DOI Heft:
Heft 6
DOI Artikel:Kunstausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3548#0340
Mit Recht hat auch das Preisgericht diese Grund-
sätze vertreten und einige architektonisch wertvolle
und für die Entwickelung der Warenhausfassade inter-
essante Entwürfe dem Messelbau gegenüber als unan-
nehmbar bezeichnet. Das Preisausschreiben konnte
darum auch im eigentlichen Sinne neuartige, etappen-
bildende und entwicklungsgeschichtlich bedeutende Lö-
sungen nicht bringen, und es wäre falsch, das Resul-
tat in dieser Hinsicht prinzipiell werten zu wollen.
Der Kernpunkt der Aufgabe lag durchaus in der
Grundrissbildung, für die das Programm klar for-
mulierte Bedingungen stellte.
Sie zu erfüllen sannen die
Architekten auf eine künst-
lerische Raumidee, die dem
Hause ein prägsames Merkmal
und dem Besucher Orientie-
rungspunktwerden könnte. Ihre
Vorschläge erschöpfen sich in
grosszügig entwickelten Trep-
penanlagen, deren hinter- und
übereinander angeordneteLäufe
Durchblicke geben und den Ver-
kehr übersehen lassen, in zen-
tralen Verkaufshallen mit be-
quemer Zirkulation für das Pu-
blikum, in interessanten Raum-
gruppierungen und Raum-
schachtelungen, die durch Ni-
veauunterschiede malerische
Perspektiven bieten. Zwar
brachte ihre Phantasie nichts
hervor, was künstlerisch dem
Lichthof mit den Bronzebrük-
ken und dem edelproportio-
nierten Teppichsaal an die Seite
zu stellen wäre, aber die besten
Lösungen haben den Beweis er-
bracht, dass auch ohne zentra-
len Lichthof und unter Vermei-
dung der durch solche Anlage
bewirkten Raumverluste eine
klare Grundrissdisposition für
lieh ist.
d;
ANTON GRAFF, HEINRICH
das Warenhaus mög-
W. C. Behrendt.
Cchweiz. — Unter den Ausstellungen der letzten
'"' Monate sind am bemerkenswertesten die von Paul
Perrelet in Genf und die von Ed. Berta in Basel. Der
Erste kommt von Vuillard her, der Zweite von Segantini;
aber nur so wie ein Wanderer auf seinem Marsche not-
wendig durch manche Gegend kommt. Berta vor allem
wirkt stärker als je vorher und hat alle Aussicht, be-
deutenden Einfluss auf das italienische Kunstleben zu
gewinnen.
J.W.
\/fünchen. — Im Kunstverein wird eine Ausstellung
■*•'•*■ „Lindenschmit und seine Schule" für den Mai
vorbereitet.
In der Modernen Galerie gab es im Februar eine
Kollektivausstellung Lovis Corinth.
Eine Reihe von Neuerwerbungen sind in der Galerie
Oscar Hermes ausgestellt. Es ist der ausgezeichnete Men-
zel darunter, den wir hier reproduziert haben. Ferner
Bilder von Trübner, Liebermann, Thoma, Zügel,
Uhde, Leibl, Defregger,J. Stadler, W. Diez, Schönleber
II. s. w.
Qtuttgart. - Eine Ausstellung
*** moderner graphischer Kunst
findet von Januar bis März (—
ev. bis Mai) im Kupferstichkabi-
net statt. Ein die verschiedenen
Techniken erläuternder Führer
leitet den Laien in sehr guter
Weise zum Verständnis an.
üsseldorf. — Herr Alfred
Flechtheim wünscht, dass die
Leser von „Kunst und Künstler"
Notiz davon nehmen, dass die
Initialen A.F. nicht mehr, wie bis-
her, auf seinen Namen weisen,
sondern fortan auf den des Herrn
Dr. Arnold Fortlage in Köln,
agdeburg. — Das Kaiser
Friedrich - Museum hat
neuerdings ein Stilleben von
Karl Schlich erworben, „Wild-
enten", ein „Frühlingsgewitter"
von Karl Haider und einen der
beiden „Schottenknaben" von
W.Trübner. Damit hält auch die-
ser endlich mit einem Werk sei-
ner mittleren Zeit seinen Einzug
in das Museum. Es ist die zweite
Fassung aus dem Jahre 1894.
T)rag. — In den Ausstellungs-
räumen der Künstlergenos-
senschaft „Manes" wurde An-
fang Februar eine Ausstellung von Werken der jungen
Franzosen — Bonnard, Camoine, van Dongen, Friesz,
Matisse, Puy, Maillol u.s.w. — eröffnet.
"TXresden. — Eine Sonderausstellung von Werken
^^ Anders Zorns fand im Kunstsalon Richter statt.
Gemälde, Radierungen und ein paar Plastiken. Man
hatte Gelegenheit, den Wert der einzelnen Werke an
der Wirkung einer grossen Auswahl zu messen. Das
Resultat war der Eindruck, dass das Virtuosenhafte
durchaus dominiert. P. F.
"Derlin. — Berichte über die wichtigen Kunstver-
■*■' Steigerungen der letzten Wochen wird der Leser im
nächsten Heft finden.
