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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Oth.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0603

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wird ferners mit ſeiner denckwůrdigen Gegend beſchrieben 497

Alexandria iſt ver Zeiten hoch⸗beruͤhmt in aller Welt geprieſen wor⸗
den, wegen unterſchiedlicher freyer Kuͤnſte und Wiſſenſchafften, wie ſich
dann biß dato noch allda in der Mathematie und Stern⸗Kunſt, viel er⸗
faͤhrne Liebhaber unter denen Egyptiern einfinden/ von deren wohlgegruͤnd⸗
ten Mathematiſchen Beweißthuͤmern und Remonſtrationen ich hier, ge⸗
liebter Kuͤrtze haͤlber , ein und anders unterlaſſen muß. Bekannt iſt, daß
Philadelphus , Lagi Sohn der erſte Ptolemaͤus/ eine ſo beruͤhmte Uniper⸗
fitaͤt ſeiner Zeit alhier aufgerichtet, Daß man in deroſelben Bibliothee uͤber
ſiebenmal hundert tauſend Buͤcher und Volumina gezehlet hat; die aber alle
auf einmal zu Kriegs Zeiten durch Feuers⸗Brunſt im Rauch vergangen,
michin auch eine groſſe Litterature, lauffenden Jahren, in Alexandria zu
Boden geſuncken. **
Soͤnſten halten die Tuͤrcken und Mohren allhier fuͤr eine gar ſchaͤtz⸗
bare Antiquitaͤt ihre Nahometaniſche Capelle, oder Moſchee, ſo mitten in
dieſer Staͤdt anzuͤtreffen; weilen ſie behaupten wollen, daß in ſelbiger der
groſſe Alexander begraben liege, worvon in ihrem Alcoran Meldung ge—
ſchicht, auch ſelbige derentwegen die Tuͤrckiſche Pilgrime und Santoni
Hauffen⸗weiß zu beſuchen pflegen.

Franckreich, Engelland und Halland, haben in dieſer Stadt ihre an⸗
geſetzte Eonſules und Schuͤtzer der Nationen, die alle hiex ihr Freyes Glau⸗
bens⸗ Exereitium ungehindert £reiben koͤnnen; ihre Haͤuſer werden Fonda⸗
chi genannt, auſſer denen bey naͤchtlicher Weile, nach gegebenen Zeichen,
ſich kein Franck mehr auf der Haſſen darff blicken laſſen; dleſes Zeichen aber
geben an beſtimmter Abend⸗Stunde die Mohren, welche mit eyſernen
Haͤmmern an die Thuͤr⸗Schloͤſſer ſchlagen/ worauf auch flugs alle Thor der
Stadt geſperret werden.

Haͤndel und Wandel in Alexandria iſt Welt⸗kuͤndig und beruͤhmt;
alles was aus Indien uͤber das rothe Meer Fommt , auch von gantz Euro⸗
pa uͤber die Mittellaͤndiſche See anlangende Kauffmanns⸗-Waar, hat
hier ſeine Scala und Niederlag; zu dem Ende giebt es hier einen ſchoͤnen,
Froſſen und voͤllig bedeckten Baſar, oder Handels-⸗Platz/ da Chriften , Ju⸗
den / Tuͤrcken und Mohren, offenen und freyen 44 treiben.

Die Lebens⸗Mittel an Getreyd, Vieh Srüchten, Wein und Oelze.
ſeynd hier in Uberfluß um ein leichtes zu bekommen gusgengumen das lie—
be Brenn⸗Holtz an deſſen ſtatt die Einwohner das Kraut; Arabiſch Kali
genaͤnnt, gebrauchen , ſo die Griechen Anthillis nennen; dieſes doͤrret man,
und alſo gedoͤrret dienet es zum Brennen und Kochen; die Achen daron
fammlen fie fuͤr die Kauffmannſchafft, 44 ſie in groſſer Quantitaͤt,

vr dar⸗





 
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