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Myller, Angelicus Maria; Monath, Peter Konrad [Bearb.]
Peregrinus in Jerusalem: Fremdling zu Jerusalem, Oder Ausführliche Reiß-Beschreibungen, Worinnen P. Angelicus Maria Myller, Ordens der Diener Unser Lieben Frauen ... Seine fünff Haupt-Reisen, Die er in Europa, Asia und Africa Vor einigen Jahren gethan Und unter Gottes Schutz glücklich vollendet hat, richtig erzehlet. Nebst umständiger Beschreibung aller ... Länder ... und Städte, samt deren ... Regenten ... und Gebräuchen ... mit vielen und nöthigen Kupffern und etlichen Land-Charten erläutert ... — Wien und Nürnberg: bey Peter Conrad Monath, 1735 [VD18 14518953-ddd]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.53376#0897

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nacher Bailan und Alexandreta. 77

Den 27.. April beſuchte ich den hieſigen Frantzoͤſiſchen Conful, und
Äberreichte ihme ein eigenhandiges Send-Schreiben von dem Conful aus
Yfleyo Monlicur Pelleran, wegen meiner Einſchiffung und guten Befoͤr—
ſerung zu Alexandreta.

Zumalen ich mich an dieſem Ort bereits Taͤge lang aufgehalten, als
hab ich mich son der Siruation und Beſchaffenheit deſſen, auch andern





bieſer Gegend denckwuͤrdigen Sachen mit perſoͤhnlichen Augenſchein zu⸗
derlaͤßlich inlormirt, wie hiebey zuleſen. ; '

Die Stadt. Neyandreta, Zurckifch Scanderona genannt, Kegt IM werawrc⸗
dem Land Syrien, an der Spige des Mittelländijchen Meevs, vier Fleine ta wird bes
Fag-KReifen von Aleyo entfernet; iſt unter Tuͤrckiſcher Bothmaͤßigkeit ſchrieben.
von Zürcken und Schiſmatiſchen Griechen bewohnet. Ungeacht fieehes
deffen eine fuͤruehme See: und Handels ; Stadt gewefen , von Alexander
dem Sroffen erbauet, und betitult, ſo iſt ſie doch heuntiges Tages nur ein
kleined Zlecken zu nennen; alldieweilen ſie zu verſchiedenen malen in Kriegs⸗
Zeiten aufg aͤufſerſte verfolget! verheeret UND in dermaligen unachtſamen
Stand gefetzt worden; wie dann erſt in dem vorigen Saͤculo Anno 1624«
dſeſer See-YPlak von denen See Raubern aus Der Barbarey uͤberfallen,
gepluͤndert, und verbrannt worden, unangefehen Alexandreta ſchon da⸗
a unter des Groß⸗ Herrns des Ottomaniſchen Reiches Protection
geſtanden.

Die Lufft an dieſem Ort iſt wegen umliegenden moraſtigen ſtinckenden
Pfuͤtzen recht ungelund und peſtilentziſch; dahero zu Sommers Zeit die all⸗
hiefige Conſules/ Traficanten , und fuͤrnehmere Innwohner ſich von hier
nacher Zauͤan ins Gebuͤrge begeben, allwo die guserleſenſte Fruͤchte und
frifche Brunn⸗Quellen zu genüffen.

Nichts deflowenigerwird Alexandreta deme ungeacht/ wegen groſſen
einträchtiaen Handel und Wandel ſehr geachtet und angefehen , auch wegen
ſeineu wohlgelegenen Meer s Hafen; alldahin die Frantzoͤſiſche, Venetiani⸗
ſche/ Engliſche und Hollaͤndiſche Kauffardey-Schiffe mitihren Waaren ihre
Scala und Schiffahrt machen, und von dar wiederum Orientaliſche Haab⸗
ſchafften zuruck in Curopam fuͤhren; dahero dann Franckreich, Engelland
und Holland allda ihre beſtaͤndige Confules, und Traficenten halten,
ſo die Kauffmanns⸗Waaren uͤbernehmen, und hin und wieder ſpediren.
Mithie die Niederlaa zu Alexandreta eine von denen fuͤrnehmſten in Levante iſt.

Eine haibe Meil vyom gedachten Meer⸗Hafen ſtehet noch ein Thurm,
worauf die Wapen Godefridi_von Bouikon zu erſehen; ſo dann ein un⸗
fehlbares Zeichen ift, daß die Frantzoſen zu Ehriſtlichen Zeiten in Orient
ſchoͤne Colonien beſeſfen haben.

Fffff Den


 
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