Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (Oktober-März)

DOI Heft:
Nr. 22/23
DOI Artikel:
Bode, Wilhelm von: Die Berliner Museumsbauten, 2
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37098#0385

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
358

Die Berliner Mufeumsbauten

Baufachverltändigen erhoben worden — felbß Herr Hoffmann fchwieg. —
Soweit ein Widerfpruch überhaupt erhoben wurde, ging er nur dahin, daß
die Ausführung des Vorfchlages an dem als Bindemittel verwendeten Zement*
mörtel fcheitern werde, der wegen feiner Fettigkeit einen Abbruch des Materials
dergeltalt, daß eine Wiederverwendung möglich fein würde, ausfchließen
werde. An diefer Schwierigkeit ilt die Ausführung des Vorfchlages dann auch
tatfächlich gelcheitert.
Seine Entwürfe zu diefen »Prachthallen« hat dann Herr Hoffmann,
nachdem fie abgelehnt waren, in feinem preisgekrönten Projekt zum neuen
Opernhaus falt getreu verwertet. Vielleicht erinnert er Geh noch, wie ich ihm
bei einer Ausheilung der Pläne <ich glaube, es war im Etatsausfchuß> dazu
gratulierte, daß feine Arbeit für jene Prachtfäle nun doch nicht ganz vergeblich
gewefen fei, da er fie hier fo fchön habe anbringen können, was Hoffmann
fchalkhaft lächelnd akzeptierte. Seine jetzige Anficht, daß »Prachthallen in einem
folchen Mufeum fehr töricht wären«, habe ich grade damals <1911/12>, wie
manche unferer dringenden mufealen Forderungen, gegen Herrn Hoffmann ver*
fechten müßen und nur nach langem Kampf haben wir das phantaßilche Projekt
zu Fall bringen können. Wie in unferen Sitzungen, fo ftellte ich fchließlich
auch dem Kaifer vor, daß in diefen Räumen die Gipsfammlung zur Aufhellung
kommen müße,- wir müßten daher, wenn fie nach Hoffmanns Plan als Prachtfäle
hergeltellt würden, behufs der Benutzung die Säulen und Wände mit Brettern
verlchalen laßen, um die Gipfe daran aufhängen zu können. Erb dadurch
ließ Geh der Kaifer zu ihrer Ablehnung beltimmen.
Zu 9> Auf welchem »kleinen Scherz« die Erhöhung der Neubauten
über die älteren Bauten beruht, habe ich fchon unter Punkt 1 ausgeführt und
brauche daher auf diefe weitere »Unwahrheit« nicht zurückzukommen.
Zu 5> Daß die Säulen in diefen Prachthallen »riefige gewefen wären«
<gibt Herr Hoffmann fein Projekt der »Prachthallen« doch plötzlich zu? —
hängt nur davon ab, wie man den Begriff der Koloßalität auffaßt. Diefe
fraglichen, wirklich riefigen Hallen und Säle meßen etwa 26 X 16 Meter, refp.
63x91/2 Meter bei 91/2 Meter Höhe. Die Säulen füllten nach Hoffmanns
Plänen zirka 7 Meter hoch werden und Bronzekapitäle erhalten. — Wie Herr
Hoffmann bei diefen Höhenmaßen von einer »befchränkten Höhe« fprechen
kann, iß nicht recht verftändlich. Zur Vermeidung von Mißverftändniffen fei
übrigens ausdrücklich bemerkt, daß es Geh hier natürlich um Räume des Erd*
oder Hauptgelchofles, nicht etwa um folche des Sockelgefchoffes handelt.
Zu 6> Auch daß die Angabe, es habe Geh hier um Monolith*Säulen
gehandelt, »unwahr« fei, muß ich Herrn Hoffmann leider auf das beftimmtelte
beßreiten. Er hat Geh darüber fogar ausführlich in einer Baufitzung ausge*
fprochen. Die Wahl der prächtigften monolithen Marmorfäulen ftatt aufgemauerter
 
Annotationen