Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 8.1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.3548#0368
DOI issue:
Heft 7
DOI article:Frey, Adolf: Karl Stauffer-Bern: Rückblicke und Briefe, [1]
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CARL SCHUCK, JUNGE AM SCHRANK
KARL STAUF FER-BERN
RÜCKBLICKE UND BRIEFE
VON
ADOLF FREY
1 it Karl StaufFer habe ich nur
ein halbes Jahr verkehrt und
nicht gerade sehr häutig.
Immerhin ist mir von ihm
eine greifbare Vorstellung
geblieben.
Entsinne ich mich recht,
so lernten wir uns im Spätherbst 1881 in Berlin
kennen.
Damals hingen ein paar Bilder in der Aus-
stellung, die Aufsehen erregten. Am meisten eine
Sappho des Alma Tadema, leuchtend gemalt und
poetisch empfunden. Auch erinnere ich mich eines
Damenporträts mit einem grossen Hunde. Ich
glaube, es war eine Fürstin Carolath; und dieses
Porträt wurde, wie ich ein Vierteljahrhundert später
irgendwo las, ein Teil ihres Schicksals, weil es in
Bismarcks jüngerem Sohn ein Verlangen nach dem
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KARL STAUF FER-BERN
RÜCKBLICKE UND BRIEFE
VON
ADOLF FREY
1 it Karl StaufFer habe ich nur
ein halbes Jahr verkehrt und
nicht gerade sehr häutig.
Immerhin ist mir von ihm
eine greifbare Vorstellung
geblieben.
Entsinne ich mich recht,
so lernten wir uns im Spätherbst 1881 in Berlin
kennen.
Damals hingen ein paar Bilder in der Aus-
stellung, die Aufsehen erregten. Am meisten eine
Sappho des Alma Tadema, leuchtend gemalt und
poetisch empfunden. Auch erinnere ich mich eines
Damenporträts mit einem grossen Hunde. Ich
glaube, es war eine Fürstin Carolath; und dieses
Porträt wurde, wie ich ein Vierteljahrhundert später
irgendwo las, ein Teil ihres Schicksals, weil es in
Bismarcks jüngerem Sohn ein Verlangen nach dem
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