-28 Xi. Abschnitt. XXI. Fraginent.
Emundzwanzigstes Fragment.
Zwölf Frauenköpfe nach verschiedenen Originalen und Copien.
^^on den Originale» kein Wort. Hier sehr matte, sehr verzogne Copien. In allen auffallende
Fehler; aber in allen noch Ausdruck und — Natur!
1. *) — Keirre gemeine Frau! wird auch der ungeübteste Physiognomist sagen — Nein-
Nichts bürgerlich Kleinstädtisches! — Im zu kleinlichen Mund ausgenommen — Einfalt und
Würde, schneller Entschluß, Kraft und That, gebietende Ausführung ist im ganzen Umriß; vor-
nehmlich im treffend hinschauenden Blicke! — Aber dann wieder der bloß durch geringe Mißzeich-
tumg zur Gemeinheit abgeschliffene — an sich — immer vortreffliche Mund! — Sonst wie
weit aus dies; Profil über alle auf diesem Blatte groß, ohne jedoch erhaben zu seyn!
2. Erhaben — ist nur dieß! — und auf diesem Blatte mein Gesicht; obgleich auch
wieder sichtbar erniedrigt und vergröbert — dennoch die einzige, die ich mir Zur Königin», und
als die liebste und Verehrteste, zur Gesellschasterinlt wählte — Das heiß ich Mannsseele in erhabner
Weiblichkeit! Das nenn' ich Blick angeborner Größe! Vom Ende der linken Allgenbraune, dm
Rücken der Nase hinab — da schwebten Entwürfe, Weisheit, stille Thaten. Auch noch im miß-
zeichneten Munde — Empfindung, Weisheit, Geschmack. Ich charakterisire die Königin»
nicht. Ich stammle nur was über eilt schwaches Nachbild von ihr. O in hundert tausend Gesich-
tern , wo findst du dieß Auge? Dieses Auges hell und tief durchschauenden Blick?
z. Du magst noch so schön heißen; dein Auge mag noch so lauter und groß, und rein und
bezaubernd ftyn! In deiner Nase vereinigen sich noch sosehr Reiz der Wollust und kindliche Un-
schuld — wenn auch dein Mund, richtiger gezeichnet, noch wehr Gutheit und unwiderstehliche
Schnleichelberedsamkeit athmete — und wenn du nicht in Wollust nur, in himmlischer Andacht
auch zerfließen könntest — Ich brn zu voll vom Blicke des zweyten Gesichtes, als daß du mich
rührest.
4. So
Wir hatten dieß Bild vorne besser —
Emundzwanzigstes Fragment.
Zwölf Frauenköpfe nach verschiedenen Originalen und Copien.
^^on den Originale» kein Wort. Hier sehr matte, sehr verzogne Copien. In allen auffallende
Fehler; aber in allen noch Ausdruck und — Natur!
1. *) — Keirre gemeine Frau! wird auch der ungeübteste Physiognomist sagen — Nein-
Nichts bürgerlich Kleinstädtisches! — Im zu kleinlichen Mund ausgenommen — Einfalt und
Würde, schneller Entschluß, Kraft und That, gebietende Ausführung ist im ganzen Umriß; vor-
nehmlich im treffend hinschauenden Blicke! — Aber dann wieder der bloß durch geringe Mißzeich-
tumg zur Gemeinheit abgeschliffene — an sich — immer vortreffliche Mund! — Sonst wie
weit aus dies; Profil über alle auf diesem Blatte groß, ohne jedoch erhaben zu seyn!
2. Erhaben — ist nur dieß! — und auf diesem Blatte mein Gesicht; obgleich auch
wieder sichtbar erniedrigt und vergröbert — dennoch die einzige, die ich mir Zur Königin», und
als die liebste und Verehrteste, zur Gesellschasterinlt wählte — Das heiß ich Mannsseele in erhabner
Weiblichkeit! Das nenn' ich Blick angeborner Größe! Vom Ende der linken Allgenbraune, dm
Rücken der Nase hinab — da schwebten Entwürfe, Weisheit, stille Thaten. Auch noch im miß-
zeichneten Munde — Empfindung, Weisheit, Geschmack. Ich charakterisire die Königin»
nicht. Ich stammle nur was über eilt schwaches Nachbild von ihr. O in hundert tausend Gesich-
tern , wo findst du dieß Auge? Dieses Auges hell und tief durchschauenden Blick?
z. Du magst noch so schön heißen; dein Auge mag noch so lauter und groß, und rein und
bezaubernd ftyn! In deiner Nase vereinigen sich noch sosehr Reiz der Wollust und kindliche Un-
schuld — wenn auch dein Mund, richtiger gezeichnet, noch wehr Gutheit und unwiderstehliche
Schnleichelberedsamkeit athmete — und wenn du nicht in Wollust nur, in himmlischer Andacht
auch zerfließen könntest — Ich brn zu voll vom Blicke des zweyten Gesichtes, als daß du mich
rührest.
4. So
Wir hatten dieß Bild vorne besser —