DOI Heft:
Nr. 18
DOI Artikel:Valentiner, Wilhelm Reinhold: Die amerikanischen Privatsammlungen, 1
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.37098#0326
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Die amerikanifchen Privatfammlungen I
Anzahl hervorragender Renaiflancefkulpturen wie die des Barons Schickler aus
Paris in den New Yorker Kunfthandel gelangten, ilt es nicht mehr gekommen.
Die Sammlung Quincey Shaw, die in den Befitz des Boltoner Mufeums
übergegangen ilt und von Allan Marquand trefflich katalogifiert wurde,
kommt in dem kleinen Raum leider nicht recht zur Geltung, in dem nach der
Verfügung die zahlreichen fchönen Gemälde Millets zufammen mit den Werken
Donatellos, Verrocchios und Minos aufgeltellt werden mußten — eine ziemlich
unmögliche Kombination.
In Canada ilt die bedeutendlte Privatfammlung, die Sir William van
Hornes nach dem Tod des Befitzers einltweilen noch unverändert in den
Händen der Familie.
Lebendig hat fich von diefen älteren Sammlungen wie gefagt nur die
Herrn Wideners weiterentwickelt, die jetzt wohl die bedeutendlte Privat^
fammlung Amerikas genannt werden kann. Die unvergleichliche Kollektion
niederländifcher und englifcher Bilder mit den acht prachtvollen Werken Van
Dycks, den zehn bedeutenden Gemälden Rembrandts, den Bildnilfen des
Frans Hals, den drei fchönen Hobbemas, den großen Cuyps und Jan Steens,
und den Meifterwerken Gainsboroughs, Reynolds, Romneys, Conltables und
Turners, ilt durch die zwei großartigen fpäten Bildnilfe Rembrandts aus dem
Befitz des Prinzen Julfoupoff und durch eines der fchönften weiblichen Por-
träts Romneys vermehrt worden. Die Gruppe frühitalienifcher Bilder, zu
der Bildnilfe Tizians und Moronis, die Panshanger Madonna Raffaels, der
auf einen Schild gemalte David Castagnos, das feine Selbltbild Lorenzo di
Credis und ein bezauberndes weibliches Bildnis Nerroccios gehören, hat einen
außerordentlichen Zuwachs durch das große Bacchanal Giovanni Bellinis er-
fahren. Die Sammlung von Renailfancefkulpturen hat fich durch die Erwer-
bungen der letzten Jahre zu der bedeutendlten Privatfammlung auf diefem
Gebiete entwickelt. Herr Widener befitzt jetzt zwei Hauptwerke Donatellos,
den David der Cafa Martelli und den Amor aus dem Befitz des Herzogs
von Weltminlter, zwei bedeutende Marmorbildwerke von Defiderio, die
Bülte der Marietta Strozzi, die vor einigen Jahren im Palazzo Strozzi ge-
funden wurde, und das Relief mit dem hl. Hieronymus aus der Sammlung
Baron Lipharts; ferner die wunderfchöne Bülte des Johannesknaben von Rolfel-
lino aus der Cafa Martelli, das Gegenftück zu Morgans Chriltusknaben aus
der Sammlung Hainauer, und die Marmorbülte des Presbiter Talanus von
Benedetto da Majano. Dazu kommen noch mehrere der bekannten Haupt-
werke <audi die Plakettenfammlung> der Sammlung Hainauer und hervorragende
Bronzeltatuetten von Riccio, Bellano, Francesco da Sant' Agata, Cellini,
Giovanni da Bologna, Adriaen de Vries. Auch die Sammlung der chinefifchen
Porzellane und der italienifchen Majoliken, die u. a. nahezu ein Dutzend fchönlter
Die amerikanifchen Privatfammlungen I
Anzahl hervorragender Renaiflancefkulpturen wie die des Barons Schickler aus
Paris in den New Yorker Kunfthandel gelangten, ilt es nicht mehr gekommen.
Die Sammlung Quincey Shaw, die in den Befitz des Boltoner Mufeums
übergegangen ilt und von Allan Marquand trefflich katalogifiert wurde,
kommt in dem kleinen Raum leider nicht recht zur Geltung, in dem nach der
Verfügung die zahlreichen fchönen Gemälde Millets zufammen mit den Werken
Donatellos, Verrocchios und Minos aufgeltellt werden mußten — eine ziemlich
unmögliche Kombination.
In Canada ilt die bedeutendlte Privatfammlung, die Sir William van
Hornes nach dem Tod des Befitzers einltweilen noch unverändert in den
Händen der Familie.
Lebendig hat fich von diefen älteren Sammlungen wie gefagt nur die
Herrn Wideners weiterentwickelt, die jetzt wohl die bedeutendlte Privat^
fammlung Amerikas genannt werden kann. Die unvergleichliche Kollektion
niederländifcher und englifcher Bilder mit den acht prachtvollen Werken Van
Dycks, den zehn bedeutenden Gemälden Rembrandts, den Bildnilfen des
Frans Hals, den drei fchönen Hobbemas, den großen Cuyps und Jan Steens,
und den Meifterwerken Gainsboroughs, Reynolds, Romneys, Conltables und
Turners, ilt durch die zwei großartigen fpäten Bildnilfe Rembrandts aus dem
Befitz des Prinzen Julfoupoff und durch eines der fchönften weiblichen Por-
träts Romneys vermehrt worden. Die Gruppe frühitalienifcher Bilder, zu
der Bildnilfe Tizians und Moronis, die Panshanger Madonna Raffaels, der
auf einen Schild gemalte David Castagnos, das feine Selbltbild Lorenzo di
Credis und ein bezauberndes weibliches Bildnis Nerroccios gehören, hat einen
außerordentlichen Zuwachs durch das große Bacchanal Giovanni Bellinis er-
fahren. Die Sammlung von Renailfancefkulpturen hat fich durch die Erwer-
bungen der letzten Jahre zu der bedeutendlten Privatfammlung auf diefem
Gebiete entwickelt. Herr Widener befitzt jetzt zwei Hauptwerke Donatellos,
den David der Cafa Martelli und den Amor aus dem Befitz des Herzogs
von Weltminlter, zwei bedeutende Marmorbildwerke von Defiderio, die
Bülte der Marietta Strozzi, die vor einigen Jahren im Palazzo Strozzi ge-
funden wurde, und das Relief mit dem hl. Hieronymus aus der Sammlung
Baron Lipharts; ferner die wunderfchöne Bülte des Johannesknaben von Rolfel-
lino aus der Cafa Martelli, das Gegenftück zu Morgans Chriltusknaben aus
der Sammlung Hainauer, und die Marmorbülte des Presbiter Talanus von
Benedetto da Majano. Dazu kommen noch mehrere der bekannten Haupt-
werke <audi die Plakettenfammlung> der Sammlung Hainauer und hervorragende
Bronzeltatuetten von Riccio, Bellano, Francesco da Sant' Agata, Cellini,
Giovanni da Bologna, Adriaen de Vries. Auch die Sammlung der chinefifchen
Porzellane und der italienifchen Majoliken, die u. a. nahezu ein Dutzend fchönlter