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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 1.1889/​90

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https://doi.org/10.11588/diglit.3772#0052

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Vom Kunstmarkt. — Zeitschriften.

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unleugbare Ähnlichkeit mit den Arbeiten der Antwerpener
und Mantuaner Stecherschule dokumentirt. Im Jahre 1540
muss unser Künstler dem Stadtrate von Nürnberg eine Zeich-
nung der Stadt Gent liefern. Alle die historischen, resp. my-
thologischen Bilder stammen aus den vierziger Jahren. In
seinen Stichen ist auch seit 1539—44 etwa namentlich in den
Proportionen und in der technischen Durchführung eine An-
lehnung an die Niederländer ersichtlich; später kehrt er, da
die Eindrücke jedenfalls nicht tief waren, ganz zu der alten
Technik zurück Für einen Dürerschüler oder einen ihm
nahestehenden Künstler ist eine Reise nach den Niederlanden
gewiss leicht erklärbar. Die italienisirenden Momente, die
ziemlich vage sind, würden auch zwangloser zu deduciren
sein, wenn wir der Annahme Raum geben, Pencz habe die
Kunst Italiens nicht an der Quelle, sondern erst aus zweiter
Hand kennen gelernt. Unter allen Umständen, glaube ich,
dürfte diese Möglichkeit einmal genauer untersucht werden,
wozu es mir an Zeit und Gelegenheit fehlt.

Berthold Haendcke.

VOM KUNSTMARKT.

W. Die Kunsthandlung von Fr. Meyer in Dresden
hat, wie alljährlich in dieser Zeit, einen Kunstlagerkatalog
herausgegeben, der in seinen 2039 Nummern sehr viele vorzüg-
liche Blätter zum Ankauf darbietet. Es sind darin alle Schulen
berücksichtigt; von grossen Seltenheiten aus der Frühperiode
des Kupferstiches begegnen wir einem Blatte von Jacopo de'
Barbarj, einer Passion von Glockendon, zwei Blättern von
Zasinger und mehreren Blättern von Schongauer. Ausserdem
sind A. Dürer (Kupferstiche und Holzschnitte) und die Klein-
meister, van Dycks Ikonographie, Ostade, Reinbrandt, Water-
loo sehr reich vertreten, wobei kostbare erste Abdruckszu-
stände reichlich vorkommen. Dasselbe gilt von G. F.
Schmidt, Chodowiecki, den Brüdern Wierix und Wille. Auch
von Berghein, Hollar, Lucas von Leyden, Raimondi, J. H.
Roos werden einzelne Blätter den feinsten Sammler befrie-
digen können. Aus der Menge modemer Meister des Grab-
stichels seien Audran, Bause, Edelinck, Longhi, Mandel, R.
Morghen und die beiden Anderloni erwähnt, von denen auch
viele Kunstblätter in frühen Zuständen vorhanden sind.

W. Die zweite Abteilung der Kupferstichsammlung von
A. Coppenrath wird bei C. O. Boerner am 9. Dezember ver-
steigert. Der Katalog zählt 2247 Nummern. In dieser zweiten
Abteilung sind nun keine solchen Kostbarkeiten und Selten-
heiten der frühesten Perioden des Kupferstiches, wie in der
ersten, enthalten, dennoch enthält er, namentlich für Spezial-
sammler neuerer deutscher Kunst durch die Reichhaltigkeit,
in wrelcher einzelne geschätzte Meister auftreten, eine beson-
dere Anziehungskraft. So ist C. W. E. Dietrich mit 130 Blät-
tern sehr reich vertreten und mit vielen der seltenen Ra-
dirungen und anderen in frühesten Zuständen. Auch die beiden
geistesverwandten Künstler J. A. Klein und J. C. Erhard sind
fast komplett in den besten Abdrücken vorhanden. Ersterer
war ein Liebling des verstorbenen Sammlers, der neben dem
radirten Werke desselben auch 132 Originalzeichnungen zu-
sammenbrachte, eine Sammlung, die es wohl verdiente, nicht
zersplittert, sondern für ein Kabinet angekauft zu werden.
Auch J. E. Ridingers Blätter sind sehr zahlreich vorhanden,
denen sich eine Partie Originalzeichnungen zugesellen. Wenn
wir noch das fast komplette Werk des Boissieu in alten Ab-

drücken, eine Anzahl Blätter von Chodowiecki und einige
Folgen von Hogarth hinzurechnen und auf die sehr reiche
Kunstbibliothek hinweisen, so glauben wir damit den hohen
Wert dieser Auktion betont zu haben.

