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Lavater, Johann Caspar; Weidmanns Erben und Reich [Mitarb.]; Heinrich Steiner & Comp. [Mitarb.]; Reich, Philipp Erasmus [Bearb.]; Steiner, Heinrich [Bearb.]
Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe (Band 3) — Leipzig: Weidmann und Reich, 1777 [VD18 9019747X-ddd]

DOI Kapitel:
Des dritten Bandes der physiognomischen Fragmente eilfter Abschnitt
DOI Kapitel:
Siebenzehntes Fragment
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Frauenspersonen.

Z2I

Siebenzehntes Fragment.

Ein schattirtes Profil. L . . . n.
Desm.Ban->)ier istUebung für den physiognomischen Sinn — Unterscheidet/ Leser, hier das
Tafel. IZN. Feste von dem Zufälligen, und das Urtheil wird euch leicht Werder: — und euer Ur-
theil wird Wahrheit seyn.
Ich kenne das Urbild nicht, und ich vermuthe merkliche Unähnlichkeit.
Offenbar ist der Mund viel zu nah an der Nase; und das Nasenläppchen zu fern vom
Auge.
Aber eines der sprechendsten, originellsten Gesichter muß das Original doch gewiß seyn --
wenigstens Lst's gewiß dieß Nachbild.
Von Gemeinheit und Mittelmäßigkeit ist hier wohl kerne Frage.
Diese reine hohe Stirne — die Zeichnung und die Lage und der Blick dieses Auges —
diese beynah ganz einzige Nase — selbst die mißzeichnete Oberlippe, Backen, Kinn und Kinnlade,
wo nicht besonders gerechnet, doch nicht ausgeschlossen — welche männliche Weiblichkeit! welcher
Mann muß es seyn, um mit diesem Weibe Eines Flugs zu fliegen? Denkende Klugheit ist
wohl das auffallendste dieses Gesichtes.
Diese Frau mit diesem Stolze und dieser Demuth — dieser stillen aber großen Kraft; die-
ser Herrschensfähigkeit und Unterwürfigkeit — (von der ich übrigens nicht das allermindeste weiß)
Sie ist in meinen Augen Ehre des weiblichen Geschlechts und der Menschheit — könnt' es gewiß
seyn, wenn sie's nicht wäre.
Eine solche Nase -- sie wird mich sogleich mit Achtung, Ehrfurcht und Demuth gegen sie
erfüllen — Ich werde zu ihr hingehen, und sagen — „Du riechest den Duft meiner Gesinnungen!"
Aber warum werden so viele Männer von diesem Gesichte, dem nämlich auf dem Papiere,
wegspringen? So viele schwache Weibchen über dieß Gesicht, ehe sie diesen Text gelesen haben, la-
chen oder lächeln? — Weil sie noch nicht genug gewöhnt sind, das Feste oder die Zeichnung der Phy-
siognomie zu beobachten? weil sie noch zu sehr am gegenwärtigen Moment der Mime hangen —
weil sie immer Miene und Physiognomie verwechseln. Der Mund wird sie wegschrecken; wird
Phys Fragm. Hl versuch. S s ihr
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