Fluß Mo⸗
cata.
Staͤdtlein
Caifa.
Heiliger
Berg Car⸗
melus.
Heilige Ca⸗
pelle allda.
Bevor aber / ehe daß wir dahin gelangten, muſten wir den Fluß Mo⸗
tata, ſo von lincker Hand aus dem Gebuͤrge kommt, durchpaßiren; allwo
die Paͤſſage im gegenwaͤrtigen Mertzen⸗Monath abermahl nicht ohne groſ⸗
ſe Lebens⸗ Gefaͤhr wegen hoch⸗ angewachſenen reiſſenden Waſſer unter⸗
nommen worden; doch ſeynd wir alle mit Huͤlff GOttes gantz gluͤcklich
durch dieſes Waſſer hin⸗und wieder paßiret.
Hier kan ich nicht diſſimuliren einen groſſen Fehler, den etwelche neue
Erd⸗Beſchreiber in ihren Geographiſchen Land⸗Ehaͤrten begehen; indem
ſie an eben dieſem Ort, das iſt zwiſchen Capo Bianco und den Berg Cars
melo drey, wohl auch vier Fluͤſſe anſetzen, da doch nur dieſer eintzige Fluß
Mocata auf dieſem Weeg zu paßiren iſt / der auch zu Sommers Zeit biß⸗
weilen ſchier gar kein Waſſer hat. So viel denen Geographiſchen Lieb⸗
haberen zur beliebigen wahrhafften Nachricht.
Naͤch den Fluͤß Mocata hatten wir noch eine gute halbe Stund auf
das Staͤdtlein Eaifa, ſo gleich unter dem Berg Carwelo ein Muſqueten⸗
Schuß weit vom Meer lißt, gegen Mitternacht; Nach allgemeiner Lands⸗
Ausſag ſolle es vor Zeiten eine anſehnliche Stadt geweſen ſeyn von dem
Hohen/ Prieſter Caiphas erbauet, und mit ſeinem Nahmen betitelt. Zu
dato iſt es ein liederlicher Ort, ja ein Raub-Neſt der Arabier; die von
uns da ſehr groſſen Caffarro und Tribut geforderet. Es iſt zwar mit ei⸗
nem Meer⸗Hafen verſehen, aber nur fuͤr kleine Schiffe, als da ſeynd Zam⸗
bequin, Tuͤrckiſche Saiquen, Galleeren und kleine Tartanen. Zu Ehriſt⸗
lichen Zeiten wurde einſtens Caifa von dem Fuͤrſten Tancredo, Hertzogen
zu Ankiochia alg ein Unterpfand beſeſſen, und gougernirt. }
Die Uhr zeigte uns die zehende Stund vor Mittag , da wir auf den
heiligen Berg Carmelo gluͤcklich und Freuden - voll angeFommen.. 39
zeigte da unverzüglich in dem Loͤbl. Clofter der WohlEhrwuͤrdigen Y D,
Carmeliter (die dieſen Ort als ihr geiſtliches uraltes Stam̃en⸗Haͤuß hoͤchſt⸗
ruhmwuͤrdig beſitzen) meine Paͤtehten; woruͤber ich von dem alldaſigen
Obern der Zeit von Nation einem Teutſchen/ aus Flanderen gebuͤrtig gar
liebreich und freundlich empfangen worden; erwieſe mir auch die
ich nach gepflogener Andacht in der heiligen Capelle (die nach Hiſtoriſcher
Kefchreibung und Calculation Anno Chrifti 83. der feeligften Mutter
@ßtteä Mariä ſele ſeyn — — 4 heilige Meß mit unaus⸗
ſprechlichen Troſt meiner Seelen habe leſen koͤnnen. —
Nach verrichter Andacht beſahe ich ein und andere Denckwuͤrdigkei⸗
ten auf dilſem heiligen Berg Carmelo, indeſſen wurde de Zeit zum *
tag⸗Mahl woͤhey ich von ermeldten Hochwuͤrdigen P. Superior mit a
erdencklicher geiſtlichen Liebe gehalten uͤnd bewirthet worden. * —