— n. Kölner Kunstauktion. Die Firma J. M. Heberia
(Lempertz Söhne) in Köln versteigert vom 27. bis 30. Nov.
eine hervorragende Sammlung von Kunstsachen, Porzellanen,
Edelmetall und Bronzearbeiten, Möbeln, Miniaturen und Ge-
mälden, welche aus dem Besitze des verstorbenen Fürsten
Moritz von Hanau und zu Horowitz stammen. Der elegante,
mit vielen Lichtdrucken versehene Quartkatalog weist 573
Nummern auf und ausserdem hundert Gemälde. Es sind
auserlesene Kunstwerke, welche hier dem kauflustigen Publi-
kum dargeboten werden. Eine Anzahl von ihnen besitzt
historisches Interesse. Wir werden an anderer Stelle auf
diese bedeutende Sammlung zurückkommen, die ohne Zweifel
von den Liebhabern alter Kunstschätze stark umworben
sein wird.

x.— Frankfurter Kunstaukiion. Am 25. November ver-
steigert Und. Bangcl in Frankfurt a. M. eine Reihe von alten
und modernen Gemälden, zum Teil aus Privatbesitz stam-
mend, zum Teil im Auftrage der Künstler. Unter den alten
Meistern sind Cima da Conegliano, Cranach, de Heem, Man-
tegna, Seghers, S. de Vlieger, Zeitblom genannt, von den
modernen erwähnen wir R. Beyschlag, H. Lossow, L. Munthe,
Fr. Voltz, J. Wopfner, C. van Haanen. Im ganzen 201 Nrn.
Am 27. November bringt die gleiche Firma eine Anzahl
Münzen und Medaillen, da,bei viele Francofurtensien, unter
den Hammer; das Verzeichnis führt 291 Nrn. auf.

— y. Frankfurter Kimstauktion. Die Firma F. C. A.
Prestel in Frankfurt a M. bietet am 4. und 5. Dezember
eine Sammlung vorzüglicher Handzeichnungen und Aquarelle
alter und moderner Meister öffentlich aus. Die Blätter stam-
men aus dem Nachlasse des Herrn A. von Franck in Graz,
insgesamt 6S0 Nummern.

ZEITSCHRIFTEN.

Oud-Holland. Nr. 3.

Bijdragen tot de biographie van Pieter de Hoogh. Von A. Bre-
dius. — Arent van Bolten van Zwolle. Von L. Cust. (Mit
Faksimile des Selbstporträts von Areut van Bolten.) — Het
vriendenalbum van Wibraud Symonszoon de Geest. Von C.
Hofstede de Groot. (Mit Faksimiles.)
Archivio storico dell' arte. Nr. 5 u. 6.

L. Fumi, La faeoiata del duomo d'Orvieto. I. (Mit 3 Taf.) —F.
Harck. Quadri di maestri italiani in possesso di privati a Ber-
lino. (Mit 3 Illustr.) — U. Rossi, La collezione Carrand nel
museo nationale di Firenze, contin. — A. Venturi, Sperainlio
da Mantova, appendice. (Mit i Illustr.) — F. Barnabei, Degli
oggetti d'arte antica nell' esposizione di ceramiea in Roma. —
N. Baldoria, La cassa di Terracina. (Mit 2 Illustr.) — Nuovi
documenti: D. Gnoli, Documenti inediti relativi a Raffaello
d'Orbino. — A. Rossi, Altri Sparapaiii pittori. — U. Rossi,
Jeban Baudouyn, arazziere iiammingo. — A. Venturi, Lavori
di Dosso nel Castello di Ferrara. — Statua colossalo di Tiberio
riparata da GianBattista della Porta. — Cittadinauza delVignola.
— G. Coceva, L'icoiiograiia di Beatrice d'Este. (Mit 6 Illustr.)
L'Art. Xo. 611.

Exposition universelle de 1889. Les peintres du centenaire. XIV.
Von A. Hustm. (Mit Abbild.) — Le peintre ordinaire de
Gaspard Deburau. Von Cbampfleury. (Mit Abbild.) — Expo-
sition universelle de 1889. La peinture francaise, l'aquarelle, la
gouache, le pastel, le burin, l'eau-forte et la lithographie a l'ex-
position decenuale. (Sohluss.) Von P. Leroi. (Mit Abbild.) —
Venise qui s'en va. Von S. G. Molmenti. Mit Abbild.) — Lu-
dovic-Napoleon Lepie. Von A. Hustin. (Mit Abbild.) — Kunst-
beilage: La tricoteuse. J. F. Milletpinx. P. Teyssonuieres
sculp.

Mitteilungen des k. k. Oestcrreichischeii Museums für

Kunst und Industrie. IV. Heft 11.

Neue Goldschmiedearbeiteu. — Die Pariser Weltausstellung. Von
J. V. Falke.
 
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