Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 1.1889/​90

DOI Artikel:
Vom Leipziger Museum, [2]
DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3772#0184

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
355 Vom Leipziger Museum. — Todesfälle. — Personalnachrichten. — Konkurrenzen. — Sammlungen u. Ausstellungen. 356

Ferdinand von Rayski, eine Marmorbüste des ver-
storbenen Dr. Karl Lampe, ein Werk Ernst Häbnels
(von dem Vorstande des Gustav-Adolph-Vereins dem
Museum zu dauernder Ausstellung überwiesen), eine
Marmorbüste Gustav Harkorts von dem Leipziger
Adolf Lehnert, Bildnisse von Karl Ferdinand Rhode
von Paul Kiessling in Dresden, von Karl Christian
Philipp Tauchnitz von Leon Pohle, von Ferdinand
Wilhelm Mende von Bernhard Plockhorst, von
Bürgermeister Koch von Theodor Grosse, von Fried-
rich August Schumann nach Julius Röting, von
Johann Ludwig Hartz, von August Adolph Focke
von Ludwig Nieper, von Professor Radius von Georg
Schwenk und das erwähnte Petschkebildnis. Es ist
ein schöner und pietätvoller Gedanke, die Wohl-
thäter unserer Stadt nach ihrem Tode auf diese Weise
zu ehren.

Nicht eigentlich unter die „neuen" Erwerbungen
als vielmehr zu den „Wiederentdeckungen" gehören
sieben altdeutsche Bilder, die lange Jahre hindurch
in den Magazinen des Museums aufbewahrt, endlich
einer genaueren Untersuchung unterzogen und von
dem Berliner Restaurator Aloys Hauser mit glänzen-
dem Erfolge restaurirt wurden. Diese Bilder mit
biblischen Scenen (unter ihnen befindet sich auch
der bisher unbekannte, mit einer „Kreuzigung" ge-
schmückte und einer grossen Reihe von Inschriften
versehene Deckel zu Lukas Cranach berühmtem Ge-
mälde „Der Sterbende") gehören zu der Reihe jener,
die im Jahre 1815 auf dem Boden der Nikolaikirche,
in der sie alsEpitaphien ursprünglich aufgestellt waren,
in völlig verwahrlostem Zustande entdeckt, der Stadt-
bibliothek, dem damaligen städtischen Kunstkabinet,
überwiesen wurden und später in den Besitz des
Museums übergingen. Der erste, der Nachricht über
jene Entdeckung gab, war bekanntlich kein anderer
als Goethe. Das grosse lokalgeschichtliche Interesse,
das sich an diese Bilder knüpft, lässt bei dem um-
fangreichen Material, das der Verfasser über sie ge-
sammelt hat, ihre Publikation an einem anderen Orte
als wünschenswert erscheinen.

In der kurzen Zeit von vier Jahren sind, zieht
man die Summe der im Vorstehenden genannten
Kunstwerke zusammen, nicht weniger als 140 Bilder
in den Besitz des Leipziger Museums übergegangen,
davon weitaus der grösste Teil durch Schenkungen
und letztwillige Vermächtnisse oder durch Ankäufe,
die durch letztere ermöglicht wurden. Die Schen-
kungen, welche die Sammlung der Gipsabgüsse be-
reichert haben, sind hier überhaupt nicht mit auf-
geführt worden. Aber auch die baren, jährlich

zum Ankaufe von Kunstwerken zur Verfügung
stehenden Mittel haben eine bedeutende Vermehrung
erfahren. Und diese Thatsache lässt uns noch eines
Mannes gedenken, den die Stadt Leipzig unter der
grossen Zahl derer, die sie mit Stolz ihre Wohl-
thäter nennen darf, in erster Linie mit als einen der
grössten Förderer des Museums verehrt: Hermami
Theobald Petschko's des langjährigen treuverdienten
Vorsitzenden des Leipziger Kunstvereins, der, am
28. Januar 1888 verstorben, die Stadtgemeinde Leipzig
zur Universalerbin seines mehr als eine halbe Million
Mark betragenden Nachlasses mit der Bestimmung
eingesetzt hat, dass aus diesem Stiftungsfonds hervor-
ragende Kunstwerke der Malerei und Plastik für
das städtische Museum in der Richtung angekauft
werden sollen, dass „das Museum neben Werken der
Renaissance immer mehr einen möglichst vollstän-
digen Überblick der Leistungen der im Gebiete der
Malerei und Plastik seit etwa der zweiten Hälfte des
vorigen Jahrhunderts bis in die neueste Zeit hervor-
ragendsten Künstler darbiete". Aus seinem Nachlasse
stammend ist seine Büste, ein Meisterwerk Ernst
Hähneis, im Treppenhause des Museums aufgestellt
worden, da, wo bereits Schletter und Grassi ihren
Platz gefunden haben; mit ihnen zusammen bildet
er ein Kleeblatt, dessen Andenken zu ehren und zu
feiern, eine pietätvolle Pflicht des jetzigen und der
kommenden Geschlechter ist. Dr. J. V. (Lpx. Ztg.)

TODESFÄLLE.

„*„, Professor Andreas Müller, einer der letzten Schüler
von Cornelius, der sich später nach Düsseldorf zu Schadow
und Sohn gewandt hatte, ist am 29. März zu Düsseldorf im
80. Lehensjahre gestorben.

PERSONALNACHRICHTEN.

„*,,, Der Kupferstecher und Eadirer Gustav Eilers in
Berlin wurde vom Grossherzog von Sachsen durch Verleihung
des Ordens der Wachsamkeit oder vom weissen Falken aus-
gezeichnet.

KONKURRENZEN.

3*3 Mit der Erbauung einer Oedächlnislärche für die
Kaiserin Augusta im Invalidenpark zu Berlin ist der Bau-
rat Sputa beauftragt worden. Aus einem beschränkten
Wettbewerb waren, wie die „Deutsche Bauzeitung" mitteilt,
die Architekten Doflein, Schwechten und Spitta als Sieger
hervorgegangen. Für den in romanischen Formen gehal-
tenen Entwurf des letzteren hat sich der Kaiser entschieden,
der sich die schliessliche Auswahl vorbehalten hatte.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

*** Die Ausstellung des „Angelus" von J. F. Millet in
der Galerie der American Art Association in New York hat
einen Ertrag von 205000 Frs, gehabt. Zugleich waren noch
 
Annotationen