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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 8.1910

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Heft 11
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Hancke, Erich: Die Sammlung Stern
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https://doi.org/10.11588/diglit.3548#0560

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Um so rätselhafter ist die Erscheinung, das dasselbe
Volk, das in Poussin seinen grössten Maler verehrt,
mit einem Schlage gleichsam über Nacht, die un-
akademischste, wahrste und naivste Kunst hervor-
bringen konnte. In diesem Zwiespalt wurzelt die
grosse, niemals zu überwindende Unpopularität
dieser Kunst in Frankreich selbst und der Hass, mit
dem sie bekämpft worden ist.

Aus der grossen Anzahl von Werken, mit denen
die neueste französische Malerei in dieser Samm-
lung vertreten ist, erwähne ich noch ein grosses Bild
von Denis „der stille Obstgarten", das „Volksfest"
von Pichot und ein „Stilleben" von Valtat.

Schliesslich will ich noch einige prachtvolle
Zeichnungen und ein Aquarell von Guys hervor-
heben, ein in der Wiedergabe der Bewegung hervor-

ragendes „Wettrennen" von Toulouse-Lautrec und
ein Bild von Carriere „Frauen im Theater". Die Pla-
stik ist durch zwei Rodins, einen Marmor „L'idole
cternelle" und „die Welle", eine kleinere Bronze,
durch mehrere entzückende kleine Maillols, durch
Bronzen von Gaul und Minne und durch ein Porträt
der Gattin des Besitzers der Sammlung von Kolbe
nicht sehr zahlreich aber vorzüglich vertreten.

Ich habe hier nur das Hervorragendste erwähnt
und doch wird man auch aus dieser kurzen Auf-
zählung den Eindruck gewonnen haben, dass es
sich um eine nicht unbedeutende Sammlung handelt.
Wenn ich ihren Charakter mit wenigen Worten
ausdrücken sollte, so würde ich sagen, dass sie nur
die gute Kunst zulässt und alles Anekdotische aus-
schliesst.

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PAUL BAUM, VORFRÜHLING IM SÜDEN. FARBIGE ZEICHNUNG

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