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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 57.1941-1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.16490#0427

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Hülsmann, Teutsch, Beier, Haider, Schrimpf und Wrampe
vertreten. Im zweiten Saal waren die besten Radierungen,
Holzschnitte, Zeichnungen und Aquarelle von Ludwig Rich-
ter mit Leihgaben der Berliner Nationalgalerie und aus
Münchner Privatbesitz zusammengestellt. In einem kleinen,
gewählten t'berblick über das graphische Lebenswerk von
Ludwig Richter fanden sich alle Gebiete seiner Tätigkeit und
alle bezaubernden Anlagen seiner Erfindung und seines er-
staunlichen Könnens berücksichtigt. Christoffel

NÜRNBERG. Es ist ein deutliches Zeichen für den Einsatz
der Stadt Nürnberg auf kulturellem Gebiete, daß es möglich
wurde, allein aus den Neuerwerbungen des Kriegsjahres 1941
eine Ausstellung aufzubauen, die den größten Teil der Räume
der Fränkischen Galerie am Marientor einnimmt.
Die in der Ausstellung gezeigten Werke lassen sich in zwei
Hauptgruppen teilen. Was vor 1800 entstand, wird dem Ger-
manischen Nationalmuseum als Leihgabe überlassen. Die
Denkmäler aus späterer Zeit sollen die Bestände der Städti-
schen und Fränkischen Galerie sowie auch der Graphischen
Sammlung ergänzen.

Unter den Erwerbungen der ersten Gruppe sei an erster Stelle
ein Altarflügel mit der Darstellung des Evangelisten Johannes
erwähnt (Nürnberger Arbeit, um 1490), ferner das ausgezeich-
nete Renaissancebildnis des Nürnberger Ratsherrn Sebald
Haller von Hallerstein aus dem Jahre 1528 (wohl ein Werk
des Erfurter Meisters Hans Brosamer), ein Bildnis des Gold-
schmieds Christoph Jamnitzer von Lorenz Strauch (1597):
aus dem 18. Jahrhundert eine Darstellung der Tänzerin Bar-
bara Campanini von Anna Rosina Liszewska, ein Johann
Heinrich Tischbein d. Ä. (Prinz Wilhelm IV. von Oranien und
Nassau); aus dem beginnenden 19. Jahrhundert das Lampische
Bildnis einer Fürstin in Offiziersuniform.

Die Gemälde dieses Zeitraumes finden eine würdige Ergänzung
durch Aquarelle und Handzeichnungen, unter denen Arbeiten
von Bloemaert, Roos, Preißler, Rugendas, Chodowiecki und
Angelika Kauffmann hervorgehoben seien. Dazu treten kost-
bare Erzeugnisse deutscher Werkkunst des Barock- und Ro-
kokozeitalters, vor allem ein umfangreicher prunkvoller Brüs-
seler Wirkteppich mit der Darstellung von Neptun und Amphi-
trite (nach einem Karton von Peter Paul Rubens). Zwei Vi-
trinen enthalten Beispiele frühen deutschen Porzellans.
Zahlenmäßig überwiegen in der Ausstellung die Werke des
19. und 20. Jahrhunderts, also des eigentlichen Sammlungs-
gebietes der beiden Galerien. Die Landschaftskunst des frü-
hen 19. Jahrhunderts zeigen Werke von Jan Kobell, Friedrich
Philipp Reinhold und dem Österreicher Friedrich Gauermann,
ein Interieurstück eines wohl norddeutschen Meisters, wäh-
rend die repräsentative Kunst der zweiten Jahrhunderthälfte
durch das prächtige, festlich dekorative Bild der ,,Ceres" von
Anton Romako vertreten wird. Die Kunst Wilhelm Trübners
und Corinths kommt trefflich (Bildnis des Malers Robert Sie-
ger) zu Wort. Eine frühe Landschaftsstudie Rud. Schiestls
und ein „Duell in einem venezianischen Palast" von Franz
Naager leiten zu den Werken zeitgenössischer Meister über,
unter denen vor allem eine Rheinlandschaft (Nymwegen,
1927) von Hermann Gradl und zwei Gemälde von Anton Leidl
Aufsehen erregen.

