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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 1.1889/​90

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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.3772#0021

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29

Vom Kunstrnarkt. — Zeitschriften. — Inserate.

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inender Reisiger, auf dem anderen Gemälde der Strand zwi-
schen Rauschen und Warnicken zu erblicken ist. Der Auf-
trag ist vom Kaiser direkt ausgegangen.

H!% Schenkungen für den Louvre in Paris. Die Witwe
des Champagnerfabrikanten Pommery in Reims hat Herrn
Bischoffsheim Mülets Bild: „Ahrenleseriimen" für den Preis
von 300000 Frs. abgekauft, um es dem Louvre zu schenken.
Gleichzeitig hat die Witwe Cottiers dem Museum eine
Sammlung moderner Bilder geschenkt, die u. a. Decanips
„Cimbernschlacht", „Die Mauern Roms" und „Den Esel-
treiber-', Troyons „Weide in der Touraine bei Schloss La-
valiiere-', „Den Polichinell" von Meissonier, Corots „Abend",
„Den König von Thule" von Ary Scheffer etc. enthält. Frau
Roederer schenkte dem Staate Millets Pastell „Angelus",
das dem Maler mit 150 Frs. bezahlt wurde und jetzt 100000 Frs.
kostet. Es ist dies eine Nachbildung des gleichnamigen Öl-
gemäldes, das für 553600 Frs. nach Amerika verkauft wurde.

x. — „Ein bisher unbekanntes Gemälde von Leonardo,
schreibt die Köln. Zeitg., ist soeben in der Galerie der alten
Pinakothek zu München zur Ausstellung gekommen. Das
Bild wurde vor nicht langer Zeit in einer kleinen süddeut-
schen Stadt auf einer Versteigerung um 22 M. erstanden;
der Käufer, der freilich nicht daran dachte, einen Leonardo
darin zu besitzen, hat es mit gutem Gewinn an die Pinako-
thek verkauft, die aber trotzdem in dem Bilde, wie sich nach
seiner trefflichen Restauration durch A. Hauser herausgestellt
hat, ein reiches Geschenk erhalten hat. Das Gemälde zeigt
Maria mit dem nackten Kinde in einem Zimmer, durch dessen
Fenster man in eine bergige Landschaft sieht; die Mutter
Gottes bis zu den Knieen gesehen, etwas unter Lebensgrösse.
Zur Seite steht ein Glas mit Blumen. In diesem Madonnen-
bilde ist eine der frühesten Arbeiten des grossen Meisters
wieder zu Tage gekommen. Der Typus der Maria ist nahe
verwandt mit dem Kopf in einer berühmten Zeichnung der
Uffizien, welche als Studie zu dem kleineren Verkündigungs-
bilde Leonardo's im Louvre gilt. Faltenputz und Färbung
sowie die Zeichnung der Hände und Blumen stehen der
grossen Verkündigung in den Uffizien ganz nahe. Das Bild
erscheint in einzelnen Teilen, namentlich in dem trefflich
gezeichneten Kinde, noch unfertig, in anderen Teilen, wie in
der Landschaft, fast ängstlich und kleinlich in der Vollen-
dung. Dies gestattet wohl den Schluss, dass Leonardo das
Bild, wie seine meisten Gemälde, unfertig stehen Hess und
dass sein Mitschüler Lorenzo di Credi dasselbe notdürftig
vollendete. Wie abhängig dieser Künstler von seinem Vor-
bilde war, zeigt gerade das neue Münchener Bild, von wel-
chem die früheren Gemälde Credi's, wie das grosse Madonnen-

bild im Dome zu Pistoja und die kleine Madonna der
Dresdener Galerie, unmittelbar beeinflusst erscheinen. Gerade
diese besten Bilder Credi's beweisen aber auch durch ihren
ausserordentlichen Abstand von der Münchener Madonna,
dass Lorenzo dieselbe weder erfunden noch in den wesent-
lichen Teilen ausgeführt haben kann. Diese Feinheit und
Keuschheit in der Auffassung und Wiedergabe der Natur,
dieses reizvolle Helldunkel und die feine Farbenzusammen-
stellung mit ihrer eigentümlichen Behandlung derselben sind
nur dem grossen Leonardo eigen."

VOM KUNSTMARKT.

x. — Kölner Kunstauläion. Am 28. und 29. Oktober
versteigert J. M. Heberlc in Köln die Gemäldesammlung
aus dem Nachlasse von J. C. Develey in München. Der
Katalog umfasst 108 Nummern, von denen sechs in Licht-
druck wiedergegeben sind. Sie tragen die Namen Cranach,
beider H. Holbein, Burgkmair. Es sind meist deutsche und
niederländische Meister, die das Verzeichnis aufführt.

ZEITSCHRIFTEN.
Archivio storico dell' arte. 1889. Nr. 7.

Andrea Mantegna e Piero della Francesca studio sulla predella
della pala di San Zeno nel museo del Louvre ed in quello di
Tours. Von E. Müntz. (Mit Abbild.) — Vicende del duomo
di Milano e della sua faociata. (Sehluss). Von G. Carotti.
(Mit Abbild.) — 11 museo Filangieri in Napoli. Von G. Friz-
zoni. (Mit Abbild.) — Pittura di maestri italiani nelle gal-
lerie minori di Germania. II. Von H. Thode.

L'Art. No. 608.

L'exposition retrospective d'objets d'art francais au palais du
Trocadero. III. Von J. Mannheim. (Mit Abbild ) — Exposi-
tion universelle de 1889. La peinture irancaise, l'aquarelle, la
gouaehe, la pastel, le burin, l'eau forte et la lithographie ä
l'exposition decennale I. Von P. Leroi. (Mit Abbild.) — Expo-
sition universelle de 1889. L'art dans nos eolonies et pays de
protectorat. Von L. Bres. (Mit Abbild.) — Kunstbeilage:
Poussins. A. Sei quer pinx. M. Deville sc.

Gazette des Beaux-Arts. Nr. 388.

La peinture irancaise. III. Von P. Mantz.
Les ecoles etrangeres. II. Von M. Hamel.
Exposition universelle de 1889. La seulpture.
(Mit Abbild.) — Exposition universelle de 1889. L'ameublement.
II. Von H. Havard. (Mit Abbild.) — Exposition universelle de
1889. Les industries d'art. Orfevrierie d'art. Von L. Falize.
(Mit Abbild.) — La part de la France du nord dans l'oeuvre de
la renaissance. I. Von L. Courajod. — Kunstbeilagen: Les
travailleurs de la mer. J. Israels pinx. M. Desboutin sculp.

— L'art recompeuse. Gruppe von P. de Vigne. (Heliogravüre.)

— Vase de distal rose, monte en vermeil. Hotin sculp. —
Pandore, Statuette polychrome. Boll6 sculp. (Heliogravüre.)

Zeitschrift für christliche Kunst. 1889. Hel't 7.

Drei mittelalterliche Aquamanilien im Privatbesitz. Von
Schnütgen. QMit Lichtdruck.) — Merkwürdige alte Tafel-
malereien im Weifenmuseum zu Hannover. Von Münzen-
berger. — Die Pfarrkirche zu Geistingen an der Sieg. Von W.
Effmann. (Mit Abbild.)— Der älteste Formschnitt in seiner
Beziehung zur Kirche. Von Dr. F. Falk. — Spätgotische
Silberagraffe in der Pfarrkirche zu Burgen. Von Schnütgen.
(Mit Abbild.)

(Mit Abbild.) —
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