genleil: Die Forderung wurde mil den Hahren mchr
umd mehr verschärsl mil bcsoudcrer Betonrrng del,
Darslellens aus der inneren Borstellung. Heulc
slehl das Nur,Abzeichnen in eincm jehr nledcrcn
Kurs, rvenigslens ln der Theoric. In der Prazis
will der Ilnierricht sich, abgesehen von Ausnahmcn,
immer noch nicht so aestallcn, wie khn Seminardirelr.
kor Dr, Wcber schlldcrk: „Anter sämtlichen Unler,
richtssächern unserer Schulen hat kaunr eines durch
die Aefornr eine slärlrere Umgestallung seincr inncren
Slrulrtur und eine größerc Ausweitung seiner Kom.
petenzcn erfahrcn als dcr Zeichenunterricht. Man
veraegenwärtige sich den gcwaltigen IlnterschieL
zwischen der hcute geforderlen Darskcllung aus dem
Gedächims, aus der Borslellung und jenem frühercn
Zeichnen nach der Vorlagc. Nun hak der Schüler
kein Borbild mehr, das er gelreulich kopieren soll,
sondcrn nur cine Erinnerung an eiwas, das cr als
Wirklichkert gesehcn, die er selbst erzeugke. Diese
Vorsicllung mag vom zeichnerischen Gesichtspunkie
aus durchaus unvollkommen scin. Aber sie isi doch
Eigenprodukt. Ilnd indem der kleine Zcichner daran
geht, sie mik zeichncrischen Milteln wiederzugcben,
vollzicht er eine schöpferische Tai.^)
Bon den vielen Arteilen aus neuerer Zeit nur
cinige Proben. „Eine wirkliche Geistesbitdung ist
aber nur dann zu verzeichnen, wenn der Schüler mcht
mehr an die Smneswahrnehmungen gebunden isi,
wenn er sich innerltch Bilder zurechtlegi und sie
dajnn zum Ausdruck brlngen kann. Der Schüler muß
aüf der Oberstuse (der Bolksschule) vom rein an-
schaülichcn Zetchnen zu einem Zeichnen nach selbsi
geschaffenen Bildern kn seiner Borstellung erzogen
werden. Das fortwährende Zeichnen nach der Natur
rsk nicht der rechte Fortschritt. Es ist weiter nichts
als «in Arbeiten mit den Sinneskrafiem" (K. Wein-
bauer Linz)^^) „Das Innenleben der Schüler soll
durch das Schaffen aus der Borstellrlluntz derekcherk
werden. Sle sollen mcht nur auf die äußeren Erschei-
uungen ihrer Umgebung aufmerksam gemacht werden,
sondern auch auf die viel wichtkgeren -und wertvolleren
Lrlebnisse im llnmern ihrer eigene Seele.- So verfolgk
das Schaffen aus der Vorstellung nicht nur einen
praktischcu sondern auch einen ethischen, moralischen
Zweck, der dre wahre Bildung von Geist und Herz tm
Auge dehält." (Rich. Nothe, Wieu.) ^^* **) ***))
Grothmamr zog sein Buch „Das Zeichnen a-n den
allgemeindildenden Schulew", das 1906 erschtenen
war, 1914 zurück ünd gab an dessen Stelle eine voll-
ständig neue Fassung heraus, weil cr lnzwischen die
ausschlaggedende Bedeutung des Borstellungszeich-
nens, namenklich dcs intuiliven Borstellungszeichnens
erkannt hatte. 3n seiirem 1. Buch schrieb er im
Borwort: „FLr adgeschlossen halte ich die Ne-form
nicht. Noch eiü lehker Aufstieg !st der Kurve in der
Entwickelung des Zeichenunkerrichts vordehalten.
Die äußersten Konsequenzen der Neformideen durfic
kcine Ilnkervichtsdehörde zurzeit zichen. Der Sprung
wäre zü -groß gewesen. Ader nach 20 Iahren wird
*) L>r. Wcber, Arbeiisschulc u»d Zcichcuvorlagc. Beihestc zur
Zeitschrift Schafsende Arbeit und Kunst in der Schulc. Schul»
wistcnschastlicher Derlag A. haase, Lcipzig.
**) K. Wcinbauer: Zur Resorm des ZetchenuuterrichlS an
unseren Dolksschulcn. Schulwistenschastlicher Aerlag A. haasc,
Lcipzig.
