Frauenspersonen.
Sechszehntes Fragment.
;i9
Vier Profile von Frauenspersonen.
DrsiNLan.^IHer, auch in der Kamkatur noch, nicht gemeine GeNchter, wovon ich nur das erste
persönlich kenne, das wohl am meisten verloren hat; ja, verloren hat alle Feinheit des
Geschmacks und der Empfindung, besonders im untern Theile des Gesichtes. So, wie sie da ist,
bat der Mund, allein betrachtet, und Aug und Augcnbraunen, nicht Größe, aber Klugheit und
Hellen Verstand. Betrachtung und Kälte, Ansichhaltung, Bescheidenheit, leuchten auch aus dieser
sehr entseelten Zeichnung hervor.
2. Alt Adel und Größe gränzende Güte. Das Auge ist sehr verständig. Nase und Mund
voll Geschmack — Sonst hat die Zeichnung um diese Gegend was gefthwächtes, gedehntes. Zarte
Empfindung im Ohre. Die Stirnen von beyden, i. und 2, so wie sie hier erscheinen, nicht viel
mehr, als gemein. Backen und Kinnlade in 2. voll Güte und Empfindsamkeit.
z. Welche Unschuld.' wie muß die Natur seyn? Denn daß dieß Gesicht, und wenn's auch
kenntlich wäre, tief unter der Natur sey, weiß ich, ohne jemals die Natur gesehen, oder eine Be-
schreibung davon gehört zu Habern Voll geraden Sinnes, Einfalt und Adel ist der äußerste Um-
riß von Stirn und Nase. Die Stirne, wie sie hier erscheint, edel, aber nicht groß. Dazu ist sie
weder gebogen, noch gerade genug. Aber dennoch eine herrliche Stirne voll Festigkeit, und — ich
weiß dem Ausdrucke keinen Namen zu finden vott Gesundheit? Adel? Die Ent-
fernung des Auges von der Nafe, die Nase mit diesem Umrisse macht einen herrlichen Eindruck von
Größe. Nun denke man sich, wie's vielleicht in der Natur seyn kann, die Stirne, nach dem Um-
riß und der Lage der Nase, etwas zurückliegender nicht nur groß, erhaben wird das Gesicht
werden. Das Auge voll weiblicher, edler, heiterer, handelnder, Handlungsgebährender Güte.
Nicht so fast die Miene des nicht zart genug gezeichneten Mundes, als die Form, die Larve
desselben, ist voll duldender Ruhe. Der Uebergang von der Nase zum Munde ist nicht rein genug
gezeichnet, und muß, aus diesem Nachrisse zu schließen, in der Natur äußerst edel seyn. Dieser
Adel der Seele scheint sich anch durch alles übrige auszudrücken.
4» Gewiß
Sechszehntes Fragment.
;i9
Vier Profile von Frauenspersonen.
DrsiNLan.^IHer, auch in der Kamkatur noch, nicht gemeine GeNchter, wovon ich nur das erste
persönlich kenne, das wohl am meisten verloren hat; ja, verloren hat alle Feinheit des
Geschmacks und der Empfindung, besonders im untern Theile des Gesichtes. So, wie sie da ist,
bat der Mund, allein betrachtet, und Aug und Augcnbraunen, nicht Größe, aber Klugheit und
Hellen Verstand. Betrachtung und Kälte, Ansichhaltung, Bescheidenheit, leuchten auch aus dieser
sehr entseelten Zeichnung hervor.
2. Alt Adel und Größe gränzende Güte. Das Auge ist sehr verständig. Nase und Mund
voll Geschmack — Sonst hat die Zeichnung um diese Gegend was gefthwächtes, gedehntes. Zarte
Empfindung im Ohre. Die Stirnen von beyden, i. und 2, so wie sie hier erscheinen, nicht viel
mehr, als gemein. Backen und Kinnlade in 2. voll Güte und Empfindsamkeit.
z. Welche Unschuld.' wie muß die Natur seyn? Denn daß dieß Gesicht, und wenn's auch
kenntlich wäre, tief unter der Natur sey, weiß ich, ohne jemals die Natur gesehen, oder eine Be-
schreibung davon gehört zu Habern Voll geraden Sinnes, Einfalt und Adel ist der äußerste Um-
riß von Stirn und Nase. Die Stirne, wie sie hier erscheint, edel, aber nicht groß. Dazu ist sie
weder gebogen, noch gerade genug. Aber dennoch eine herrliche Stirne voll Festigkeit, und — ich
weiß dem Ausdrucke keinen Namen zu finden vott Gesundheit? Adel? Die Ent-
fernung des Auges von der Nafe, die Nase mit diesem Umrisse macht einen herrlichen Eindruck von
Größe. Nun denke man sich, wie's vielleicht in der Natur seyn kann, die Stirne, nach dem Um-
riß und der Lage der Nase, etwas zurückliegender nicht nur groß, erhaben wird das Gesicht
werden. Das Auge voll weiblicher, edler, heiterer, handelnder, Handlungsgebährender Güte.
Nicht so fast die Miene des nicht zart genug gezeichneten Mundes, als die Form, die Larve
desselben, ist voll duldender Ruhe. Der Uebergang von der Nase zum Munde ist nicht rein genug
gezeichnet, und muß, aus diesem Nachrisse zu schließen, in der Natur äußerst edel seyn. Dieser
Adel der Seele scheint sich anch durch alles übrige auszudrücken.
4» Gewiß