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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (Oktober-März)

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Nr. 10
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Demmler, Theodor: Der Trierer Statuen-Zyklus im Berliner Kaiser-Friedrich-Museum
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Mayer, August Liebmann: Madrider Brief
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https://doi.org/10.11588/diglit.37098#0195

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Der Trierer Statuen=Zyklus im Berliner Kaifer^Friedri&^Mufeum —Madrider Brief 169

Trier lautgewordenen Wünfchen nachzugeben. Das Gewicht diefer Gründe
wird niemand bezweifeln. Dennoch bleibt es bedauerlich, daß zu den neuen
Verhandlungen weder die früheren Befitzer der Statuen, die Gemeindever-
treter der Liebfrauenkirche, noch die Mufeen beigezogen wurden. Die Ankaufs-
kommiffion, die für Abgabe von Kunltwerken ebenfo wie für die Erwerbung
zultändig ilt, konnte von dem Sachverhalt erlt Kenntnis nehmen, als der Erlaß
des Minilters fchon vorlag. Daß die Mufeumsinftanzen ihre Zultimmung nicht
geben konnten, ilt felbltverltändlich. Liegt doch nach ihrer Auffaflung eine
Hingabe von Originalen vor, die ordnungsgemäß erworben waren und die
zu verfchenken fie gar nicht berechtigt find.
Der Widerfpruch von feiten der Mufeen ilt wirkungslos geblieben. Doch
darf man der Hoffnung Ausdruck geben, daß es auch jetzt noch nicht zu
fpät ilt, eine Löfung zu finden, die Berlin und Trier befriedigt und den ltaat-
liehen Sammlungen wenigltens eine der Billigkeit entfprechende Entfchädigung
fiebert. Vielleicht ilt gerade der Trierer Bifchof, delfen Mufeum jetzt auf unfere
Kolten fo unerwartet reich befchenkt worden ilt, berufen, einen Ausgleich
anzubahnen.
Ein folcher wäre willkommen auch vom Standpunkt des preußifchen
Staates aus. Seine Sammlungen haben fchon durch den Friedens vertrag
große und unerfetzliche Verlulte an Kunltwerken erlitten. Die Entwicklung des
Deutfchen Mufeums in Berlin, das doch dem ganzen Vaterland zu dienen
beltimmt ilt, leidet fchwer genug unter der Verzögerung der vor 15 Jahren
begonnenen Neubauten und unter dem Drude der Geldentwertung, der die
verkäuflichen Kunftwerke in den Privatbefitz oder gar ins Ausland drängt.
Um fo mehr muß es unfere Pflicht fein, die Schätze zu hüten und feltzu-
halten, die in früheren Jahren glücklich in den Hafen gebracht worden find.



MADRIDER BRIEF
VON AUGUST L. MAyER

ER neu eingerichtete Velazquez-Saal des Prado-Mufeums hat vor


' einiger Zeit eine Bereicherung dadurch erfahren, daß man dort ein Haupt-
werk des Bildhauers Pedro de Mena: eine büßende Magdalena aufgeltellt
hat, die bisher in einem Madrider Klolter fo gut wie unzugänglich war. Frei-
lich, fo bedeutend diefes Stück auch ilt, und fo richtig auch die Anficht des
Direktors, des rührigen D. Aureliano de Beruete, fein mag, im Prado
die nationalfpanifche Plaltik des 17. Jahrhunderts in einigen ausgezeichneten
Beifpielen zur Geltung zu bringen — ganz paßt diefe Figur nicht in den Ve-
lazquez=Raum. Das religiöfe Moment vereinigt diefe Magdalena nur äußer-
 
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