Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (Oktober-März)

DOI issue:
Nr. 6
DOI article:
Gehrig, Oscar: Das neue badische Landesmuseum im Karlsruher Residenzschloss
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37098#0119

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
KUNSTCHRO.NIK UND KUNSTMARKT

HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZB

1921

4. NOVEMBER

NR. 6

DAS NEUE BADISCHE LANDESMUSEUM
IM KARLSRUHER RESIDENZSCHLOSS
VON OSCAR GEHRIG

I.

UN hat auch Karlsruhe fein Schloßmufeum. Sind wir fchon bald daran


L N gewöhnt, daß ein deutfches Schloß nach dem andern feiner mufealen
Beftimmung übergeben wird mit mehr oder weniger Gewinn jeweils für das
Gebäude oder die Schaufammlung, fo Ichicken wir im Karlsruher Falle gern
voraus, daß es fich um eine glückliche Löfung handelt. Das dortige Refidenz-
fchloß war als Anlagemittelpunkt der Landeshauptltadt Itets das Sympol dyna-
Itifcher und politifcher Einheit der dort verbundenen fränkifchen, fchwäbifchen
und alemannifchen Stammesteile, jetzt ilt in ihm durch die endliche Neuordnung
und großenteils erltmalige Aufhellung der künltlerifch und kulturell bedeut^
famen Zeugen aus Badens Vergangenheit ein gelchloffenes Programm an
zentraler Stelle durchgeführt worden,- gewechfelt hat fomit nur die repräfen-
tative Rolle des Schlolfes, das nun mit dem benachbarten Theater und der
Kunlthalle einem gemeinfamen Endzwedk dient. Über das vereinheitlichte
Kulturgebiet Badens hinaus aber haben wir alle mit der Verwirklichung
diefes Landesmufeums einen beträchtlichen Gewinn zu verzeichnen, der nicht
zuletzt der mufeums- technifchen Durchführung verdankt werden muß. Die
Itaatlichen Sammlungen in Baden waren ja bis vor kurzem im Raume mehr
als beengt, dazu wurde örtlich getrennt, zerplittert, was zufammengehörte, und
wefentlichlte Teile, zumal aus der reichen Kunltentwicklung Badens im MitteL
alter und in der neueren Zeit, blieben in Depots verfchlolfen. Die Regierung
ordnete nach Lage der Dinge 1919 fchließlich die Verfchmelzung des früheren
Kunltgewerbemuleums am Hardtwald und der in der »Altertumshalle« unter-
gebrachten Behände für Altertums- und Völkerkunde famt dem ehemaligen
Münzkabinett zum »Landesmufeum« im verwaihen RefidenzfchlolTe an. Damit
hatten die ftaatlichen Sammlungen aufgehört, bloße Sammelhellen zu fein, vieL
mehr mußten fie nun »die mannigfaltigen Aushrahlungen vergangenen Lebens
in einem vielfarbigen Bilde zufammenfalfen«.
Einiges aus der Gelchichte der badifchen Sammlungen. Die Altertums^
halle <feit 1875 in dem von Berdcmüller errichteten Bau der »Vereinigten
Sammlungen« am Friedrichsplatz) enthielt bishervornehmlich die in den dreißiger
 
Annotationen