ſamt Beſchreibung derſelben denckwuͤrdigen Sachen; 335
hohen Berge, mit doppelten Waͤllen und tieffen Graͤben umgeben, auch
mit ſtarcker Guarniſon verſehenn.
In ermeldten Caſtell iſt ein Gebaͤu gleich einer Kirchen mit außerleſe⸗
nen Marmorſtein gußgepflaſtert, und mit Pfeilern unterſtuͤtzet; darinn
ein warmes Geſundheits-Bad mit ſchoͤnſter Gelegenheit zu gebrauchen.
Um die Stadt herum giebt es viel Luſt⸗Haͤuſer und Baum⸗Gaͤrten
von allerbeſten Fruͤchten, als da ſeynd Limonen, Citronen, Pomerantzen ,
Feigen, und Granat⸗Aepfel ꝛc. Der ſchoͤnſte Garten hier in Scis ge⸗
hoͤrt dem Tuͤrckiſchen Baſſa Janum Coſcia dermaligen Gouverneur in der
Stadt und Veſtung Canea di Candia.
Es iſt auch da kein Abgang an Feder Wildpraͤt, abſonderlich an
Reb -und Feld⸗Huͤnern deren Schnaͤbel und Fuͤffe roth, die Federn aber
Aſchen⸗Farb; ſeynd auch piel groͤſſer, als die in unſeren Landen, und in
ſoicher Menge ſo einheimiſch/ daß man ſie an manchem Ort mit denen
Haus⸗Huͤnern von denen Feldern eintreiben kan. Man kauffet alſo hier
ein Rebhun um 2. Kreutzer auch zu Zeiten zwey um einen Silber-Gro⸗
ſchen unſeres Gelds/ gleichwie ſie in der Inſul Nio und anderen umliegen⸗
den Inſuln des Aegaͤiſchen Meers zu bekoͤminen.
Die Stadt Scio unter Tuͤrckiſchen Governo eines Baſſa wird be—
wohnet von Mahometanern, Römifch - Catholifchen Chriſten Schiſma⸗
tiſchen Griechen, und Juden. Von unſerer Religion gibt es da eine Ea⸗
thedral⸗Kirche mit ſeinem Biſchoff und Suffraganeo, der meiner Zeit von
hier wegen Nachſtellung der Griechen nacher Conſtantinopel zu ſeinem
Metropolitanum und Ertz⸗Biſchoffen Mouſignor joan Battiſia Mauri
Ord.S. Franciſci beform. gefluchtet. Von Ordens⸗Geiſtlichen traffe
ich hier an P. P. Dominicaner, Jeſuiten, Franciſcaner und Eapuciner,
aber in geringer Anzahl. Franckreich, Engelland, und Holland haben
auch da ihre Conſules und Schuͤtzer der Nationen. Die Griechen, de⸗
ren hier viel Reiche zu finden wie auch die Juden treiben ſehr groſſen Han⸗
und Wandel mit allerlex Waaren.
Ich habe auch in Seio zu meiner Verwuwerung obſervirt eine gar
feltfame Gattung on Fahrzeugen und kleinen Schifflein, die man hiel in
Welſcher Sprach Pafla- Cayallo nennet; ſie ſeynd ſchmal und Jänglicht ,
auch dahero . capables im hin / und her⸗Fahren hohe Wellen zu uͤber⸗
hupfen, zu dero Wendung aber eine beſondere Wiffenſchafft erforderet
wird.
hal⸗