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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 32.1933

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Heft 5
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Handzeichnungen Adolf Hildebrands
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Eckstein, Hans: Zum Wechsel in der Leitung der bayrischen Staatsgalerien
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https://doi.org/10.11588/diglit.7617#0213

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innert, stehen nicht nur am Anfang seiner zeichnerischen Entwicklung, sie stehen in
dieser Schau auch im Mittelpunkt des Interesses; gerade unter ihnen linden sich Bläticr
hohen Formgehalts. Die übrigen Zeichnungen dieser frühen Jahre sind an Vorbildern
der italienischen Frührenaissance orientiert. Später wird, besonders in einer Reihe zum
Teil farbig lavierter figürlicher Kompositionsentwürfe zu Wandgemälden Geist und Form
Marees' lebendig. Obschon auch hierunter vorzügliche Zeichnungen zu finden sind, wird
Marees' reiche, bewegte Form nicht erreicht. Die zeichnerische Form wird von Vor-
bildern freier und stärker in sich ruhend erst in der Münchner Zeit, wo sie mehr und
mehr in den Dienst der bildhauerischen Konzeption tritt. Von besonderem Interesse
sind verschiedene Ideenskizzen zu ausgeführten Denkmälern. H. E.

Zum Wechsel in der Leitung der bayrischen Staatsgalerien

von HANS ECKSTEIN

In diesem Frühjahr ist der Generaldirektor der staatlichen Gemäldegalerien in Bayern,
Friedrich Dörnhöffer, zurückgetreten. Sein Nachfolger ist der frühere Direktor des Wal-
raff'-Richartz-Museums in Köln, Ernst Buchner. Dörnhöffer betreute die Staatsgcmälde-
sammlungen seit Ende 1914, in welchem Jahre er nach einem kurzen Interregnum zum
Vollstrecker der von Hugo von Tschudi eingeleiteten Reformaufgaben aus Wien — Dörn-
höffer leitete dort seit 1909 die Moderne Galerie — berufen wurde. Der Kriegsausbruch
verhinderte die sofortige Verwirklichung der großzügigen Umgestaltungspläne Tschudis.
Der bereits genehmigte Galcrieneubau mußte unterbleiben. Nur etappenweise und lang-
sam konnte in dem engen Rahmen der gegebenen Möglichkeiten die zeitgemäße Um-
gestaltung und Neuordnung fortschreiten. Dörnhöffer hat die Genugtuung, daß sie bei
seinem Scheiden aus dem Amt mit der Eröffnung von drei neuen Sälen mit Bildern des
Barock und Rokoko, die die bisher bestandene chronologische Lücke zwischen Alter und
Neuer Pinakothek schließen, und der Erweiterung der Staatsgalerie durch deren Aus-
dehnung auf das obere Geschoß, das bisher die ägyptische Sammlung beherbergte, zum
Abschluß gekommen ist. Möchte man auch den heutigen Zustand nicht als den end-
gültigen wünschen, so wird er doch wohl von langer Dauer sein.

Dörnhöffer führte zunächst eine zweckmäßigere Verteilung der vorhandenen Räumlichkeiten
(durch Unterbringung des Museums antiker Kleinkunst in Verbindung mit der hervor-
ragenden Sammlung griechischer Vasen im Erdgeschoß der Alten und der Graphischen
Sammlung im Erdgeschoß der Neuen Pinakothek; durch und gewann 1920 mit der
Gründung der Neuen Staatsgalerie am Königsplatz im alten Kunstausstellungsgebäude)
für die Kunst der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart eigene, wenn auch nicht gerade
museumstechnisch ideale Räumlichkeilen hinzu. Mit dieser räumlichen Erweiterung war
die Grundlage zur Neuordnung einer Sammlung der Gemälde vom achtzehnten Jahr-
hundert bis zur Gegenwart gegeben. Die Staatsgalerie sollte von der Kunst des neun-
zehnten Jahrhundert! nur aufnehmen, was die Gegenwart und Zukunft noch wesentlich
mitbestimmt. Mit dem 1930 erfolgten Reinigungsprozeß, über den in .Kunst und
Künstler", Jahrgang XXIX, S 124, berichtet wurde und bei dem Münchner Maler aus
der alten Secession <:/.. B. von Habermann, Stuck, Herterich, Keller) in die Neue Pina-
kothek überführt wurden, ist dies Programm reichlich verspätet und heute noch immer
nicht entschieden genug durchgeführt worden. Die Forderung besonderer Pflege der
Münchner Kunst war bisher überhaupt der Pferdefuß der Münchner Museumpolitik. Sie
hrachte (was weniger an der Forderung als an der Handhabung lag) ein unverhältnis-

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