Religiöse. 249
Das Äug'ist besonders merkwürdig, obgleich das äußerst gütige, und wenn ich so jagen
darf, ohne von irgend einem wortklaubenden Kunstrichter wieder einen Peitschenschlag dafür zu be-
kommen — die Salbung fehlt. Die Oberlippe des Auges ist nicht so breit, und scharfer. Der
an den Augapfel granzende Umriß hat in der Natur mehr Schweifung, und wird dadurch bestimm-
terer Ausdruck von Schüchternheit und Bescheidenheit, von einem Religionsgeiste, der sich m
Gottes Reich sanft hmemdenkt — nicht hineinstürmt, nicht hineinfliegt.
Das Wahreste ist der Umriß der Nase, die jedoch in der Natur, an der Spitze noch zarter,
feiner, scharfer ist. Sowohl der Winkel unter der Nase, als der geschloßne (obgleich von der Ernst-
haftigkeit und dem Salze der Natur abweichende) Mund, wie auch zum Theil das Kinn, sind wah-
rer, entscheidender Ausdruck von Weisheit und Klugheit. Viel zarter und geistreicher ist in der
Natur der Umriß vom feinen, zarten, Eindruck empfänglichen Ohre herab bis zum Kinne. Ob
das zarte schwarze Haar— überhaupt Ausdruck von kälterer Complerion sey, ist mir noch nicht
vollkommen entschieden.
Von diesem Gesichte, wie es da liegt, noch mehr aber von dem viel geistigem Urbilde läßt
sich mit Gewißheit sagen — daß es alles in der Welt eher werden wird und kann, als — ein Re-
ligionsfeind — und ein Herrnhuter.
Drittes Fragment. .
Vier männliche Profile weiß und schwarz; umrissen und schattirt.
Dis Profile, die einen und ebendenselben Menschen vorstellen sollten — Wahr ist
keines, als der Schattenriß 4. Alle viere aber, so ungleich sie sich sind — bezeichnen
einen feinzarten, helldenkenden, ruhigen, wohl überlegenden, zu einer lichtdeutlichen Religion or-
ganisirten Mann — deralles mit Weisheit, Anstand, Gefälligkeit, Ruhe, Frömmigkeit thut.
Freylich in der Zeichnung des Mundes ist das Gefällige nicht auffallend — höchstens
durchscheinend in 2.
phps.Fragm. m Versuch. Ji Hell-
Das Äug'ist besonders merkwürdig, obgleich das äußerst gütige, und wenn ich so jagen
darf, ohne von irgend einem wortklaubenden Kunstrichter wieder einen Peitschenschlag dafür zu be-
kommen — die Salbung fehlt. Die Oberlippe des Auges ist nicht so breit, und scharfer. Der
an den Augapfel granzende Umriß hat in der Natur mehr Schweifung, und wird dadurch bestimm-
terer Ausdruck von Schüchternheit und Bescheidenheit, von einem Religionsgeiste, der sich m
Gottes Reich sanft hmemdenkt — nicht hineinstürmt, nicht hineinfliegt.
Das Wahreste ist der Umriß der Nase, die jedoch in der Natur, an der Spitze noch zarter,
feiner, scharfer ist. Sowohl der Winkel unter der Nase, als der geschloßne (obgleich von der Ernst-
haftigkeit und dem Salze der Natur abweichende) Mund, wie auch zum Theil das Kinn, sind wah-
rer, entscheidender Ausdruck von Weisheit und Klugheit. Viel zarter und geistreicher ist in der
Natur der Umriß vom feinen, zarten, Eindruck empfänglichen Ohre herab bis zum Kinne. Ob
das zarte schwarze Haar— überhaupt Ausdruck von kälterer Complerion sey, ist mir noch nicht
vollkommen entschieden.
Von diesem Gesichte, wie es da liegt, noch mehr aber von dem viel geistigem Urbilde läßt
sich mit Gewißheit sagen — daß es alles in der Welt eher werden wird und kann, als — ein Re-
ligionsfeind — und ein Herrnhuter.
Drittes Fragment. .
Vier männliche Profile weiß und schwarz; umrissen und schattirt.
Dis Profile, die einen und ebendenselben Menschen vorstellen sollten — Wahr ist
keines, als der Schattenriß 4. Alle viere aber, so ungleich sie sich sind — bezeichnen
einen feinzarten, helldenkenden, ruhigen, wohl überlegenden, zu einer lichtdeutlichen Religion or-
ganisirten Mann — deralles mit Weisheit, Anstand, Gefälligkeit, Ruhe, Frömmigkeit thut.
Freylich in der Zeichnung des Mundes ist das Gefällige nicht auffallend — höchstens
durchscheinend in 2.
phps.Fragm. m Versuch. Ji Hell-