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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 57.1941-1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.16490#0476

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Neuerwerbungen vertreten, und auch die Bildhauerei ist nicht
vergessen. Arbeiten von Knecht, Liebermann, Kiefer, Mayer-
Fassold, Obermaier, Ferdin-Rummel, Schwegerle, Fischer-
Pongratz und Wimmer ergänzen den bisherigen Bestand der
Galerie. Christoffel

PARIS. Ausstellung Arno Breker. Vom 15. Mai
bis 15. Juli findet in der Orangerie in Paris eine Ausstellung
von Werken des Bildhauers Professor Arno Breker statt. In
45 Plastiken und 120 Handzeichnungen wird ein umfassen-
der überblick über das Werk des Künstlers gegeben, ange-
fangen von den Arbeiten seiner Pariser Zeit (1927—1933),
während der er sich mit den Kunstströmungen jener Zeit
auseinandersetzt, bis zu den Großplastiken der letzten Jahre,
die z. T. für die Bauten Albert Speers und in staatlichem Auf-
trag geschaffen wurden. So läßt die Ausstellung die allmäh-
liche und organische Entwicklung des erst 41jährigen Künst-
lers, sein Ringen um den ihm eigenen Stil und zugleich die
überragende Stellung, die er im heutigen Kunstschaffen ein-
nimmt, erkennen. Neben Porträtbüsten und Kleinplastiken,
die in der Hauptsache der Pariser Zeit entstammen, finden
sich Großplastiken, Reliefs, die in vergrößerter Form für
Staatsbauten gedacht sind. Daß den Großplastiken das Inter-
esse der Pariser Kunstkreise sich in besonderem Maße zu-
wendet, braucht kaum gesagt zu werden, denn an diesen
weist sich ja der Künstler als einer der großen künstlerischen
Repräsentanten des neuen deutschen Geistes aus. Welchem
Interesse das Werk Brekers in Frankreich begegnet, beweist
auch der Umstand, daß der bekannte Plastiker Despiau ein
Buch über Breker geschrieben hat, das zum Eröffnungstage
der Ausstellung erscheinen konnte. Schriftleitung

Wien. Eh emalige Sezession. Hatten wir bald nach
dem Umbruch eine Ausstellung „Ostmark, Land und Leute",

so jetzt das engere Thema „Nieder-Donau, Mensch und Land-
schaft". Der Gau ist entsprechend seiner großen Mannigfaltig-
keit in viele Bilder aufgelöst, wie ein Spiel Karten durchein-
andergemischt, schlägt wie in Wellen um uns herum, so daß
sich der Gesamteindruck erst nach einiger Zeit im Rückblick
beruhigt. Weinbau voran (freskenartig, doch immer sehr
naturhaft bei Andri, mehr malerisch bei Janesch, Wagner),
Bäuerinnen am Pfluge (Karner), Flößer (Wieden), Pecher
(Bilko), dann Volkstypen und Porträts von Persönlichkeiten
(Adler, Lilly Balle, Blauensteiner, S. Stoitzner, Sterrer, Bild-
hauer Schmidt). Von Landschaften am liebsten die Wachau
(Lisi Bareuther, S. Stoitzner, Karlinsky, Klaus, Pauser, Löff-
ler), der Schneeberg (Erntl, Frey, Strauch), der Neusiedler -
see (Lang, Pötsch, Vonmetz), untere Donau (Schütt, Legier,
Matulla), besonders zart aufgefaßt die neu hinzugekomme-
nen Gebiete von Süd-Mähren (Hedwig Lang, Thuma).
Galerie Welz, „Steirische Künstler". Jeder dieser stei-
rischen Künstler, so nahe sie sich stehen, mit einem ausge-
prägten Profil. Fronius vermittelt in breiten, wuchtigen Flä-
chen zarteste Erlebnisse. Ähnlich E. Hönig, mehr auf Schärfe
der Form ausgehend, dadurch noch pointierter. Wieder an-
ders-ähnlich Oberhuber, der in der Darstellung von Fabriken
schon seinen Willen zur Meisterung dieses spröden Stoffes
bekundet hat. E. Paar dagegen nähert sich mit Dorfstraßen
und Landschaften einer malerisch reichen Auffassung. Silber-
bauer hat sich dem Spiel des Wassers verschrieben, künstle-
rische Spielfreude waltet aber auch in allen anderen Gestal-
tungen. Stockbauer faßt in Winterbildern die weißen Massen
monumental zusammen, entfaltet in Stilleben eine besonders
reiche Welt. Sziszkowitz ergreift durch tiefe Innigkeit im Fi-
guralen, der Gegensatz von „Martha und Maria" ist in dump-
fen, schweren Farben aufs eindringlichste durchgeführt.
Wickenburg ist der Meister der dekorativen und doch be-
seelten Form. F. Ottmann

