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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Bearb.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

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https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0512

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416 2. Buch. i8. Cap. Zuruckkunfft vom ſchwartzen Meet

Beſchreibung der Stadt Conſtantinopel, ſamt vie—
len merckwuͤrdigen Dingen.
We groſſe und Welt⸗beruͤhmte Stadt Conſtantinopel ware anfaͤng⸗
lich nur ein kleines Schloß, wurde aber nachgehends immer mehr
X und mehr mit anlauffender Zeit erweitert; hatte auch dazumal
unterſchiedliche Namen/ als Antonig Nethufa, Nova Homa, Byfantium,
Marthenopolis, ie. Nach Ehronologiſcher Beſchreibung ſolle ſie 700. Jahr
vor Chrißi Gehurt geſtanden ſeyn, um das Jahr der Welt 3 ;00. chen zur
Zeit des Iſraelitiſchen Reiches Untergangs, da Hiskia in Juda / Hoſeas in
Iſrael, Salmanaſſar im Affyrifchen Neich den Scepter fuͤhrten. Pau—
fanias ein Koͤnig von Lacedaͤmon und Sparta ſolle ihr erſter Urheber ges

*

weſen ſeyn. Andere aber ſagen mit Euſebio, Byzas der Meggrenſiſche
Felb⸗Herr habe ſelbige anfaͤnglich erbauet, von deme ſie auch nachgeheuds
Byfauͤtium benamſet worden! Dieſe Stedt iſt ſodann von Kayſer Se⸗
vero, wegen Aufſtand dere Inwohnern, zerſtoͤhret, von Kayſer Conſtantino
Magno aber Anno Ehriſti T30. aufs herrlichſte wiederum mit anfehnlichen
GOttes⸗Haͤuſern und koſtbaren Pallaͤſten, als ein Sitz des Roͤmiſchen
Reiches hergeſtellet worden, und ſolchergeſtalten Jeu Rom, auch Con⸗
ſtantinopolis von dem Namen des Kayſers betitult werden dann Polis
ſo viel heiſt als Stadt; Aus dieſer Urſaͤch haben die Griechen in der Ro-
manie die neue Conftantine Iftim - Polim genennet , worvon die Tuͤrcken
ihr biß auf heuntige Stund den Namen Srampol, oder Stambol geger
ben; welche ſie unter Regierung Mahomets des Andern diß Namens
Tuͤrckiſchen Kayſers unter ihre Gewalt bekommen; ſo geſchehen Anno
yar3., Da ſie voͤrhero allzeit von Chriſtlichen Kayſern beſeſſen, und re—
giert worden.

Coͤnſtantinopel iſt heunt zu Tage eine von denen alervornehmſten
Staͤdten in Europa des Landes Nomanien , ſo man vor Zeiten Thracien
genuete. Dero Situaͤtſon belangend, kurtz zu fagen, hat ſie den Vorzug
in der ganken Welt. Die Figure dieſer Stadt iſt dreyeckig, ein Theil
wender fich zum weiſſen Meer! der andere zum Hafen, der dritte aberer⸗
ſtrecket fich nach dem veſten Lande hin. Die gantze Stadt iſt mit Liten
Ddoppelten Mauren und Thuͤrmen ringsum serfehen , und jehlet 22. Toor—
die 7. Berge in fich fchlüffen, gleichwie zu Rom z dahero fie auch Nos
da YKoma genennet worden ; Dann Kayfer Conftantinus hat auch in fels
biger ein Cayitolium , Mınyhitheatrum , und Ciraum erbatuet , MIf anges
fegten ſchoͤnen Gebäuden, Spaßier - ©ängen und Marck Vlaͤtzen. Der
exjie erg dieſer Stadt lieht bey des Groͤß⸗Tuͤrckens Reſidentz der leßte

aber



Stadt Con⸗ —
ſtantinopel (
wird be⸗
ſchrieben.









































 
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