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Lavater, Johann Caspar; Weidmanns Erben und Reich [Contr.]; Heinrich Steiner & Comp. [Contr.]; Reich, Philipp Erasmus [Oth.]; Steiner, Heinrich [Oth.]
Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe (Band 3) — Leipzig: Weidmann und Reich, 1777 [VD18 9019747X-ddd]

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Des dritten Bandes der physiognomischen Fragmente erster Abschnitt
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Fünftes Fragment
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48 V- Fragment.
Fünftes Fragment.
Ueber griechische Gesichter.
d^llgemein zugestanden ist die höhere Schönheit der altgriechischen Menschengestalt . . . die itzt
verschwunden — und dennoch nicht ganz verschwunden ist -- „Nicht zu gedenken, daß ihr Geblüt
„einige Jahrhunderte hindurch mit dem Saamen so vieler Völker, die sich unter ihnen niedergelas-
sen haben, vermischt worden, so ist leicht einzusehen, daß ihre itzige Verfassung, Erziehung, Un-
terricht, und Art zu denken, auch in ihre Bildung einen Einfluß haben könne. In allen diesen
„nachteiligen Umstanden ist noch itzo das heutige griechische Geblüt wegen dessen Schönheit be-
rühmt, und je mehr sich die Natur dem griechischen Himmel nähert, desto schöner, erhabener,
„mächtiger ist dieselbe in Bildung der Menschenkinder. Es finden sich daher in den schönsten Län-
dern von Italien wenig halb entworfene, unbestimmte, und unbedeutende Züge des Gesichtes, wie
„häufig jenseits der Alpen; sondern sie sind theils erhaben, theils geistreich, und die Form des Ge-
richtes ist mehrentheils groß und völlig, und die Theile derselben in Übereinstimmung. Diese
„vorzügliche Bildung ist so augenstheinlich, daß der Kopf des geringsten Mannes unter dem Pö-
„bek in dem erhabensten historischen Gemählde könnte angebracht werden." — (Ob hier nicht
zween Superlatife seyen? vor denen wir Physiognomisten uns weislich hüten sollten?) „Und un-
ter den Weibern dieses Standes würde es nicht schwer seyn, auch all den geringsten Orten ein
„Bild zu einer Juno zu finden. Neapel, welches mehr, als andere Länder von Italien, einen sanf-
ten Himmel, utw eine gleichere und gemäßigtere Witterung genießt, weil es dem Himmelstriche,
„unter welchem das eigentliche Griechenland liegt, sehr nahe ist, hat häufig Formen undBildun-
„gen, die zum Modell eines schönen Ideals dienen können, und welche in Absicht der Form des
„Gesichtes, und sonderlich der starkbezeichneten und harmonischen Theile desselben, gleichsam zur
„Bildhauers) erschaffen zu seyn scheinen ... Es findet sich also die hohe Schönheit, die nicht bloß
„in einer sanften Haut, in einer blühenden Farbe, in leichtfertigen oder schmachtenden Augen,
„sondern in der Bildung und in der Form bestehet, häufig in Ländern, die einen gleich—gütigen Him-
pmel genießen. Wenn also nm die Jtalianer die Schönheit mahlen, und bilden können, wie
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