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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Bearb.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0657

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Matarea iſt von Cairo gegen Ober⸗Egyyten 6, welſche Meilen weit
entfernet , und liegt zwiſchen Aufgang und Mitternacht; die Reis dahero
machten wir alle mıt unſeren Egyptiſchen Eſeln gar behende in kurtzer Zeit/
über angenehme gruͤne Felder, zviſchen ſchoͤnen Alleen von Baͤumern / und
raufchenden Waͤfferlein die da Mentchen, Sıuchte, Un0 Blumen erauicken
An dieſem Ort ſolle die weit-berühmte Stads Helispolis , diezu Chren der
Sonnen erbauet worden geſtanden ſeyn davonaber alles zu unterſt und oberffe
nichts mehr , als das liebe Eidreich da und Dorken Huͤgek⸗weiß anzuſehen.
Indieſer Stadt ſolle die Mutter Moyfig gebohren ſeyn worden auchnach—
Jehends der Patriarch Jacob mit ſeinem gantzen Geſchlecht da geroohnet
haben; uͤber ales aber wind dieſer Ort gepriefen , weilen ſich eben da IEſus.
Marıa, und Kofeoh , in ihrer Flucht eine Zeit lang aufgehalten; deſſen uns
ein und aͤndede augenſcheinliehe Merckzeichen, laut alt/herſtammender Tra⸗
dition, gezeigt worden.

Eritlich iſt da zu ſehen in einem Gartex ein kleiner viereckichter Saal,
davor Zeiten eine Grota ware ; in dieſem Ort zur lincken Hand / iſt ein Ge⸗
fchirz, mehr lang, alg breit, da hinein ein Waſſer fluͤſſet, woͤrinn Maria ſolle
gewaſcheri/ und allda indeffen ihr liebes Goͤttliches Kind, in einem Loch
an der Mauer gleich einem Fenſterlein, niedergeſetzt haben z allwo unſere
Geiſtliche dann und wann eine Heil. Meſſe leſen.

Das Waſffer iſt fo friſch in ſeinem Quell, das dieſes Ort deswegen
Arabiſch Matarea genannt worden , welches ſo viel heiſt, als friſches Waſſer,
dergleichen in gantz Egypten keines anzutreffen.

So dann zeigte man uns in einem groffen Garten den Ort allwo der
Feigen⸗ Baum folle geſtanden ſeyn der ſich von einander getheilet, und
nach beſtaͤndiger Land/ Auſſag , die drey Heiligſte Perſonen, als Fluͤchtlinge
in ſich geſchloſſen hat, 4 denenaller Orten nachgeſchickten Solda⸗
ten des Herodis zu verbergen; ſo wie es auch glaubwuͤrdige Scribenten
dekraͤfftigen , fed Fide Hiftorica. So viel iſt auſſer allen Zweifel, daß
nunmehro der alte Stock von dieſem Feigen⸗Baum ausgegraben/ in dem
Jerbfoinimitahifchen Francifcaner Clofter zu Cairo aufdehakten und vereh⸗
det werdez ich hab diefen Stock da nicht allein gefehen und beruͤhret, ſondern
auch von ſelbigem einen Particut aus Guͤte des P, Vice- Praxfecki zum Praͤ⸗
ſent beFommen, und mit mir ehrenhietig biß auhero gebracht.

Soͤnſten giebt es an diefem Ort noch viel andere ſchoͤne Gaͤrten, von
Orangen, Citronen , Feigen und Dattlen. Die Tuͤrcken und Arabier
{chäßen uͤber ales den sbangeregten Garten wegen ſeiner friſchen und ver⸗
wunderlichen Brunn⸗ Quelk daven fie Sffters trindfen , und fich vamie
waͤſchen/ mit beſtaͤndiger Auſſag, daß ſie bey dieſem Heil. Waſſer in un

’ Sa terſchied⸗

in Egypten werden beſchrieben. f49






 
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