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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 8.1910

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Heft 12
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Fischer, Otto: Wilhelm von Lindenschmit
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https://doi.org/10.11588/diglit.3548#0623

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WILHELM VON LINDENSCHMIT, KLAVIERSTÜNDE

WILHELM VON LINDENSCHMIT

UND DIE DEUTSCHE HISTORIENMALEREI*
VON

OTTO FISCHER

er Maler Wilhelm Lindenschmit ist im
Jahr r8zo in München geboren, und
hat hier seine erste Jugend verbracht,
als ein Sohn des Historienmalers Lin-
denschmit, bei dem er auch den ersten
Unterricht in der Kunst genoss. Er studierte 1848 in
Frankfurt bei Stadel und er ging dann im folgenden
Jahr, gleichzeitig mit Feuerbach, mit Viktor Müller, mit
Hausmann, Henneberg und Anderen, nach Brüssel. Die
Jahre 1 8 5 o—1853 verbrachte er in Paris, wo er sich die
bestimmende malerische Anschauung und Schulung ge-
wann. Es sind aus dieser Zeit eine Anzahl von Landschaft-
studien erhalten, die den Einfluss der Barbizoner Meister

* Anlässlich der Gedächtnisausstellung im Münchener
Kunstverein.

verraten, besonders schön die Waldbilder und Baum-
studien, die ganz erfüllt sind von dem schweren schwülen
Duft einesSommertags. Es entstand auch das grosse Ham-
burger Bild „die Ernte", zu dem eine wundervolle Studie
vorliegt. Es entstand freilich auch jenes Bild des Herzogs
Alba bei der Gräfin von Rudolstadt, eine unbegreiflich
roh gemalte Historie, noch unter dem Niveau der Vernet
und Delaroche. 1853 kehrte Lindenschmit nach Frank-
furt a. M. zurück, wo er sich ansiedelte und die nächsten
zehn Jahre ohne Unterbrechung verbrachte. Aus den
ersten Jahren dieses Aufenthalts stammt jener Empfang
in einer Gesellschaft, jene erste Fassung der Musi-
zierenden, die sich an Feinheit der malerischen Emp-
findung, an Geist, an Geschmack und Diskretion des
Vortrags mit den besten Werken des jungen Menzel

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