***) Ebenda.
auch sür d!c lehle. Entwiälclung -der Boden bcreii
se:n." Was er damit meinle, geht aus einer Acuße.
rung im neuen Werk hervor. Er sagl: „Es ist dcnk-
bar, daß eine Berschiebung des Schrverpunktcs von
dcr Seile des GestallenS von innen hcraus cine
gründliche AmwAzung tni Lehrplan hervorgerufen
wird." ^
Neuerdings resgk es sich auch ganz bedeüiend im
akademischen K-unstunkerricht. HanLÜLornclius, dem
Kerschenstetner seine „Entwicke-lüng der zeichnerrschen
Begadung" widmete, der m!k seinem Werk: „Elemen-
largesehe der bildenden Kunst"*) einer der siärksten
Anregcr auf dem Gediek der Kunsterzichung gewor-
dcn ist, führte schon in der erstcn Auflage dieses
Biiches aus: „Die heuki-ge Ansttke der peinlichen
Nachdildung von Naturmvdellen ist der Tod der künst-
lerischcn Gestaltung. Die charakkeristische Erscheinung
stimmk regelmäßig mik keiner der wirklichen Erschei-
nungen üderein, soüdern ste wird erst durch die Vor-
stellungsarbeit des Künstlers erzeugt. Dadurch wer-
dcn die verschiedenen Erfahrungen des Sehens crst in
einen gesehmäßigen Zusammenhang verknüpft."
Zn s-einem neuesten Werk: „Kunstpädagogik"^"") führt
cr ganz -allgemein bz-gl. des künstlerischen Schasfens
aus: „Kunst isk Berwirklichung von Gesichksvor-
stellungen, aber nicht jede Berwrrklichüng von Ge,
sichksvorsiellungen- ist Kuüst. Bon den stnnlichen
Wahrneymmrgen der Diuge kommt Um d!e Gesamt-
hert in Betracht. An-d die Vorstellung eines Dinges
ist zugleich Mch die Borstellung des Gesehes seiner
Erscheinungen nicht aker die Borstellung lrgend
einer dieser Erscheinungen. Deshalb dest«-ht cin
Unterschied zwischen dem „Zei-chnen aus dcr Bor-
siellung der Dinge" rmd dem „Gedächtniszeichnen"
d. h. dem Aelchnen aus der Erinnerwng an dle Er-
scheinungen des Din-ges. Denn dle Erinnerung an
eine der gesehenen Erscheinungen, ist niemals charak-
teristische Vorstell-ung. Und die Borstellung des
Diniges zu gewinnen, muß dieses vcm den verschie-
densten Seiten her detr-achtet werden, wckl nur der
gesehmäßige Zu-sammenhang seiner Ansichten das
Wesen des Dinges ist, dessen Dorstellung angestredt
wird. Die dlotze Nachbild-ung der äußeren Erschei-
nung vder der naWrlichen Form der Dinge, die
hcuke allgemein im Kunstunterricht beliedke Art an-
geblicher Kunstübung ist -ujn-ter Amständen geradezu
die Arsache des Berderds jedes Vorstellungsbesihes
und damit aller küirstlerischen Darstellung, werl sie
nämlich forkwllhren-d den Schüler dazu -auffordert,
siatt der vorstellungsmäßigen, charakleristischen Ge-
staltuuo die Züfälligkeiten der natürlichen Form und
ihrer Erfcheinung zu g-eben. Mit der Gewöhrmng
an diese Art der Ardeik aber kritt nok-wendig die
Erinnerung eben- dieser zufälligen Form und ihren
Erscheinung an die Stelle der charakteri-Dschen Vor-
stellung."
Cornelius übt die gleiche Kritik an unserem Schul-
zelchenunierrichk, wenn er die rasche Entwickelung
der zeichnerlschen FWgkeiken einer Schülerln von
21 Iahren im Aktzeichnen an Ler Debschihschule
dam-it begründek: „Da sie nie, au'ch in -er Schule
*) Slcmcntai-gesetze dcr bildcuden Kuust. Drundlagcn einer
prakttschcn Asthetik von HanL Lornclius, Derlag D. E. Lcubncr,
Lctpzig, 1M8.
