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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (Oktober-März)

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Nr. 18
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Valentiner, Wilhelm Reinhold: Die amerikanischen Privatsammlungen, 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.37098#0325

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KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT

HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZE

1922

27. JANUAR

NR. 18

DIE AMERIKANISCHEN PRIVATSAMMLUNGEN
VON WILHELM R. VALENTINER
I.

IE großen Sammler der älteren Generation, die den Typus der amerika=


J—' nifchen Privatfammlung gelchaffen haben, find während des Krieges oder
kurz zuvor geftorben, Ihre Sammlungen find in öffentlichen Befitz überge-
gangen oder aufgelöft worden. Nur in dem Fall Widener hat (ich ein Erbe
gefunden, der die Abfiditen des Begründers mit bedeutendem Erfolg weiter-
geführt hat.
Die Sammlung Altman ift, wie bekannt, dem Metropolitan-Mufeum
vermacht worden und bildet den wertvollften Teil des Mufeums an Gemälden
älterer Kunft und an Renaiffancefkulpturen, Die vortreffliche Kollektion
chinefifcher Porzellane ift ein guter Erfatz für den Verluft, den das Mufeum
durch den Verkauf der Porzellane Pierpont Morgans erlitten hat.
Die Kunftfchätze Morgans find teils in die Hände einzelner Privatfammler,
teils in den Befitz des Metropolitan-Mufeums übergegangen, abgefehen von
der Bibliothek und der kleinen Zahl an Meifterwerken der Renaiffance, die
in dem privaten Empfangsgebäude in der 36. Straße untergebracht find ge-
kannte Werke Ghirlandajos, Fra Angelicos, Caltagnos, Bart. Vivarinis, Ver-
rocchios, Roffellinos u. a.>. Das Mufeum erhielt als Gefchenk die hervorragende
Kollektion mittelalterlicher Elfenbeine und Goldfchmiedearbeiten, fowie die
franzöfifchen Skulpturen des Mittelalters und der Renaiffance, die meift aus
dem Befitz G. Hoentfchels ftammten. In die Porzellanfammlung haben lieh
Herr Widener, Herr Frick und Herr Rockefeller jun. geteilt. Die Bronzen
kann man zumeift in den Sammlungen Widener, Frick und Friedfam wieder^
finden. Die bedeutendften Wandteppiche find von Herrn Widener <die Ma-
zarin= und die Dollfus = Tapifferie> und von Herrn Philip Lehman <die Ve-
ronika=Tapifferie aus Knowles) erworben, und das Fragonard-Zimmer ift
im Haus Frick eingebaut worden.
Die Sammlung Frick, die mitfamt dem neuen Gebäude in der 5. Avenue
der Stadt vermacht wurde, doch zu Lebzeiten der Frau Frick noch im Befitz
der Familie bleibt, ift außer um die Morganfchen Objekte noch um einige
andere Meifterwerke wie den prachtvollen Frans Hals des Lord Spencer und
den Simonfchen Vermeer vor dem Tode des Herrn Frick bereichert worden.
Zum Ausbau der von ihm geplanten Skulpturengalerie, um derentwillen eine

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