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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (Oktober-März)

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Nr. 20/21
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Waetzoldt, Wilhelm: Die bildenden Künste im Rahmen der preussischen Verwaltung
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.37098#0374

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Die bildenden Künfte im Rahmen der Preußifchen Verwaltung — Nekrologe 347
Für den Kenner der Verhältnifle ilt es durchaus nicht erßaunlich, daß es bei
diefer verwickelten Organifation den Anfchein hat, als ob auf dem Gebiete
der Kunltpflege und Kunftverwaltung fo gut wie nichts gefchieht. Ob die Lage
Preußens, fowohl die finanzielle wie die politifche, in abfehbarer Zeit es ge-
Itatten wird, auf dem Gebiete der Kunlt zu einer Vereinheitlichung zu kommen,
mag dahingeltellt bleiben. Die Forderung einer felbltändigen Kunftverwaltung
in Preußen muß gleichwohl immer wieder erhoben werden, weil fie fachlich
geboten ilt.

LITERATUR
Dänifche Burgenkunde. Wilh. Lo«
renzen, Studier i dansk Herregaards Ar«
kitektur i 16. og 17. Aath. Kopenhagen,
Hagerup, 1921.
Wir wißen alle mit Dankbarkeit, was
wir an dem trotz allen Seitenfprüngen des
leidenlchaftlichen Verfalfers verdienßlichen
Werke Pipers über unfere Burgen befitzen.
Das Buch Lorenzens ilt eine nicht weniger
verdienßliche, zugleich unendlich mühfame
Leibung auf einem verwandten Gebiete;
Der Behänd Dänemarks an Burgen in
unferem Sinne ilt fo gering, daß fich darauf
eine Burgenkunde im Sinne der Piperfchen
durchaus nicht aufbauen läßt. Das vor«
liegende Werk, das fich belcheiden genug als
»Studien in der Architektur der dänifchen
Herrenhäufer« bezeichnet, befchäfiigt fich
unter Beifeitelaflung der königlichen und
bifchöflichen Schlößer wefentlich mit den
Herrenhäufern des 16- und 17. Jahrh,, nicht
aus befonderer Vorliebe für diefe, fondern
weil im übrigen der Stoff mangelt. Sie
werden in ganz gleichmäßiger fyftematifcher
Behandlung nach Anlage und Aufbau vor«
geführt. Das Buch behandelt nur das eigent®
liehe Dänemark; Schonen und Schleswig find
ausgefchloffen. Innerhalb des Rahmens, den
fich das Werk gehellt hat und der der Sache
felbß gemäß iß, iß die Aufgabe mit außer«
ordentlichem Ffeiße und mit bewunderungs®
werter Vollßändigkeit in der fyßematifihen
Behandlung des im ganzen fo wenig hervor®
ragenden Stoffes gelöß. Es foll nicht ver«
fchwiegen werden, daß unter den Herren«
hausbauten Dänemarks vom 16. Jahrhundert
fich eine nicht geringe Anzahl recht guter
und fiattlicher Gebäude befindet, die dem
Lande zum Stolze gereichen und als Bau«

denkmäler ihre befondere Würdigung ver«
dienen, die ihnen denn auch in befonderen
Werken zuteil wird. Hpt.
NEKROLOGE
Wir haben bereits in Nummer 17 der
Kunßchronik die fchmerzliche Meldung von
dem jähen Tode des Dr. Paul Erich Küp®
pers gebracht. Heute möchten wir noch
ein paar Worte über Werden und Wefen
unferes langjährigen Mitarbeiters hinzu«
fügen. Zunächß das Tatfächliche: Küppers
war am 19. Oktober 1889 zu Eßen ge«
boren, wo fein Vater Bergwerksdirektor
war. In München, Tübingen und Kiel
hat er Kunßgefchichte und angrenzende
Gebiete ßudiert, hat fich dann in Paris,
London und Italien aufgehalten und Ichließ®
lieh mit einer Arbeit über die Tafelbilder
des Domenico Ghirlandajo promoviert.
Bald winkte ihm für feine enthufiaßifche
Liebe zur zeitgenöffilchen Kunß ein un«
beßelltes und deshalb um fo ergiebigeres
Arbeitsfeld: er beteiligte fich in Hannover,
wo damals unter der Führung des Stadt«
direktors Tramm neues Leben aus einem
verfumpßen Boden keimte, an der Begrün«
düng der Keßner-Gefellfchaß und wurde
deren Gefchäßsleiter. Es gelang, ein ge«
fchmackvolles älteres Privathaus zu mieten
und fo für die Ausheilungen, Vorträge
und Bibliothek der Gefellfchaß zweck«
mäßige Unterkunß zu finden. — Hier hat
nun Küppers mit unermüdlicher Sorgfalt
und fympathilcher Überredungsgabe für
die Einbürgerung der jungen deutfehen
Schulen wie für die Feßigung der älteren
Generation der Impreffionißen im Befitz«
ßand der Kunßfreunde und Sammler
Hannovers gefchafft. Die Wirkung feiner
 
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