Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 57.1941-1942
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https://doi.org/10.11588/diglit.16490#0261
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Kroll, Bruno: Der Maler Fritz Rhein
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einer Gesellschaft von künstlerischen Ansprüchen
durchsetzten und zu einem festen Begriff innerhalb
der heutigen deutschen Bildnismalerei wurden.
Diese Bildnismalerei ist bestrebt — und mit wirk-
lichem Erfolg — das Charakteristische eines Men-
schen in einer großen monumentalen Form aufgehen
zu lassen: sie erstrebt wieder repräsentative Haltung,
sie sucht die großen Bewegungsrhythmen, breite Flä-
chen, um sich zu einem ruhigen und harmonischen
Klang zu einigen. Dämonisches zu gestalten scheint
dieser Art weniger zu liegen. Um so mehr ein Letztes
an beherrschter Lebenskultur, weltmännischer Ele-
ganz oder das Schlichte, Einfache, Natürliche. Spar-
sam sind die Mittel. Doch stets trotz eines beinahe
lasierend dünnen Auftrages von sinnlichster Wärme
und einem unglaublichen Beichtum an malerischer
Differenziertheit. Wenn dabei irgendein Akzent
durch dunklere Tönung etwa bei Haar, in der Klei-
dung oder an einem Beiwerk erzeugt ist, so ist dies
von einer wirklich verblüffenden Bereicherung. Daß
unser Meister um solche Wirkungselemente weiß, sie
jedoch nur sehr sparsam verwertet, spricht für den
großen Ernst des Künstlers. Dafür spricht auch die
beinahe rührende Sorgfalt, mit der der nun fast Sieb-
zigjährige auch heute noch immer wieder an eine
Bildnisaufgabe herangeht. „Bei jedem Bildnis ist es
mir. als ob es mein erster Auftrag wäre" ■— man
glaubt ihm gerne dieses Wort. Diese Bescheidenheit
entspricht seiner inneren künstlerischen Haltung. Un-
glaublich, daß es Menschen gibt, die mit solchen Bild-
nissen nicht zufrieden, ja, beglückt sind!
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durchsetzten und zu einem festen Begriff innerhalb
der heutigen deutschen Bildnismalerei wurden.
Diese Bildnismalerei ist bestrebt — und mit wirk-
lichem Erfolg — das Charakteristische eines Men-
schen in einer großen monumentalen Form aufgehen
zu lassen: sie erstrebt wieder repräsentative Haltung,
sie sucht die großen Bewegungsrhythmen, breite Flä-
chen, um sich zu einem ruhigen und harmonischen
Klang zu einigen. Dämonisches zu gestalten scheint
dieser Art weniger zu liegen. Um so mehr ein Letztes
an beherrschter Lebenskultur, weltmännischer Ele-
ganz oder das Schlichte, Einfache, Natürliche. Spar-
sam sind die Mittel. Doch stets trotz eines beinahe
lasierend dünnen Auftrages von sinnlichster Wärme
und einem unglaublichen Beichtum an malerischer
Differenziertheit. Wenn dabei irgendein Akzent
durch dunklere Tönung etwa bei Haar, in der Klei-
dung oder an einem Beiwerk erzeugt ist, so ist dies
von einer wirklich verblüffenden Bereicherung. Daß
unser Meister um solche Wirkungselemente weiß, sie
jedoch nur sehr sparsam verwertet, spricht für den
großen Ernst des Künstlers. Dafür spricht auch die
beinahe rührende Sorgfalt, mit der der nun fast Sieb-
zigjährige auch heute noch immer wieder an eine
Bildnisaufgabe herangeht. „Bei jedem Bildnis ist es
mir. als ob es mein erster Auftrag wäre" ■— man
glaubt ihm gerne dieses Wort. Diese Bescheidenheit
entspricht seiner inneren künstlerischen Haltung. Un-
glaublich, daß es Menschen gibt, die mit solchen Bild-
nissen nicht zufrieden, ja, beglückt sind!
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