.
Betrachten wir als letzte, der Farbe als Element der
Baugestaltung sich bedienende Stilepoche das Rokoko,
so besteht kein Zweifel, daß seine ganz auf das Illu-
sionistische eingestellte Scheinarchitektur die Malerei
zu gleicher Haltung drängt. Es entsteht liier die
höchste organische Einheit von Architektur und Ma-
lerei, die überhaupt möglich ist. „Im Treppenhaus
eines Rokokoschlosses", so lesen wir bei Wölfflin,
„sucht man nicht nach der festen, bleibenden, körper-
lichen Gestalt der Anlage, sondern man überläßt sich
dem Wogen der wechselnden Ansichten, überzeugt,
daß dies nicht zufällige Nebenwirkungen sind, son-
dern daß in diesem unendlichen Bewegungsschauspiel
das eigentliche Leben des Baues zum Ausdruck ge-
langt."
Für unsere heutige Kunst gilt eine andere Auffas-
sung des Architektonischen als für das Rokoko. Wir
haben vor allem eine andere Vorstellung vom Raum
und sind gegenüber seinem Gesamteindruck so emp-
findlich geworden, daß wir jede Bilddarstellung, die
an den elementaren Bestandteilen des Räumlichen
rüttelt, als raumverletzend ablehnen.
Diese Empfindlichkeit geht so weit, daß der Archi-
tekt vielfach noch dem Maler und seiner Farbe ein
unverhohlenes Mißtrauen entgegenbringt. Man konnte
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Paul Bürck. Aus dem Nibelungen-Fries
Fresko im Gemeinschaftsscal der Dürener Metallwerke, Berlin
Neue Wandmalereien von Paul Bürck. Von k. Rupflin
Innerhalb eines Raumes ergeben sich hinsichtlich der
Forderungen und Möglichkeiten des Architektoni-
schen dreierlei Arten der Wandmalerei: das die Wand
betonende, den Raum umschließende Flächenbild,
das die Wand durchbrechende Bühnenbild und das
den Raum erweiternde Illusionsbild.
In keinem Falle handelt es sich um eine Bildselbstän-
digkeit an sich, vielmehr entscheidet über den Cha-
rakter des Bildaufbaues ganz und gar das Wesen der
Architektur, in deren Bestand das Wandbild aufge-
nommen ist.
Betrachten wir als letzte, der Farbe als Element der
Baugestaltung sich bedienende Stilepoche das Rokoko,
so besteht kein Zweifel, daß seine ganz auf das Illu-
sionistische eingestellte Scheinarchitektur die Malerei
zu gleicher Haltung drängt. Es entsteht liier die
höchste organische Einheit von Architektur und Ma-
lerei, die überhaupt möglich ist. „Im Treppenhaus
eines Rokokoschlosses", so lesen wir bei Wölfflin,
„sucht man nicht nach der festen, bleibenden, körper-
lichen Gestalt der Anlage, sondern man überläßt sich
dem Wogen der wechselnden Ansichten, überzeugt,
daß dies nicht zufällige Nebenwirkungen sind, son-
dern daß in diesem unendlichen Bewegungsschauspiel
das eigentliche Leben des Baues zum Ausdruck ge-
langt."
Für unsere heutige Kunst gilt eine andere Auffas-
sung des Architektonischen als für das Rokoko. Wir
haben vor allem eine andere Vorstellung vom Raum
und sind gegenüber seinem Gesamteindruck so emp-
findlich geworden, daß wir jede Bilddarstellung, die
an den elementaren Bestandteilen des Räumlichen
rüttelt, als raumverletzend ablehnen.
Diese Empfindlichkeit geht so weit, daß der Archi-
tekt vielfach noch dem Maler und seiner Farbe ein
unverhohlenes Mißtrauen entgegenbringt. Man konnte
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