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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Oth.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0647

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derer Denckwuͤrdigkeiten zu Groß⸗Cairo. 39

Saal da er ſich gemeiniglich aufhält , zu verſammlen, und allen denen
das Mittagmahl dor Anfang des Divans zu geben pflegt, die dabey zu
erſcheinen haben. CLE j

Der Baſſa, wann Divan gehalten wird, ſitzet in der Mitte gegenuͤber
von der Mauer des Saals ; zu ſeiner Lincken ſitzet der Teffterdars, oder
Ober⸗Schatzmeiſter zur Rechten aber der Cady z auf beyden Seiten nach
der Länge beh der Mauer hinunter ſitzen viel Ehiauſen mit ihren groſſen
Turbanten/ und ſodann vier Aga des Baſſa als geheime Setretaires des
Raths. Vor dem Baſſa ſtehet der Divano Calibi als Schreiber, der
Turcimann / wie auch alle andere, welche Memorialien zu praͤſentiren ha⸗
ben ; der Baſſa uͤbernimmt ſodann alle Memorialien und macht daruͤber
ein Reſcript und Schluß , daß es von einem Chiaus ins Werck geſetzt
werde ; kommt aber ein Memorial den Cady betreffend, ſo uͤberſchickt er
ihme ſoͤlches zu ſeiner Berathſchlagung. Auf der rechten Seiten zur Ex⸗
den iſt eine groſſe Anzahl Schreiber , die ſieben, oder acht Kiſten voll Buͤ⸗
cher ihrer alten Rechten bey ſich haben , darinn ſie ſich im Fall der Noth
Raths erholen muͤſſen.

So bald aber der Divan geendiget / werden dieſe Kiſten ſogleich in
das inncre Zimmer des Saals getragen, allwo ſie das Haupt der Chiau⸗
ſen, einen Stab in der Hand haltend/ mit dem Sigill des Baſſa verpet⸗
ſchiret. Da nun das Sigill dem Baſſa wiederum eingehaͤndiget worden,
ſtehet er auf von ſeinem Sik , und gehet nach dreymaliger Neigung ſeines
Haupts zu allen Anweſenden, in feine Ritirada; nach diefem uͤberliehen
ſich die Divaniſten mit andern Kleidern, notiren ihre Expeditionen, und
hencken ſie offentlich an die Pforten des Saals.

Heuntiges Taͤges werden in Cairo 24. Sangiachi / oder Unter⸗Baſſa
gegehlet , die durch gantz Ober⸗ und Unter⸗Egypten die Provintzien und
Veſtungen zu regieren eingetheilet ſeynd; wann alſo ein groſſer Divan zu
2 gehalten wird, ſeynd alle dieſe verbunden, dabey perſoͤnlich zu er⸗

heinen. ; |

In dem dritten Saal noch weiter hinein, iſt das geheime Apparte—
ment des Baffa, und nach dieſem die Zimmer ſeiner Srauen , eines von
dem andern abgetheilet, gleichwie in einem Eloſter, dahin man nicht kom⸗
“ men kan, als durch das Zimmer des Baſſa ſelbſten, ungeacht dieſes Ser⸗
raglio von der andern Seiten eine Pforten hat, ſo iſt doch alles hier mit
hohen Mauren umgeben, worinn nichts als verſchloſſene Gaͤrten zu ſehen.

Von dem jetzt⸗gedachten Appartement des Vaſſa gegen Mittag, iſt
ein groſſer Platz Cargmeidan genannt , allwo die Marſtoͤlle deſfelben , und
der Ausgang des Niliſchen Waſſer Geleits. Mithin alle dieſe Plaͤtze und

Yyy z Woh⸗








 
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