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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (Oktober-März)

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Nr. 15
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.37098#0276

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250

Forfchungen

Ein Frühwerk des Alexo Fernandez Aleman in der Dresdener Galerie

Die Dresdener Galerie erwarb 1853 in lippe neben anderen fpanifchen Werken
London aus der Sammlung Louis =Phi=_ auch eine bisher wenig beachtete Tafel,
die man früher irrtümlich einem Peter


Alexo Fernandez Aleman: Der reuige Petrus vor Chriftus
<Dresden, Gemäldegalerie)

Ruiz zufchrieb, während diefer Name in
Wahrheitder des Stifters ift. Die fpäteren
Kataloge haben das Werk als Arbeit
eines unbefiimmten Spaniers vom An-
fang des 16. Jahrhunderts klaffifiziert.
Es handelt fich um eine auf Eichen^
holz gemalte Darftellung des reuigen
Petrus vor Chriftus. Die im Katalog
wiedergegebene Infchrift befagt, daß der
Stifter der Sattlermeifter Peter Ruiz ge-
wefen ift.
Die Tafel ift aufs engfte einer ähn-
lieben, aber größeren Darftellung ver-
wandt, die das Mufeum in Cordoba
befitzt. Das Cordovefer Gemälde, das
die richtigen Ausmaße eines Altar-
Werkes zeigt, enthält außer den Ge-
ftalten Chrifti und Petri noch die der
drei knienden Stifter. Nicht dargeftellt
ift der Hahn, dagegen im Hintergrund
rechts die Szene mit der Verleugnung.
Diefe Tafel ift von Enrique Romero de
Torres im Bolet. de la Socied. Esp.
1908 abgebildet und als fragliche Ar-
beit des ßartol. Bermejo befprochen
worden, Ich habe dann das Werk in
meiner » Gefchichte der Sevillaner Maler-
fchule« und in meiner »Gefchichte der
Spanifchen Malerei« dem Beifpiel Jufti's
folgend als Arbeit des Alexo Fer -
nandez ausführlich behandelt. Ich
glaube, daß es gar keinem Zweifel un-
terliegt, daß das Dresdener Bild von der
gleichen Hand ftammt. Es ift wohl et-
was älter und fehr wahrfcheinlich in
Cordoba entftanden. Im einzelnen wäre
noch zu bemerken, daß namentlich in
der Haltung Chrifti, befonders in der
Partie der Füße und der Hände die bei-
den Bilder große Ähnlichkeit zeigen,-
fehr typifth für den Künftler ift auch
die Form der Heiligenfcheine und die
goldenen Kapitelle und Säulenbafen.
Für älter möchte ich das Dresdener
Bild namentlich deswegen halten, weil
es noch nicht die Weichheit aufweift,
auch noch nicht die Freiheit und Ge-
fchmeidigkeit der Cordobefer Tafel be-
fitzt. A. L. Mayer
 
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