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Forích ungen
Annates Cofbazenses. Sie Eammt aus
Lund, iE im Anfang des 12. Jahrhunderts
geichrieben und gemati, zur Zeit der Stif-
tung des KloEers Kotbaz (1174) in diefes
KloEer gekommen und fiegt feit 1682 zu
Bertin. Die Abhandtung befchäftigt Ech
wefentlich mit einem btattgroßen Bitde, das
den Herrn am Kreuze zeigt. Daneben,
gteidimäßig verteitt, oben zwei Engel-
Eharen, mitten zwei Kriegsknechte, Jo-
hannes und Maria, unten lärmende und
höhnende Votksmengen. Zur Verhütung
fallcher Auffatfung hat die mietere und
untere Abteitung erktärende ÜberEhriEen.
in der Mitte der unterften aber iE da, wo
man woht fonti die SchädelEätte angedeutet;
Endet, oder wo bei romaniEhen Kruzi-
fixen öfters die GeEaft Adams dargetiettt
ift, der KreuzEamm nach unten vertängert,
und man iieht hier eine den LInterteit ats
eine Säute umktammernde und fozufagen
aus den Wurzeln zu heben ßch bemühende
GeEält. In diefer erkennt Wränget den
Simfon, eines der bibtifchen Vorbitder
ChriEi, und verbindet fo, in feintinniger
Behandtung, diefe Leiftung der Lunder
Materei mit der gteichzeitigen der dortigen
Plaftik: in der Krypta des Lunder Doms
(etwa 1130} ift der Riefe Finn ausgehauen,
eine der Säuten umktammernd, wetche das
Gewötbe tragen. In der Geftatt diefes
Riefen aber haben gefehrte Forfcher ichon
vor einiger Zeit die des Hetden Simfon
erkannt. Æ. 2/.
-X
Atbrecht Dürer und Augsburg.
Die genaue DurchforEhung unterer heimat-
lichen KunEEhätze kann zur Aufde&ung
von Zufammenhängen führen, die für die
kunlthiEoriEhe und kunEkritiEhe Betrach-
tung von hohem Wert ßnd. Diefe Erfahrung
wird neuerdings bewährt durch Forfchungen
des Pnvatdozenten an der Univerhtät Mün-
chen, Dr. Max Hauttmann. Dr. Hautt-
mann fucht Zufammenhänge zwiEhen
Augsburger Antiken und Dürer fth en
Arbeiten nachzuweifen. Er bringt das
heute im Germanifchen Mufeum befindliche
Dürerfche Gemätde »Herkules und die
StymphaliRhen Vöget« vermutungsweife
in Verbindung mit einer fpäter im Beßtze
Raimund Fugger's befindlichen Herkules-
ftatue, die das Apianfche Antikenwerk ab-
bifdet. Bei demHolzEhnitt »Galoppierender
Ritter mit Landsknecht« wirft er die Frage
auf, ob für die Hauptfigur ein heute im
Augsburger Maximiiianmufeum beEnd-
ticher römiieher Grabftein benützt wurde.
Ein um 1500 bei St. Ulrich in Augsburg
ausgegrabenes, ehemals in der Sammlung
Peutinger, Jetzt im Maximitianmufeum be-
Endliches römifches Merkurrelief erkennt
er wieder in dem Adam des berühmten
KupferEiches »Adam und Eva« von 1504,
den man bis jetzt auf den Apott von
Belvedere zurückgeführt hat. Auch in dem
einen StiHerHüget des Münchner Paum-
gartner-Aftars — Lukas Paumgartner ats
St. Georg — hat Dürer die Bewegungs-
motive des Augsburger Merkur verwendet.
Dr. Hauttmann wird im nächEen Heft
des Jahrbuchs der Preußifchen Kunft-
fammtungen über diefe Zufammenhänge
berichten.
-K
Im XXXV. Band (Heft 3) des Jahrbuchs
der Wiener KunEhiEoriEhen Sammtungen
(vormals des Kaiferhaufes) iE foeben
ein Auffatz von E. Tietze-Conrat,
Die Erfindung im Relief, Ein Beitrag
zur Oelchichte der KleinkunE, erlchienen,
an deffen breiter Anlage und freigebiger
IlluErierung (115 Textabbildungen) man
die EntEehung und DruAlegung noch zur
Zeit des alten Regimes erkennt. Auch
fonE iE es eine Arbeit, die Ech völlig in
den Rahmen des alten Jahrbuches fügt:
Allgemeine Folgerungen werden aus einem
Material gezogen, das in feiner überwie-
genden Mehrzahl aus der Sammlung des
Haufes gelchöpE wied. Nach den Mar-
ginalien läßt Ech die DispoEtion des Themas
verfolgen. >>Der Bildhauer arbeitet nach
Entwurf des Malers und des Maler-Ar-
chitekten« — eine Sammlung wichtiger
hiEorilch - überlieferter Beifpiele aus den
Jahrhunderten feit der Zeit Giottos. »Kein
Drang zur BrEndung, die KompoEtion
wird typifert« und als die wefentlichEe
geiEige Vorausfetzung die »Ökonomie der
BrEndung«. Diefes Kapitel, in diefemZu-
fammenhang nur aphoriEifch angedeutet,
müßte in einer Ikonographie der KunE
die ausführlichlfe Durcharbeitung erfahren.
