Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 57.1941-1942

DOI Artikel:
Schultz, Wally P.: Die große Deutsche Kunstausstellung 1942 im Haus der Deutschen Kunst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16490#0502

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Karl Leipold. Canal grande, Venedig

Große Deutsche Kunstausstellung München 1942

Die Große Deutsche Kunstausstellung 1942 im Haus der Deutschen Kunst

Von Wally P.Schultz

Mit jedem Jahre verstärken und verdeutlichen sich
für den aufmerksamen Besucher Sinn und Ziel der
Großen Deutschen Kunstausstellungen im Hause der
Deutschen Kunst in München, mit jedem Jahre wer-
den sie noch stärker der weithinsichtbare, gelenkte
Gradmesser des künstlerischen Ausdruckswillens der
Nation, denn sie stellen nicht mehr das vor, was frühere
Ausstellungen waren: ein Sammelsurium entgegen-
gesetzter, individueller Kunstäußerungen, die bei die-
ser Gelegenheit willkürlich zusammentreffen, sondern
den repräsentativen Zusammenfluß und weiteren
Schritt auf dem Weg zu einheitlicher Kunstgesin-
nung. Drei große Gruppen sind deutlich zu unter-
scheiden, in die man die gesamten Werke der Aus-
stellung unterteilen kann: eine von den großen
nationalen Impulsen genährte Idealität, die sich ge-
legentlich auch nicht vor erhabenen Gesten scheut,
eine zur Idylle und zum Genrehaften sich verdich-
tende Romantik, und schließlich eine dem Alltag

offene aus guter Tradition sowohl, wie aus den Er-
rungenschaften der Gegenwart und dem Kriegs-
geschehen sich nährende Realistik — sie zeigen den
weiten Raum, in dem sich das Kunstschaffen der Na-
tion abspielt, doch ist dies alles unterordnet einer
großen, gemeinsamen Kraftäußerung: auch in der
Kunst hat die schöpferische Nation unversiegliche
Quellen, mit denen sie dem gemeinsamen Zukunfts-
ideal zustrebt. Diese Quellen fließen in einem von
uns selbst geschaffenen Bett und führen mit, was das
Volk als bestes Besitztum sein eigen nennt: den Glau-
ben an die Zukunft, Lebensfreude, Begeisterung, Liebe
zur Natur und allem der Natur Entsprungenen. „Blick
auf zu den Sternen, hab acht auf die Gasse" könnte
als Motto über der Ausstellung stehen. Dabei ist
keine der oben genannten Ausdrucksformen, in denen
sich die Kunst bewegt, in übersteigerte Phantastik
einerseits, noch in wilde Greuelschilderung anderer-
seits ausgeartet, vielmehr steht in den meisten Wer-

Kunst für Alle, Jahrg. 57, Heft 11/12. August/September 1942

241
 
Annotationen