3. Buch. 19, Cap. Von dem Fluß Hilo,
Sters wandexen alle, und brauchen umher,
Irr Oerberg, auch keiner Stadt fronen.
Dieſes YArabifche Volck erkennet den Tuͤrckiſchen Kayſer nicht fuͤr ih⸗
ren Herrn und Regenten, ſondern ſie haben ihre Koͤnige gegen Damaſco
und Bagadet, die aber wegen offtmaligen Verraͤthereyen und Nachſtelluͤn⸗
gen nicht lang regieren. Nun weilen alſo dieſe keine bleibende Stadt nicht
haben / noch weniger Haus und Hoff als ſiehen ſie mit ihrer voͤlligen Wirth⸗
ſchafft, Weib und Kindern, Cameelen, Pferden, Ochſen und Schaͤaffen,
Strich aug Aegypten und Arabien / durch Judenland und Galilaͤa diß in Sy⸗
rien und Meſopotamien, allwo ſi e alles was ſie waͤhrender Reiß auf dein
Weeg antreffen, und nicht von ihrer Banda ift , anpacken und auͤspluͤnde,
ren. Derohalben die Tuͤrcken auf dieſes Rauber Geſindelaller Orten iaue⸗
ren und nachiagen, wie wir in unſeren Laͤndern auf die Zigeuner. Sie halten
ſich allzeit unterfreyen Himmel auf, aber nicht laͤnger, als ſie für ſich die Nah⸗
rung , 120 fuͤr ihr Vieh die Hut⸗Weide genuͤſſen koͤnnen.
Lieber Leſer! Bißhero haſt vernommen , nicht allein die ſeltſame Lebens⸗
Art der Aegyptier und Arabier, ſondern auch was denckwuͤrdig vorfaͤllet in
der Gegend des rothen Meers; Nun kanſt du mir hier zum Beſchluß dieſes
Capitels eine beſondere Frag machen/ warum dieſes Waſſer das rothe Meer
genannt werde? Hieuͤber ſeynd unterſchiedliche Meynungen, etliche ſagen / es
werde roth genannt von dem Sand ſeines Ufers, oder von denen rothen Co⸗
rallen die darinn gefunden werden; aber es verificirt ſich hierinnfalls weder
eines/ noch das andere, inmaſſen da weder Sand, weder Corallen im Waſſer
roth ſeynd, ſondern dieſe vielmehr grünlicht , ſo, daß ſie erſt die Roͤthe auffer
dem Waſſer und in der Lufft bekommen; ich halte * davor, Daß weilen die⸗
ſes Meer einſtens Mare Erythræum, von dem Perſianiſchen Koͤnig *
benamſet worden / der faſt alle Laͤnder hey dieſem Meer durch ſiegreiche Waf⸗
fen uͤberwunden hat, von denen Perſianern, die alle rothe Buͤnde und Lur⸗
banten nach Lands⸗Gebrauch tragen, den Namendes rothen Meers parti-
cipativè uͤberkommen habe; ſo wie es die alten Griechen ın dieſen Laͤndern
auslegen/ und wahrſcheinlich behaupten. 8
Das rothe Meer faͤnget ſich an bey dem Staͤdtlein Sues, und erſtre⸗
cket ſich biß auf die vorliegende Inſul Zoccothra in ſeinem gantzen Zug durch
17. unð ein halben Grad/ weilen der Ausfluß dieſes Meers in den groſſen Ocea⸗
aum unter den 12. @rad von der quinoctial Linie gegen unſern Tropi-
cam calculirt wird; Sues aber von dem Aequatore gegen Norden unter
dem 29 und ein halben Grad ſituirt iſt.
Zwan⸗