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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 8.1910

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Heft 10
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Schmitz, Hermann: Das Schloss Paretz, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3548#0519

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eines sanft gewellten Höhenzuges, der den Lauf der
Havel in einiger Entfernung begleitet. Man erreicht
den Ort von Utz her auf einer mit hohen Ahorn-
bäumen beschatteten Chaussee, die bis kurz vor
den Ort von Weizen- und Haferfeldern eingefasst
wird. Durch zwei viereckige, mit Rustikastreifen
und Blendbögen verzierte Thorhäuschen betritt man
die Dorfaue; den Dorfkrug mit seiner auf vier
Holzsäulen ruhenden Vorhalle und die weiter
zurückliegende in gotischem Stil erbaute Dorf-
schmiede lässt man zur Rechten und befindet sich
alsbald vor den Schlossgebäuden zur Linken; gegen-
über erblickt man die hinter Maulbeerbüschen halb
versteckte Kirche und einen Teil des Parkes, der
sich die abfallende Fläche des Hügels hinan zieht.
Der langgestreckte rechteckige Bau des Schlosses
liegt zurückgezogen von der Landstrasse; auf den
Seiten schieben sich rechtwinklig zu ihm zwei nie-
drigere gesonderte Flügelgebäude bis an die Strasse,
der sogenannte Speisesaal und die Gärtnerwohnung.
Der von diesen Bauten eingefasste Vorgarten ist an
der Strasse durch ein niedriges Holzlattengitter ab-
geschlossen. Er bildet einen Rasenplatz (bowling-

green), der mit kugelförmig geschorenen auslän-
dischen Büschen bepflanzt ist. Die Fassade des
Schlosses ist zweistöckig und sechzehn Fenster lang.
Das Untergeschoss, das die Zimmer der königlichen
Familie birgt, hat hohe rechteckige Fenster, das
Obergeschoss mit den Logierstuben des Gefolges
und der Dienerschaft hat halb so hohe viereckige
Fenster. Der Mittelteil der übrigens ganz glatten
Fassade ist leicht vorgeschoben und als Betonung
der darunterliegenden Eingangshalle ist er als ein-
heitliche Gruppe zusammengefasst. Die Thüre in
der Mitte wird von zwei schmalen Fenstern ein-
gefasst, eine breite Plattform mit drei Stufen ist ihr
vorgebreitet, eine steinerne Wandbank ist auf jeder
Seite aufgestellt. Das flache Halbbogenfenster des
Obergeschosses spannt seine Grundlinie über die
Thür und die Seitenfenster aus und bindet diese
für das Auge zusammen. Die flach vorgezogenen
Mauerstreifen, die den ganzen Mittelteil begrenzen,
begleiten mit einer Verdachung die Linie des Halb-
bogenfensters. Die beiden Zwickel sind mit ein-
getieften Rosetten gefüllt. Ein durchgehendes glattes
Gesims schliesst die ganze Fläche oben ab. Darauf

SCHLOSS PARETZ, LOGIKHZIMMEK IM OBERGESCHOSS

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