Neue Kunstliteratur

Paul Ortwin Raue:

Karl Blechen, Leben, Würdigung, Werk

Denkmäler deutscher Kunst, herausgegeben vom deutschen
Verein für Kunstwissenschaft, Berlin.

Das großformatige und mit reichem, zum Teil farbigem
Bildteil ausgestattete Werk ist keine neue Darstellung von
Blechens Leben und künstlerischem Schaffen, die, wie der
Verfasser sagt, gegenwärtig nicht benötigt würde, sondern
eine Sammlung von allen auf sein Leben und Wirken bezüg-
lichen amtlichen Urkunden, zeitgenössischen Zeitungskriti-
ken und wichtigen persönlichen Dokumenten und Urteilen,
sowie der wechselnden Wertungen und Auffassungen, denen
sein Werk in den 100 Jahren, die nun seit seinem Tode ver-
strichen sind, unterlag; daran schließt sich ein ausführlicher
und sehr sorgfältig bearbeiteter Katalog aller erreichbarer
Gemälde und Zeichnungen in zeitlicher Reihenfolge und zum
Teil thematischer Ordnung.

Das Ganze ist also gleichsam ein Spiegel, aus dem sich ein
jeder sein Bild über Blechen selber heraussehen und am
nachfolgenden Abbildungsmaterial erhärten kann. Erst als
Kaufmannslehrling in Kottbus tätig, kommt der schon 25jäh-
rige, seinem inneren Rufe folgend, an die Akademie nach Ber-

lin, wird dann durch Schinkels Vermittlung Dekorations-
maler am Königstädtischen Theater, bis er endlich auch die-
sen Brotberuf abwirft und sich auf einer Reise nach Italien
in ungeheurer Arbeitsleistung die Anschauungen sammelt,
aus denen unmittelbar und auch später, während seiner Lehr-
tätigkeit an der Akademie, seine neue Landschaftsmalerei
wächst, für deren Fortentwicklung ihm vor der seelischen
Zerrüttung nur wenige Jahre verblieben. Die menschlich
schönsten Dokumente sind die Briefe Bettina v. Arnims, in
denen diese feinfühlige Frau alles versucht, um bei bekann-
ten Persönlichkeiten das Geld zusammenzubringen, das dem
bereits im Abgrunde versinkenden und von seiner Frau see-
lisch gemarterten Unglücklichen eine rettende Reise ins ge-
liebte Italien ermöglichen soll.

Daß im zweiten Teil sehr zahlreiche Werke erstmalig ver-
öffentlicht werden, ist bei dem Umfang der Sammeltätigkeit,
die der Verfasser auf sich nahm, beinahe selbstverständlich.
Das Buch, in dem eine große und mühsame Arbeit verbor-
gen liegt, ist aus den Vorbereitungen für eine im hundertsten
Todesjahre Blechens, 1940, geplante, aber durch den Kriegs-
ausbruch verhinderte Ausstellung in der National-Galerie
hervorgegangen. Es wird in Zukunft ein unerläßliches Hilfs-
mittel für jeden sein, der sich mit diesem eigenwilligen und
seiner Zeit vorauseilenden Maler beschäftigen will. p. L. Ganz

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