M
PRINZ VON PREUSSEN
AUSG. BEI ED. SCHULTE, BERLIN
3
sätze vertreten und einige architektonisch wertvolle
und für die Entwickelung der Warenhausfassade inter-
essante Entwürfe dem Messelbau gegenüber als unan-
nehmbar bezeichnet. Das Preisausschreiben konnte
darum auch im eigentlichen Sinne neuartige, etappen-
bildende und entwicklungsgeschichtlich bedeutende Lö-
sungen nicht bringen, und es wäre falsch, das Resul-
tat in dieser Hinsicht prinzipiell werten zu wollen.
Der Kernpunkt der Aufgabe lag durchaus in der
Grundrissbildung, für die das Programm klar for-
mulierte Bedingungen stellte.
Sie zu erfüllen sannen die
Architekten auf eine künst-
lerische Raumidee, die dem
Hause ein prägsames Merkmal
und dem Besucher Orientie-
rungspunktwerden könnte. Ihre
Vorschläge erschöpfen sich in
grosszügig entwickelten Trep-
penanlagen, deren hinter- und
übereinander angeordneteLäufe
Durchblicke geben und den Ver-
kehr übersehen lassen, in zen-
tralen Verkaufshallen mit be-
quemer Zirkulation für das Pu-
blikum, in interessanten Raum-
gruppierungen und Raum-
schachtelungen, die durch Ni-
veauunterschiede malerische
Perspektiven bieten. Zwar
brachte ihre Phantasie nichts
hervor, was künstlerisch dem
Lichthof mit den Bronzebrük-
ken und dem edelproportio-
nierten Teppichsaal an die Seite
zu stellen wäre, aber die besten
Lösungen haben den Beweis er-
bracht, dass auch ohne zentra-
len Lichthof und unter Vermei-
dung der durch solche Anlage
bewirkten Raumverluste eine
klare Grundrissdisposition für
lieh ist.
d;
ANTON GRAFF, HEINRICH
das Warenhaus mög-
W. C. Behrendt.
Cchweiz. — Unter den Ausstellungen der letzten
'"' Monate sind am bemerkenswertesten die von Paul
Perrelet in Genf und die von Ed. Berta in Basel. Der
Erste kommt von Vuillard her, der Zweite von Segantini;
aber nur so wie ein Wanderer auf seinem Marsche not-
wendig durch manche Gegend kommt. Berta vor allem
wirkt stärker als je vorher und hat alle Aussicht, be-
deutenden Einfluss auf das italienische Kunstleben zu
gewinnen.
J.W.
\/fünchen. — Im Kunstverein wird eine Ausstellung
■*•'•*■ „Lindenschmit und seine Schule" für den Mai
vorbereitet.
In der Modernen Galerie gab es im Februar eine
Kollektivausstellung Lovis Corinth.
Eine Reihe von Neuerwerbungen sind in der Galerie
Oscar Hermes ausgestellt. Es ist der ausgezeichnete Men-
zel darunter, den wir hier reproduziert haben. Ferner
Bilder von Trübner, Liebermann, Thoma, Zügel,
Uhde, Leibl, Defregger,J. Stadler, W. Diez, Schönleber
II. s. w.
Qtuttgart. - Eine Ausstellung
*** moderner graphischer Kunst
findet von Januar bis März (—
ev. bis Mai) im Kupferstichkabi-
net statt. Ein die verschiedenen
Techniken erläuternder Führer
leitet den Laien in sehr guter
Weise zum Verständnis an.
üsseldorf. — Herr Alfred
Flechtheim wünscht, dass die
Leser von „Kunst und Künstler"
Notiz davon nehmen, dass die
Initialen A.F. nicht mehr, wie bis-
her, auf seinen Namen weisen,
sondern fortan auf den des Herrn
Dr. Arnold Fortlage in Köln,
agdeburg. — Das Kaiser
Friedrich - Museum hat
neuerdings ein Stilleben von
Karl Schlich erworben, „Wild-
enten", ein „Frühlingsgewitter"
von Karl Haider und einen der
beiden „Schottenknaben" von
W.Trübner. Damit hält auch die-
ser endlich mit einem Werk sei-
ner mittleren Zeit seinen Einzug
in das Museum. Es ist die zweite
Fassung aus dem Jahre 1894.
T)rag. — In den Ausstellungs-
räumen der Künstlergenos-
senschaft „Manes" wurde An-
fang Februar eine Ausstellung von Werken der jungen
Franzosen — Bonnard, Camoine, van Dongen, Friesz,
Matisse, Puy, Maillol u.s.w. — eröffnet.
"TXresden. — Eine Sonderausstellung von Werken
^^ Anders Zorns fand im Kunstsalon Richter statt.
Gemälde, Radierungen und ein paar Plastiken. Man
hatte Gelegenheit, den Wert der einzelnen Werke an
der Wirkung einer grossen Auswahl zu messen. Das
Resultat war der Eindruck, dass das Virtuosenhafte
durchaus dominiert. P. F.
"Derlin. — Berichte über die wichtigen Kunstver-
■*■' Steigerungen der letzten Wochen wird der Leser im
nächsten Heft finden.
M
PRINZ VON PREUSSEN
AUSG. BEI ED. SCHULTE, BERLIN
3