„> KunstpSdagogik, LeitsZtze für die Organisaiion der künst-
lerlschcn Erziehung von Hans Cornslius. Derlag Lugen Rentsch,
Wunchen 1SL1. '
umd mehr verschärsl mil bcsoudcrer Betonrrng del,
Darslellens aus der inneren Borstellung. Heulc
slehl das Nur,Abzeichnen in eincm jehr nledcrcn
Kurs, rvenigslens ln der Theoric. In der Prazis
will der Ilnierricht sich, abgesehen von Ausnahmcn,
immer noch nicht so aestallcn, wie khn Seminardirelr.
kor Dr, Wcber schlldcrk: „Anter sämtlichen Unler,
richtssächern unserer Schulen hat kaunr eines durch
die Aefornr eine slärlrere Umgestallung seincr inncren
Slrulrtur und eine größerc Ausweitung seiner Kom.
petenzcn erfahrcn als dcr Zeichenunterricht. Man
veraegenwärtige sich den gcwaltigen IlnterschieL
zwischen der hcute geforderlen Darskcllung aus dem
Gedächims, aus der Borslellung und jenem frühercn
Zeichnen nach der Vorlagc. Nun hak der Schüler
kein Borbild mehr, das er gelreulich kopieren soll,
sondcrn nur cine Erinnerung an eiwas, das cr als
Wirklichkert gesehcn, die er selbst erzeugke. Diese
Vorsicllung mag vom zeichnerischen Gesichtspunkie
aus durchaus unvollkommen scin. Aber sie isi doch
Eigenprodukt. Ilnd indem der kleine Zcichner daran
geht, sie mik zeichncrischen Milteln wiederzugcben,
vollzicht er eine schöpferische Tai.^)
Bon den vielen Arteilen aus neuerer Zeit nur
cinige Proben. „Eine wirkliche Geistesbitdung ist
aber nur dann zu verzeichnen, wenn der Schüler mcht
mehr an die Smneswahrnehmungen gebunden isi,
wenn er sich innerltch Bilder zurechtlegi und sie
dajnn zum Ausdruck brlngen kann. Der Schüler muß
aüf der Oberstuse (der Bolksschule) vom rein an-
schaülichcn Zetchnen zu einem Zeichnen nach selbsi
geschaffenen Bildern kn seiner Borstellung erzogen
werden. Das fortwährende Zeichnen nach der Natur
rsk nicht der rechte Fortschritt. Es ist weiter nichts
als «in Arbeiten mit den Sinneskrafiem" (K. Wein-
bauer Linz)^^) „Das Innenleben der Schüler soll
durch das Schaffen aus der Borstellrlluntz derekcherk
werden. Sle sollen mcht nur auf die äußeren Erschei-
uungen ihrer Umgebung aufmerksam gemacht werden,
sondern auch auf die viel wichtkgeren -und wertvolleren
Lrlebnisse im llnmern ihrer eigene Seele.- So verfolgk
das Schaffen aus der Vorstellung nicht nur einen
praktischcu sondern auch einen ethischen, moralischen
Zweck, der dre wahre Bildung von Geist und Herz tm
Auge dehält." (Rich. Nothe, Wieu.) ^^* **) ***))
Grothmamr zog sein Buch „Das Zeichnen a-n den
allgemeindildenden Schulew", das 1906 erschtenen
war, 1914 zurück ünd gab an dessen Stelle eine voll-
ständig neue Fassung heraus, weil cr lnzwischen die
ausschlaggedende Bedeutung des Borstellungszeich-
nens, namenklich dcs intuiliven Borstellungszeichnens
erkannt hatte. 3n seiirem 1. Buch schrieb er im
Borwort: „FLr adgeschlossen halte ich die Ne-form
nicht. Noch eiü lehker Aufstieg !st der Kurve in der
Entwickelung des Zeichenunkerrichts vordehalten.
Die äußersten Konsequenzen der Neformideen durfic
kcine Ilnkervichtsdehörde zurzeit zichen. Der Sprung
wäre zü -groß gewesen. Ader nach 20 Iahren wird
*) L>r. Wcber, Arbeiisschulc u»d Zcichcuvorlagc. Beihestc zur
Zeitschrift Schafsende Arbeit und Kunst in der Schulc. Schul»
wistcnschastlicher Derlag A. haase, Lcipzig.
**) K. Wcinbauer: Zur Resorm des ZetchenuuterrichlS an
unseren Dolksschulcn. Schulwistenschastlicher Aerlag A. haasc,
Lcipzig.
