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Die Restauration der Marienkirche in Krakau.
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Schöpfung der eigenen Erfindungskraft seines
schöpferischen Geistes. Die himmlische Musik, die
Litanei zur heiligen Maria und die historische Be-
deutung der Kirche
gaben dem Künst-
ler den Stoff für
die Malereien an
der nördlichen und
südlichen Wand.
Zunächst über dem
Chorgestühl ragen
musizirende Engel
mit streng stili-
sirtem Faltenwurf
aus den Blumen-
kelchen der stili-
sirten Gewächse
empor; darüber
sind Engel, als
Sänger dargestellt,
die weisse Baud-
rollen halten, auf
welchen der Lita-
neispruch mit go-
tischen Buchstaben
geschrieben ist.
Hierauf folgt ein
Fries, der aus den
Wappen der Stadt,
der Zünfte, und der
ansehnlichsten Bür-
ger besteht, welche
ehemals zum Auf-
bau oder zur inneren
Ausstattung der
Kirche in hervor-
ragender Weise
beigetragen haben;
dadurch wird die
historische Ent-
wickelung der
Kirche zur Ver-
\%w-
zur
anschaulichung ge-
YT"
bracht. Die Bo-
genfelder über ihm
füllt eine Ziegel-
musterung aus. An den Seitenwänden der hohen
Spitzbogenfenster sind eine Unzahl schöner, ge-
flügelter Cherubenköpfe angebracht. — Die Phantasie
Kapitale aus der Marienkirche in Krakau.
des Meisters ergoss sich hier in vollem Strom,
und bewundernswert ist namentlich die unermess-
liche Mannigfaltigkeit der Muster, der ideal schönen
Frauen- und Kin-
derköpfe der Engel.
Das Ganze ist ein
Werk, das mit Veit
Stosses Hochaltar
in erhabenem Ein-
klänge steht.
Nach Matejko's
Entwurf wurde fer-
ner das Triumph-
kreuz und die
kleine Orgelbühne
auf Kragsteinen
mit der ungewöhn-
lich anmutigen Ge-
stalt der heiligen
Cecilia als Konsole
in der Mitte aus-
geführt.
Die technischen
Bauarbeiten leitete
der tüchtige Archi-
tekt F. Stryjenski.
Die Malerarbeiten
wurden von Binkie-
wicz, Lepszy, Linde-
mann, Dyrdon,
Gramatyka und
Zembaczynski aus-
geführt. Weiter
beteiligten sich an
der Ausführung des
Werkes die Bild-
hauer: Blotnicki
und Langmann, die
Schnitzer Wakulski
und Korpal, endlich
die Steinmetzen-
werkstätten von
Chrosnikiewicz und
Trembecki. Das
Ganze gereicht der
Stadt Krakau zur
wahren Zierde. Die Wirkung der Polychromie ist
eine majestätische.
LEONARD LEPSZY.
Die Restauration der Marienkirche in Krakau.
528
Schöpfung der eigenen Erfindungskraft seines
schöpferischen Geistes. Die himmlische Musik, die
Litanei zur heiligen Maria und die historische Be-
deutung der Kirche
gaben dem Künst-
ler den Stoff für
die Malereien an
der nördlichen und
südlichen Wand.
Zunächst über dem
Chorgestühl ragen
musizirende Engel
mit streng stili-
sirtem Faltenwurf
aus den Blumen-
kelchen der stili-
sirten Gewächse
empor; darüber
sind Engel, als
Sänger dargestellt,
die weisse Baud-
rollen halten, auf
welchen der Lita-
neispruch mit go-
tischen Buchstaben
geschrieben ist.
Hierauf folgt ein
Fries, der aus den
Wappen der Stadt,
der Zünfte, und der
ansehnlichsten Bür-
ger besteht, welche
ehemals zum Auf-
bau oder zur inneren
Ausstattung der
Kirche in hervor-
ragender Weise
beigetragen haben;
dadurch wird die
historische Ent-
wickelung der
Kirche zur Ver-
\%w-
zur
anschaulichung ge-
YT"
bracht. Die Bo-
genfelder über ihm
füllt eine Ziegel-
musterung aus. An den Seitenwänden der hohen
Spitzbogenfenster sind eine Unzahl schöner, ge-
flügelter Cherubenköpfe angebracht. — Die Phantasie
Kapitale aus der Marienkirche in Krakau.
des Meisters ergoss sich hier in vollem Strom,
und bewundernswert ist namentlich die unermess-
liche Mannigfaltigkeit der Muster, der ideal schönen
Frauen- und Kin-
derköpfe der Engel.
Das Ganze ist ein
Werk, das mit Veit
Stosses Hochaltar
in erhabenem Ein-
klänge steht.
Nach Matejko's
Entwurf wurde fer-
ner das Triumph-
kreuz und die
kleine Orgelbühne
auf Kragsteinen
mit der ungewöhn-
lich anmutigen Ge-
stalt der heiligen
Cecilia als Konsole
in der Mitte aus-
geführt.
Die technischen
Bauarbeiten leitete
der tüchtige Archi-
tekt F. Stryjenski.
Die Malerarbeiten
wurden von Binkie-
wicz, Lepszy, Linde-
mann, Dyrdon,
Gramatyka und
Zembaczynski aus-
geführt. Weiter
beteiligten sich an
der Ausführung des
Werkes die Bild-
hauer: Blotnicki
und Langmann, die
Schnitzer Wakulski
und Korpal, endlich
die Steinmetzen-
werkstätten von
Chrosnikiewicz und
Trembecki. Das
Ganze gereicht der
Stadt Krakau zur
wahren Zierde. Die Wirkung der Polychromie ist
eine majestätische.
LEONARD LEPSZY.