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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 8.1910

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Heft 8
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Voll, Karl: Die Neuordnung der Alten Pinakothek
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https://doi.org/10.11588/diglit.3548#0434

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TINTORETTO, CHRISTUS BEI MARIA UND MARTHA

MÜNCHEN» ALTE PINAKOTHEK

DIE NEUORDNUNG DER ALTEN PINAKOTHEK

VON

KARL VOLL

erne komme ich dem Wunsche
der Redaktion nach und spreche
einige Worte zu der schönen Neu-
ordnung der Alten Pinakothek.
Die vielen Aufsätze, die ich
über „Tschudis erste Tat" ge-
lesen habe, sind mit grosser Vor-
sicht über den Stand der Dinge
weggegangen, den Tschudi vorgefunden hat. Mancher
der Verfasser mag pietätvolle Absichten gegen den
greisen Vorgänger des Herrn von Tschudi gehabt
haben, mancher wird auch im einzelnen nicht mehr
so recht genau gewusst haben, wie die Pinakothek
früher ausgesehen hat: keiner aber hat wohl gewusst,
wie es um die Pinakothek bestellt gewesen ist, ehe sie
Herr von Reber umgehängt hat. Und es ist doch zur
Beurteilung des jetzt geschaffenen Zustandes sehr
wichtig, diesen nicht nur als das Werk eines einzelnen
Mannes, sondern im Zusammenhang der Geschichte der
Pinakothek zu betrachten.

Wie die Bilder in der ersten Hälfte des neunzehnten
Jahrhunderts gehängt waren, kommt hier nicht in Be-
tracht ; nur dürfen wir nach den alten Katalogen schlies-
sen, dass weder in künstlerischer noch kunstgeschicht-
licher Hinsicht von Ordnung geredet werden konnte.
Hierin hat erst Wandel geschaffen der letzte Künstler-
direktor der Pinakothek: Foltz. Über die Thätigkeit
dieses Mannes gehen viel unerfreuliche Erzählungen.
Er hat aber auch Vorzüge besessen. Foltz war höchst
energisch und wusste sich die Bureaukratie vom Leibe
zu halten. Er hat auch eine Aufstellung der Pinakothek
geschaffen, die zum erstenmal eine Art von Ordnung
einhielt. Er führte das kunsthistorische Prinzip durch,
allerdings nicht sehr streng und ohne genauere Kenntnis
der Schulen.

Wie nun damals die Galerie ausgesehen hat, mag
man aus dem Vorwort des Katalogs ersehen, den der —
nicht an der Pinakothek angestellte — Professor Mar-
graff verfasst hat. Ich zitiere nach der Auflage von
1879. „Die im oberen Stockwerk der Pinakothek befind-

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