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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 32.1933

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Heft 3
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Scheffler, Karl: Neue Bücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.7617#0132

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Neue Bücher

von KARL SCHEFFLER

Wo steckt Hans Übera 11? Von Hans Watzlik, Bilder von Georg Walter Rößner. Ver-
lag Hermann Schaffstein in Köln-
Für jedes gut gemachte Kinderbuch muß man heute dankbar sein. Kein Verlag mag es
mehr wagen, Kinder- und Märchenbücher herauszugeben, weil die Jugend nicht mehr
„vom Munde der Fabel die Weisheit lernen soll, die das Leben unerbittlich einst ver-
langt". An die Stelle des Märchenbuchs tritt der Automobilkatalog. Oder ein übler
Warenhauskitsch. Es ist, als hätte Sievogt nie der deutschen Märchenillustration gelebt.
Um so lebhafter sind Hans Watzliks hübsche Verse und G. W. Rößners anmutige Zeich-
nungen zu begrüßen. Das Buch lebt von guter Laune und von guten Traditionen.

Max J. Friedländer: Die altnieder 1 ändische Malerei. Lucas van Leyden und
andere holländische Meister seiner Zeit. Bei Paul Cassirer in Berlin-
Der zehnte Band dieser in Prägnanz erschöpfenden Geschichte der airniederländischen
Malerei. Es werden behandelt Jan Mostaert, der Meister von Alkmaar, der Meister von
Delft, Cornelis Engelbrechtsen, Lucas van Levden und der Meister des Amsterdamer
Marientodes. Jedes Wort ist klar und klärend; das Buch ist in dem Stil geschrieben, der
Friedländers Schriften fast zu einer Klasse für sich macht. Kein anderer vereint so glück-
lich Vorsicht und Sicherheit, keiner versteht es so gut, Biographie, Betrachtung eines
geschichtlichen Ganzen und Oeuvrekatalog organisch zusammenzubringen. Wenn das
Unternehmen abgeschlossen ist, wird ein für Jahrzehnte gültiges Qtjellenwerk der alt-
niederländischen Malerei vorliegen. Daneben hat der Leser hohen Genuß am Stil und
an treffenden Wortbildungen: ein Meister der Bildbestimmung und ein Meister der For-
mulierung.

Das Bildnis im Berliner Biedermeier von Käte Gläser. Mit 64 Bildtafeln. Rem-
brandt-Verlag G. m. b. H., Berlin.

Eine Frau hat die mühsame Kleinarbeit übernommen, um die sich die Kunsthistoriker
bisher gedrückt haben. Fällig war diese Geschichte des Berliner Bildnisses zwischen 1815
und 1850 schon seit der Jahrhundertausstellung. Wir haben für die geduldige Genauig-
keit, für den intelligenten Fleiß, für die Disziplin dieser Arbeit dankbar zu sein, denn
diese Eigenschaften werden uns nun zugute kommen. Der rein künstlerische Gewinn
konnte nicht groß sein; um so grüßer ist der Gewinn im empirisch Historischen. Das
Buch verdient eine ehrenvolle Erwähnung im Jahresbericht des Märkischen Museums
und der Berliner Geschichtsvereine.

Besinnliches Städtereisen von Hermann Heuß. L Band: Eine Einführung, II. Band:
Sachsen-Thüringen. Porta-Verlag Heinz Behrendt, Berlin.

Ein Unternehmen, dem man Fortsetzung und Vollendung wünscht. Ein Architekt durch-
wandert zeichnend und schreibend die deutschen Städte und bringt seinen Lesern die
Zusammenhänge von Städtebau und Geschichte nahe. Er ist dazu legitimiert. Der erste
Band umschreibt mit knapper Bestimmtheit das Wesen der Stile, die historische Form-
entwicklung und die verschiedenen Stadttypen. Der zweite Band beschreibt etwa siebzig
Städte der thüringisch-sächsischen Landschaft; Zeichnungen von Stadtbildern und Stadt-
grundrissen unterstützen das Wort. Ein kluger Fachmann mit reichen Kenntnissen, schön
bewegt vom Erlebnis seiner Aufgabe, bringt die deutsche Stadt seinen Lesern künstlerisch,
historisch, städtebaulich und landschaftlich nahe. Geplant sind sechs bis sieben Bände.

Il8
 
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