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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (Oktober-März)

DOI Heft:
Nr. 25
DOI Artikel:
Bredius, Abraham: Ein letztes Wort an Dr. Valentiner
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https://doi.org/10.11588/diglit.37098#0418

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KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT

HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZB

1922

17. MÄRZ

NR. 25

EIN LETZTES WORT AN DR. VALENTINER1)

VON A. BREDIUS

RST heute, 30. November, erhalte ich Dr. Valentiner's »Erwiderung«


J—✓ in dem Oktoberheft der »Zeitfchrift für bildende Kunft« 1921. Ich könnte
recht vieles darauf »erwidern«, will aber nur einiges dazu fagen. Natürlich
erfcheint Boi Dr. Valentiner mittelmäßig, weil er feine guten und belferen
Bilder für Rembrandts hält, wie z. B. das Boltoner Bild <Bol's Selbftbildnis
als Orientale). Natürlich hält er die Elifabeth Bas auch noch für Rembrandt.
Er irrt fich, wenn er glaubt, daß ich mit diefer Zufchreibung an Boi allein
ftehe,- viele der beften Kenner haben fich zu meiner Anficht bekehrt, und der
neue Direktor des Ryks^Mufeums hat von Anfang an meine Meinung an-
erkannt. Wer das großartige Regentenbild Bobs im Bürgermeifterzimmer des
Amfterdamer Rathaufes kennt, wird diefen Maler, der freilich oft viel geringere
Bilder malte, ficher nicht »mittelmäßig« nennen. Hat Dr. Valentiner diefes Bild
jemals gefehen? Daß er van der Pluym's Namen wiederholt de Pluym
fchreibt, zeigt, daß er fich nicht die Mühe gab, fich ernftlich um diefen inter-
elfanten Meifter zu kümmern.
Es ift nicht fehr fchön von Dr. Valentiner, nur anzuführen, daß ich die
beiden Philofophen mit van der Pluym in Zufammenhang bringe wegen deflen
Teftament. Er hat in meiner Kritik deutlich lefen können, weshalb die
Malerei diefes Bildes mit Rembrandt nichts zu tun hat. Ich wieder^
hole: man betrachte doch nur die ängftlich gemalten Falten in dem großen
gelben Mantel <1/3 des Bildes) und die falt kindliche Malerei derfelben, den
kruftenartigen Farbenauftrag, und vergleiche das mit der breiten, genialen
Malerei Rembrandt's in der Judenbraut, Saul und David, dem Braunfchweiger
Familienbild und fo manchem feiner Bilder der Spätzeit. Hat nichts damit
zu tun, nur Nachahmung, in einzelnen Stellen oft redit gefchidct.
Daß van der Pluym, Verwandter und Freund des Adriaen van Rhyn,
diefen häufig malte <das Porgesfche Porträt deslelben ift m. E. auch von van
der Pluym), ift etwas Nebenfächliches.
1> Mit diefer Erwiderung auf Dr. Valentiners Auffatz in der »Kunftchronik« vom
21. Oktober 1921, der eine in der »Zeitfchrift für Bildende Kunft« (Juli» Augufi> Heft und
September=Oktober»Heft 1921) geführte Kontroverfe fortfetzte, erklären die Redaktionen
beider Zeitfcbriften die Diskuffion für gefchloffen.’
 
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