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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (Oktober-März)

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Nr. 3
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Frey, Dagobert: Das Kuppelmodell von St. Peter in Rom: eine Erwiderung an H. R. Alker
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.37098#0065

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Das Kuppelmodell von St. Peter in Rom — Literatur

39

Alker ftützt feine Anficht, daß die äußere Schale des Modells von Gia-
como della Porta nach Michelangelo's Ausführungsplänen angefertigt wurde —
nur diefer Fall ift von den beiden Vermutungen überhaupt haltbar auf diefe
Zeichnung. Das Modell felblt vermag auch nach feiner AuffalTung nichts hiezu
auszufagen. Was wir fomit von ihm verlangen müßten, ilt der Beweis, daß
die Haarlemer Zeichnung erft nach der Fertigltellung des Modells entftanden ilt.

LITERATUR
Gull, Erhard: »Perfpektive in anfchau-
licher Darftellung«, Innsbruck 1921, Wag-
nerfche Univerfitätsbuchhandlung.
Das Büchlein mit feinen 103 Abbil-
dungen (lesbare Konftruktionszeichnungen>
ilt als Perfpektivlehre für Architekten, Ma«
ler, Techniker fowie Studierende an Hoch«
und Mittelfchulen gedacht und darf nur
als folches betrachtet werden. Künfilerifche
Wertbegriffe find dabei auszufchalten, wenn
auch der Verfalfer in einem prinzipiellen
und hiftorifchen Kapitel die Theoretiker
von Vitruv und Plinius über Leonardo
bis Pozzo und Taylor als Kronzeugen
angeführt hat. In der richtigen Erkennt«
nis, daß der künfilerifche Raum fich nicht
mit dem mathematifchen Raum deckt, will
diefe Schrift einfach zum Verftändnis der
Perfpektivgefetze beitragen und zu rein
praktifchem Können führen; dabei find alle
einfchlägigen Fragen anfchaulich behandelt.
* G~g.
Karl With, Java. Band I der Schriften«
ferie »Geilt, Kunft und Leben Afiens«.
Hagen i. W., Folkwang-Verlag, 1920.
Preis 50 Mark.
Karl With begnügt fich nicht, wie es
heut vielfach üblich geworden ift, einem
Tafelbande ein paar Seiten einführenden
Textes voranzufchicken. Er bemüht fich,
fein Thema allfeitig und gründlich zu be-
handeln. Er folgt dabei einem Hange zu
allgemein theoretifierenden äfihetifchen Er«
örterungen, die über den konkreten Stoff
hinaus, aber auch von ihm ab führen, und
er ftellt an den Lehrer ebenfo große An«
forderungen wie an fich felblt. Wer ein«
mal das Glück hatte, den zauberhaften
Reiz javanifcher Skulpturen inmitten der
unbefchreiblichen Natur des Landes zu
erleben, erftaunt über die allzu begriffliche
Einftellung gegenüber einer beinahe pflan«

zenhaft wuchernden, üppigen Bildnerkunft.
Die Javanifihe Plaftik ift minder gewaltig
und minder wandlungsreich als die große
indifche Tempelfkulptur, von der fie ein
kolonialer Ableger ift, wie die etruskifche
ein Seitentrieb der griechilchen Kunfi. Aber
fie erfcheint als die unproblematifchfte, glück-
lichfte Schöpfung öftlicher Menfchheit. Diefer
Charakter wird durch die fchwierigen Dar«
legungen With's verdunkelt, und man ver-
mißt die unmittelbare Wärme gegenüber
einer unendlich melodifchen, einer ftark
finnlich empfundenen, einer fchmuckfreu»
digen, falt bis zur Süßigkeit anmutreichen
Kunft. Mit diefer Anmerkung foll nicht
der Wert des Buches herabgefetzt fein,
das mit wiffenfchaftlichem Ernft in ein
fchwieriges und vielfach noch dunkles Ge-
biet indifcher Kunft einzudringen unter-
nimmt. Den Problemen zeitlicher und
örtlicher Abgrenzung fowie der Beziehun-
gen der infularen zur feftländifchen Skul-
ptur wird auf Grund formaler Analyfen
und hiftorifcher Überlieferung nachgegangen,
und in den Bildnotizen ift ein reicher
Wiflensftoff überfichtlich verarbeitet. In
165 Abbildungen werden die Hauptwerke
javanifcher Kunft zum erftenmal dem deut«
fchen Publikum zugänglich gemacht, und
über den engen Kreis der Fachgelehrten
hinaus ift das Buch berufen, öftlicher Kunft
viele neue Freunde zu werben. Glafer

Als Heft VI der Fuggerftudien <Ver-
lag Duncker <© Humblot> erfcheint dem«
nächft von Ph. M. Halm der im vorigen
Jahrgang des Preußifchen Jahrbuchs zuerft
veröffentlichte Auffatz über Adolf Dau«
eher und die Fuggerkapelle von St. Anna
zu Augsburg,, durch eine Reihe weiterer
Forfchungen ergänzt und erweitert. Wert-
voll dürfte befonders ein neuhinzugefügtes
Kapitel über den Humanismus in der
 
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