Es folgt, zum Thema zutü&biegend, »Das
materielle Korrelat zur Ökonomie der Er-
Forích ungen
Annates Cofbazenses. Sie Eammt aus
Lund, iE im Anfang des 12. Jahrhunderts
geichrieben und gemati, zur Zeit der Stif-
tung des KloEers Kotbaz (1174) in diefes
KloEer gekommen und fiegt feit 1682 zu
Bertin. Die Abhandtung befchäftigt Ech
wefentlich mit einem btattgroßen Bitde, das
den Herrn am Kreuze zeigt. Daneben,
gteidimäßig verteitt, oben zwei Engel-
Eharen, mitten zwei Kriegsknechte, Jo-
hannes und Maria, unten lärmende und
höhnende Votksmengen. Zur Verhütung
fallcher Auffatfung hat die mietere und
untere Abteitung erktärende ÜberEhriEen.
in der Mitte der unterften aber iE da, wo
man woht fonti die SchädelEätte angedeutet;
Endet, oder wo bei romaniEhen Kruzi-
fixen öfters die GeEaft Adams dargetiettt
ift, der KreuzEamm nach unten vertängert,
und man iieht hier eine den LInterteit ats
eine Säute umktammernde und fozufagen
aus den Wurzeln zu heben ßch bemühende
GeEält. In diefer erkennt Wränget den
Simfon, eines der bibtifchen Vorbitder
ChriEi, und verbindet fo, in feintinniger
Behandtung, diefe Leiftung der Lunder
Materei mit der gteichzeitigen der dortigen
Plaftik: in der Krypta des Lunder Doms
(etwa 1130} ift der Riefe Finn ausgehauen,
eine der Säuten umktammernd, wetche das
Gewötbe tragen. In der Geftatt diefes
Riefen aber haben gefehrte Forfcher ichon
vor einiger Zeit die des Hetden Simfon
erkannt. Æ. 2/.
-X
Atbrecht Dürer und Augsburg.
Die genaue DurchforEhung unterer heimat-
lichen KunEEhätze kann zur Aufde&ung
von Zufammenhängen führen, die für die
kunlthiEoriEhe und kunEkritiEhe Betrach-
tung von hohem Wert ßnd. Diefe Erfahrung
wird neuerdings bewährt durch Forfchungen
des Pnvatdozenten an der Univerhtät Mün-
chen, Dr. Max Hauttmann. Dr. Hautt-
mann fucht Zufammenhänge zwiEhen
Augsburger Antiken und Dürer fth en
Arbeiten nachzuweifen. Er bringt das
heute im Germanifchen Mufeum befindliche
Dürerfche Gemätde »Herkules und die
StymphaliRhen Vöget« vermutungsweife
in Verbindung mit einer fpäter im Beßtze
Raimund Fugger's befindlichen Herkules-
ftatue, die das Apianfche Antikenwerk ab-
bifdet. Bei demHolzEhnitt »Galoppierender
Ritter mit Landsknecht« wirft er die Frage
auf, ob für die Hauptfigur ein heute im
Augsburger Maximiiianmufeum beEnd-
ticher römiieher Grabftein benützt wurde.
Ein um 1500 bei St. Ulrich in Augsburg
ausgegrabenes, ehemals in der Sammlung
Peutinger, Jetzt im Maximitianmufeum be-
Endliches römifches Merkurrelief erkennt
er wieder in dem Adam des berühmten
KupferEiches »Adam und Eva« von 1504,
den man bis jetzt auf den Apott von
Belvedere zurückgeführt hat. Auch in dem
einen StiHerHüget des Münchner Paum-
gartner-Aftars — Lukas Paumgartner ats
St. Georg — hat Dürer die Bewegungs-
motive des Augsburger Merkur verwendet.
Dr. Hauttmann wird im nächEen Heft
des Jahrbuchs der Preußifchen Kunft-
fammtungen über diefe Zufammenhänge
berichten.
-K
Im XXXV. Band (Heft 3) des Jahrbuchs
der Wiener KunEhiEoriEhen Sammtungen
(vormals des Kaiferhaufes) iE foeben
ein Auffatz von E. Tietze-Conrat,
Die Erfindung im Relief, Ein Beitrag
zur Oelchichte der KleinkunE, erlchienen,
an deffen breiter Anlage und freigebiger
IlluErierung (115 Textabbildungen) man
die EntEehung und DruAlegung noch zur
Zeit des alten Regimes erkennt. Auch
fonE iE es eine Arbeit, die Ech völlig in
den Rahmen des alten Jahrbuches fügt:
Allgemeine Folgerungen werden aus einem
Material gezogen, das in feiner überwie-
genden Mehrzahl aus der Sammlung des
Haufes gelchöpE wied. Nach den Mar-
ginalien läßt Ech die DispoEtion des Themas
verfolgen. >>Der Bildhauer arbeitet nach
Entwurf des Malers und des Maler-Ar-
chitekten« — eine Sammlung wichtiger
hiEorilch - überlieferter Beifpiele aus den
Jahrhunderten feit der Zeit Giottos. »Kein
Drang zur BrEndung, die KompoEtion
wird typifert« und als die wefentlichEe
geiEige Vorausfetzung die »Ökonomie der
BrEndung«. Diefes Kapitel, in diefemZu-
fammenhang nur aphoriEifch angedeutet,
müßte in einer Ikonographie der KunE
die ausführlichlfe Durcharbeitung erfahren.
Es folgt, zum Thema zutü&biegend, »Das
materielle Korrelat zur Ökonomie der Er-