Mai-Versteigerungen bei C. G. Boerner in Leipzig
Der bedeutende deutsche Privatbesitz alter Graphik ist meist den Verhältnissen zum
Opfer gefallen. Der Markt greift darum auf größere fürstliche Sammlungen zurück. Aus
deren Beständen enthält auch die erste Maiversteigerung von C. G. Boerner in Gestalt
von holländischer Graphik des siebzehnten Jahrhunderts aus der Wettiner Sammlung
Friedrich Augusts II. Material. Das interessante Material, das CG. Boerner in der letzten
Maiwoche dann versteigert, entstammt englischem Privatbesitz: der Sammlung Lord
Northwick (t 1859). Diese Sammlung hat mit ihrem Bestand an Schabkunstblättern schon
einmal, im Juni 1914, den Markt in Atem gehalten. Das Ergebnis war damals 350000 Mark.
Dieses Mal sind vor allem die seltenen deutschen Primitiven bemerkenswert. Wir nennen
einen der gotischen Buchstaben des Meisters E. S., das Fragment eines Frauenbades des
Meisters P. M. (eine Rarität), die Anbetung vom „Meister der Weibermacht", der „Kampf
des Heiligen Georg" vom Meister von Zuolle, kulturgeschichtlich interessante Blätter des
Israel van Meckenem, eine prachtvoll gedruckte und erhaltene Madonna von Schongauer usw.
Dürer und Rembrandt sind mit einigen bekannten, zum Teil vorzüglich gedruckten Blättern
vertreten- — Als Anhang wird die Bibliothek des alten Wiener Hauses Artaria ausgerufen.
Die Daumiersammlung des Deutsch-Amerikaners C. O. Schnievvind enthält interessante
Probedrucke.
154
Der bedeutende deutsche Privatbesitz alter Graphik ist meist den Verhältnissen zum
Opfer gefallen. Der Markt greift darum auf größere fürstliche Sammlungen zurück. Aus
deren Beständen enthält auch die erste Maiversteigerung von C. G. Boerner in Gestalt
von holländischer Graphik des siebzehnten Jahrhunderts aus der Wettiner Sammlung
Friedrich Augusts II. Material. Das interessante Material, das CG. Boerner in der letzten
Maiwoche dann versteigert, entstammt englischem Privatbesitz: der Sammlung Lord
Northwick (t 1859). Diese Sammlung hat mit ihrem Bestand an Schabkunstblättern schon
einmal, im Juni 1914, den Markt in Atem gehalten. Das Ergebnis war damals 350000 Mark.
Dieses Mal sind vor allem die seltenen deutschen Primitiven bemerkenswert. Wir nennen
einen der gotischen Buchstaben des Meisters E. S., das Fragment eines Frauenbades des
Meisters P. M. (eine Rarität), die Anbetung vom „Meister der Weibermacht", der „Kampf
des Heiligen Georg" vom Meister von Zuolle, kulturgeschichtlich interessante Blätter des
Israel van Meckenem, eine prachtvoll gedruckte und erhaltene Madonna von Schongauer usw.
Dürer und Rembrandt sind mit einigen bekannten, zum Teil vorzüglich gedruckten Blättern
vertreten- — Als Anhang wird die Bibliothek des alten Wiener Hauses Artaria ausgerufen.
Die Daumiersammlung des Deutsch-Amerikaners C. O. Schnievvind enthält interessante
Probedrucke.
154