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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 8.1910

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Heft 7
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Behrendt, Walter Curt: Alfred Messels Museumspläne
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https://doi.org/10.11588/diglit.3548#0379

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die Bebauung der Museumsinsel vollendet ist,
wird der Besucher die Sammlungen durch das Alte
Museum betreten und durch das Kaiser Friedrich-
Museum wieder verlassen. Architektonisch aber wird
der Neubau eine durchaus selbständige Gebäude-
gruppe darstellen, die den Bauten der Museumsinsel
repräsentativer Mittelpunkt werden soll.

Das Projekt Messeis sieht einen streng symme-
trischen Grundriss vor. In der zur Richtung der
Stadtbahn parallelen Hauptachse erhebt sich der
grosse Mittelbau für den Pergamonaltar, der von
zwei langgestreckten schmalen Flügeltrakten für

wirddie deutschen Altertümeraufnehmcn, der rechte
die kleinasiatischen Sammlungen, die zum Teil auch
in dem niedrigen, parallel zum Kupfergraben an-
gelegten Flügel untergebracht werden sollen.

Die allgemeine Disposition dieses Planes, der
von Messel nach einem durch Bode aufgestellten
Programm ausgearbeitet wurde und somit den Ab-
sichten der Generaldirektion entsprechen dürfte,
wird in den Grundzügen beizubehalten sein; im
einzelnen aber darf der Grundriss noch nicht als
endgültige Lösung gelten. Bei aller Anerkennung
für die Grosszügigkeit des Messeischen Projektes

. ■■ ■

............ .... ...

ALFRED MESSEL, GRUNDRISS DER NEUEN MUSEUMSHAUTEN. I. HAUPTGESCHOSS

die deutschen und vorderasiatischen Sammlungen
flankiert wird. Zwischen diesen liegt ein recht-
eckiger, nach dem Wasser mit einer Säulenhalle ab-
geschlossener Hof, von Messel das Forum genannt.
Einen Maassstab für die Abmessungen des Grund-
risses giebt ein Vergleich des Neuen Museums mit
dem Altarraum des Deutschen Museums, der fast
die halbe Grundfläche jenes Hauses deckt. Ihm
gliedern sich beiderseits zwei grosse Säle an, von
denen der eine zur Aufstellung der Architekturteile
kleinasiatischer Flellenenbauten dienen, der andere
Kunstwerke aus Milet aufnehmen soll. Der linke
Flügelbau, der zunächst ausgeführt werden soll.

wird der Nachfolger bei den Museumsbauten,
Stadtbaurat Ludwig HofFmann, doch vor Ände-
rungen nicht zurückschrecken dürfen, in denen
Messel selbst nur Verbesserungen gesehen haben
würde. Das Gefühl der Pietät wird ihm Messeis
Ausspruch in Erinnerung bringen, nach dem er
selbst noch die Zeit von zwei Jahren für sich be-
anspruchte, um die jetzt vorliegenden Pläne baureif
zu machen. Die Durcharbeitung des Projektes, die
Messel — als er sein Schicksal erkannt hatte —
nur Ludwig HofFmann oder Gabriel Seidl über-
tragen sehen wollte, wird da einzusetzen haben, wo
der Grundriss Unklarheiten aufweist und wo die

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