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Lavater, Johann Caspar; Reich, Philipp Erasmus [Bearb.]; Steiner, Heinrich [Bearb.]; Weidmanns Erben und Reich [Mitarb.]; Heinrich Steiner & Comp. [Mitarb.]
Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe (Band 3) — Leipzig: Weidmann und Reich, 1777 [VD18 9019747X-ddd]

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Des dritten Bandes der physiognomischen Fragmente dritter Abschnitt
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Erstes Fragment
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Erstes Fragment.

87

Gedanken eines Unbekannten über Thier-und Menschenphysiognonüen.
„I^edes Thier hat eine Haupteigmschaft, wodurch es sich von andern unterscheidet — Eben so,
„wie der Bau eines Thiergeschlechtes von andern ganz verschieden, so ist auch der Hauptcharakter
„ein.es Thiergeschlechtes unterschieden von andern. Dieser Hauptcharakter bezeichnet sich durch eine
„besondere Form, durch die sichtbare Gestalt des Leibes. Jedes Thiergeschlecht hat so gewiß nur
„einen einzigen Charakter, so gewiß es nur eine einzige Form hat."
„Könnt' es nun, der Analogie nach, nicht seyn, daß jede Haupteigenschaft der Seele sich
„eben so gewiß durch eine besondere Hauptform des Körpers ausdrückte — so gewiß sich jede
„Haupteigenschaft der Thiere durch eine besondere Form im Ganzen ausdrückt? "
„Dieser Hauptcharakter eines Thiergeschlechtes bleibt, wie ihn die Natur gab — Er wird
„nicht durch Nebeneigenschaften verdunkelt; nicht durch Kunst bemäntelt — So wenig sich die
„Form andern laßt, so wenig der Charakter nach seinem Wesentlichen."
„Dürste man also nicht mit der größesten Gewißheit sagen: diese Form drückt nur diesen
„Hauptcharakter aus? " — Nun ist die Frage: „Ob sich davon Anwendungen auf den Menschen
„machen lasten? ob die Form, die die Haupteigenschast eines Thieres cmdeutet, auch bey dem Men-
„schen die nämliche Eigenschaft andeute? — Versteht sich freylich, daß sie beym Menschen immer
„feiner, vielleichtversteckter, verwickelter wäre." —-
„Ist diese Frage einmal bestimmt — und so bestimmt, daß sich so fort Anwendung davon
„machen läßt, wieviel, wieviel ist gewonnen?"
„Aber ja — das ist auffallend: Beym MmschM ist die Seele nicht nur Eine Eigen-
„schäft Sie ist eine Welt von verflochtenen Eigenschaften, die alle durch einander würfen. Eine
„verdunkelt die andere."
„Wenn nun jede Eigenschaft durch ihre besondere Form angedeutet wird, so sind bey meh-
„rern verschiedenen Eigenschaften auch mehr verschiedene Formen — und diese Formen fließen alle
„harmonisch zusammen, und sind also schwerer zu entziesem."
Es
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