Auch der Graphischen Sammlung wurde besondere Aufmerk-
samkeit geschenkt. Ihr planmäßiger Ausbau erstreckte sich
besonders auf zahlreiche Blätter von Corinth, Slevogt, Adolf
Schinnerer, Friedrich Heubner, Hans Meid und Franz Naager,
dazu zahlreiche andere deutsche Meister mit Aquarellen und
Handzeichnungen.

An neueren Werken der Plastik fällt vor allem die „Schau-
ende" von Fritz Klimsch auf, weiterhin eine Jünglingsstatue
von Hans Wimmer und schließlich ein Bronzerelief von Ernst
Andreas Rauch „Dädalus". Schwemmer

STUTTGART. Im Kunsthaus Schaller sah man eine
neue Ausstellung von Werken Peter Jakob Schobers und Al-
fred Kubins.

Als die stärksten Bilder Schobers müssen bezeichnet werden
das „Kunstgebäude im Schnee", die „Gloxinie", das „Still-
leben mit Quitte" und der „Liegende Akt". Die Darstellung
des nackten Körpers beschäftigt Schober immer wieder. Sehr
bemerkenswert im Ausgleich zwischen künstlerischer For-
mung und Ähnlichkeit sind die Porträtköpfe „Selbstbildnis''
und der „Brief".

Zum 65. Geburtstag Kubins ist eine Sammlung von 30 Arbei-
ten ausgestellt, einfarbige oder leicht getönte Federzeichnun-
gen des Meisters, die nicht nur die „Abenteuer seiner Zeichen-
feder", sondern auch die Dämonie der kleinen und großen
Geschehnisse und Dinge der Welt offenbaren.

WIESBADEN. Die Februar-Ausstellung des Nassauischen
Kunstvereins „Phantastisches Erleben in Zeichnung und Illu-
stration"' bringt allerlei Interessantes. Den Mittelpunkt bilden
die in ihrer unvergänglichen Schönheit keiner Zeitmode unter-
worfenen Don-Juan-Radierungen von Hans Meid aus dem
Jahre 1912. An feurigem Temperament wäre neben ihm nur
mehr Thiel zu nennen, dessen in einer blendenden Technik
hingeworfene erregende Kampfszenen hinreißen. Einige Lithos
von Kubin, der sich leider selten macht, und phantastische
Kompositionen von dem ihm verwandten Rehn leiten zu der
reich vertretenen Märchen-Illustration über. Hier ist es Franz
Fischer, der mit graziösem Charme das rein Illustrative als
Textbegleitung in idealem Sinne löst. Raditz erreicht in E. T.
A. Hoff manns Erzählungen in einigen Blättern die nötige Spuk-
stimmung. Hans Fischer bringt in seine farbigen Zeichnungen
ein leises Hinübertauschen vom Realen ins Traumhafte. Paul
Weber wirkt durch seine derbe Ironie. Sehr glücklich ist die
Frauenkunst vertreten: durch Voigt, deren Holzschnitte zu
Löns „Werwolf" in kraftvollem ornamentalem Stil sich an-
spruchsvoll durchsetzen; durch Zizler, die sich hemmungslos
einem farbenreichen Phantasieren hingibt, und durch Nagel,
welche in einem Zyklus (getönte Federzeichnung) uns ein
Frauenschicksal vorführt. M. Escherich

Wer besitzt Bilder und Photos von Bildern Oswald
Achenbachs ?

Zwecks Veröffentlichung in einer zu schreibenden Biogra-
phie über den Maler Oswald Achenbach werden gute Photos
von in Privatbesitz befindlichen Werken des Künstlers ge-
sucht. Besitzer solcher wollen sich mit Dr. H. Grunitz, Essen
(Ruhr), Alfredstraße 56/'II, ins Benehmen setzen.

Berichtigung: In unserer Veröffentlichung über Münch-
ner Brunnen im Mai-Heft muß der Künstlername unter der
Abbildung des Nixenbrunnen am Gollierplatz Elmar Dietz,
nicht Lothar Dietz heißen. — Das Gemälde von Claude Monet,
das wir im April-Heft der „Kunst" und „Kunst für Alle" far-
big wiedergegeben haben, befindet sich nicht in der National-
galerie Berlin, sondern unter dem Titel „Felder im Frühling",
1887, in der Staatsgalerie Stuttgart.

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