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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Bearb.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0712

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598 0 4 4-Buch, 2. Cap. Fortſetzung des Diarii,

Wilder En⸗ Die Egyptiſche Jaͤger und Bauren pflegen einen Korb aus Weyden
** u ſlechten, in Groͤſſe daß einer ſeinen Kopff hinein ſtecken, und das Ange⸗
fen. 279 dicht frey von allen Seiten behalten Fönne 3 verdecken nachgehends den
Korb obenher mit Gras, und ſchuͤtten etwas von Waitz⸗Koͤrnern darauf,
gehen ſodann biß an Halß ins Waſſer hinein , worinn die zuſchwimmende
Enten unter dem Waſſer bey ihren Fuͤſſen ergriffen, und von dieſen Jaͤ⸗
ger⸗Burſchen mit artlicher Kurtzweile folcher Geſtalten gefangen werden.
Dieſer ſeltſame Enten⸗Fang wird in dem Fluß Nilo geuͤbet, da es wohl
auch zu Zeiten in Ober⸗Egypten zu geſchehen pflegt, daß dergleichen liſtige
Vogel⸗aͤnger auf gleiche Art von denen unter dem Waſſer herſchleichen⸗
8** Crocodillen bey den Fuͤſſen erhaſchet, und ungluͤckſeelig ſamt ihren

Fang verſchlungen werden.

„Den 24, Jenner beſahe ich einen wegen Alterthum zerfallenen Egyp⸗
tiſchen Wundel-Tempel; wobey mir gefagt wurde , daß die alten Cgyps
tier dergleichen Tempel mit Jaſpis und Porphyr erhauet, und ſodann in
ſelbigen denen Crocodillen, Kaken, Affen und Knoblauch , ein koſtbaxes
Rauͤchwerck geopfferet haben. — Bey dieſem abgoͤttiſchen Ehren⸗Geruͤſte
ſeynd unterſchiedliche Schildereyen zu beobachten unter welchen aller tapf⸗
ferer Kriegs-Helden Sinn-Bild in Eghpten ein Kaͤfer ware, als ein Sym⸗
bolum und Bild der Tapfferkeit, weilen ſie mit verſchiedenen Natyraliſten
behaupten wollen, daß auf Erden kein Kaͤfer weiblichen Geſchlechtes ge—
funden werde. ; ; ;

Loſtbare Den 25. Jenner wurden uns in Arabiſcher Sprach viel alte Codices
Schifieder und Manuſcripken von Egyptiern in dieſer Stadt vorgezeiget ; WOLNK
* Egy⸗ durchgehends nichts anders als von Herrlichkeiten und Ruhm wuͤrdigen
prier. Thaͤten Egyptifcher Negenten gemeldet wurde; abſonderlich von verwun⸗
Dderlichen und koͤſtbaren Schiff⸗Bau vielex Königen in Cgypten 5 unter
welchen Koͤnig Sefoftres dem Oſtri ein Schiff getwidmet, welches auss
wendig mit geſchlagenen Gold, innwendig aber mit Silber durchgehends
übertogen gewefen, und in der Länge 280. Elen gehalten. Nicht minder
yurde gerühmt, und hervor gefüſchen das Foftbare Kricgs-Schiff Philos
paters , welches eben in voriger Laͤnge, 38. Elen breit , von den hintern
obern Theile biß zum Waſſer hinunter 35. Elen in der Hoͤhe gezehlet. Die
Equipage und Ausrüftung diefes Schiffes folle, nach Arabifchen Zert, n
4902 YRuder-und Boots-Knechten, ın 4000. Solpaten, und 400. Hand⸗
lanzern beſtanden ſehn. Auf beyden Seiten deſſelhen wareg rngsherum
z2. Elen hoͤhe kunſtreiche Bilder zu ſehen vonnnſchaͤtzbaren Wehrt.
Das Luſt-Schiff ermeldten Koͤnigs Philopaters WALE eben nicht
von geringeren Pracht und Koſtbarkeit; zumalen es aus lauter *
Ooltz

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