***) Ebenda.
auch sür d!c lehle. Entwiälclung -der Boden bcreii
se:n." Was er damit meinle, geht aus einer Acuße.
rung im neuen Werk hervor. Er sagl: „Es ist dcnk-
bar, daß eine Berschiebung des Schrverpunktcs von
dcr Seile des GestallenS von innen hcraus cine
gründliche AmwAzung tni Lehrplan hervorgerufen
wird." ^
Neuerdings resgk es sich auch ganz bedeüiend im
akademischen K-unstunkerricht. HanLÜLornclius, dem
Kerschenstetner seine „Entwicke-lüng der zeichnerrschen
Begadung" widmete, der m!k seinem Werk: „Elemen-
largesehe der bildenden Kunst"*) einer der siärksten
Anregcr auf dem Gediek der Kunsterzichung gewor-
dcn ist, führte schon in der erstcn Auflage dieses
Biiches aus: „Die heuki-ge Ansttke der peinlichen
Nachdildung von Naturmvdellen ist der Tod der künst-
lerischcn Gestaltung. Die charakkeristische Erscheinung
stimmk regelmäßig mik keiner der wirklichen Erschei-
nungen üderein, soüdern ste wird erst durch die Vor-
stellungsarbeit des Künstlers erzeugt. Dadurch wer-
dcn die verschiedenen Erfahrungen des Sehens crst in
einen gesehmäßigen Zusammenhang verknüpft."
Zn s-einem neuesten Werk: „Kunstpädagogik"^"") führt
cr ganz -allgemein bz-gl. des künstlerischen Schasfens
aus: „Kunst isk Berwirklichung von Gesichksvor-
stellungen, aber nicht jede Berwrrklichüng von Ge,
sichksvorsiellungen- ist Kuüst. Bon den stnnlichen
Wahrneymmrgen der Diuge kommt Um d!e Gesamt-
hert in Betracht. An-d die Vorstellung eines Dinges
ist zugleich Mch die Borstellung des Gesehes seiner
Erscheinungen nicht aker die Borstellung lrgend
einer dieser Erscheinungen. Deshalb dest«-ht cin
Unterschied zwischen dem „Zei-chnen aus dcr Bor-
siellung der Dinge" rmd dem „Gedächtniszeichnen"
d. h. dem Aelchnen aus der Erinnerwng an dle Er-
scheinungen des Din-ges. Denn dle Erinnerung an
eine der gesehenen Erscheinungen, ist niemals charak-
teristische Vorstell-ung. Und die Borstellung des
Diniges zu gewinnen, muß dieses vcm den verschie-
densten Seiten her detr-achtet werden, wckl nur der
gesehmäßige Zu-sammenhang seiner Ansichten das
Wesen des Dinges ist, dessen Dorstellung angestredt
wird. Die dlotze Nachbild-ung der äußeren Erschei-
nung vder der naWrlichen Form der Dinge, die
hcuke allgemein im Kunstunterricht beliedke Art an-
geblicher Kunstübung ist -ujn-ter Amständen geradezu
die Arsache des Berderds jedes Vorstellungsbesihes
und damit aller küirstlerischen Darstellung, werl sie
nämlich forkwllhren-d den Schüler dazu -auffordert,
siatt der vorstellungsmäßigen, charakleristischen Ge-
staltuuo die Züfälligkeiten der natürlichen Form und
ihrer Erfcheinung zu g-eben. Mit der Gewöhrmng
an diese Art der Ardeik aber kritt nok-wendig die
Erinnerung eben- dieser zufälligen Form und ihren
Erscheinung an die Stelle der charakteri-Dschen Vor-
stellung."
Cornelius übt die gleiche Kritik an unserem Schul-
zelchenunierrichk, wenn er die rasche Entwickelung
der zeichnerlschen FWgkeiken einer Schülerln von
21 Iahren im Aktzeichnen an Ler Debschihschule
dam-it begründek: „Da sie nie, au'ch in -er Schule
*) Slcmcntai-gesetze dcr bildcuden Kuust. Drundlagcn einer
prakttschcn Asthetik von HanL Lornclius, Derlag D. E. Lcubncr,
Lctpzig, 1M8.
„> KunstpSdagogik, LeitsZtze für die Organisaiion der künst-
lerlschcn Erziehung von Hans Cornslius. Derlag Lugen Rentsch,
Wunchen 1SL1. '