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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 57.1941-1942

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Nemitz, Fritz: Ein neu entdeckter Caspar David Friedrich
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https://doi.org/10.11588/diglit.16490#0530

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Foto Hannes Schmitt, Berlin

Ein neu entdeckter Caspar David Friedrich.

Von C.D.Friedrich sind in den letzten Jahren einige
bisher verschollene und auch ganz unbekannte Bil-
der aufgetaucht. So konnte Dr. E. Hanfstaengl 1956 im
Privatbesitz das große Gebirgsbild des „Watzmann",
das um 1824 entstanden war, auffinden und im selben
Jahr noch mit den ..Zwei Männern am Meer'" und
einer farbig und atmosphärisch köstlichen Studie
..Xebelwolken im Tal'", die bis dahin unbeachtet in
einem abseitigen Raum eines preußischen Schlosses
gehangen hatte, für die Nationalgalerie erwerben. Im
Aprilheft 1941 hat v. Lorck dann in dieser Zeitschrift
gleich fünf neuentdeckte Bilder Friedrichs veröffent-
licht und nun wurde ein neues Werk C. D. Fried-
richs ans Licht gezogen, das oben abgebildet ist. Aus
der Kenntnis des Lichtbildes schon erweist es sich als
ein charakteristisches Werk des norddeutschen Land-
schafters.

Nachdem Friedrich zunächst neben der Zeichnung
fast allein die Sepia-Strichmalerei gepflegt hatte,
wandte er sich erst um 1807, als er schon über dreißig
Jahre alt war, der Ölmalerei zu. Im Jahre 1809
machte er eine Reise in die pommerische Heimat und

C. D. Friedrich. Seelandschaft

Privatbesitz, Berlin

Von F. Nemitz

ans Meer nach Rügen. Damals entstand der Bilder-
zyklus „Morgen" (Landesmuseum Hannover), „Mit-
tag" und „Abend", der letzte mit dem Motiv des
großen Ankers im Vordergrund links. Eine Sepia-
zeichnung von 1805 mit fast demselben Motiv „Der
Anker", die sich im Dresdener Kupferstichkabinett
befindet, kündet diese Reihe bereits an, zu der auch
das wieder entdeckte Bild gehört.

Es enthält schon die charakteristischen Merkmale des
Friedrichschen Stils: die Wichtigkeit der Horizontale
für die Komposition, die Bedeutung der Linie, die
nach den Seiten hin ins Unendliche fließt, und die
Sparsamkeit und Zurückhaltung der Farbe. Wie bei
allen Landschaften CD. Friedrichs handelt es sich
auch hier nicht um die Abschrift eines Natur aus Schnit-
tes oder unmittelbaren Erlebnisses, sondern, wie C. G.
Carus einmal schreibt, um die Darstellung einer ge-
wissen Stimmung des Gemütslebens durch die Nach-
bildung einer entsprechenden Stimmung des Natur-
lebens. Nicht um ein „Seestück", sondern um eine
Seelenlandschaft, in der Natur und Gemütsstimmung
zusammenfließen.

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